Tag 33, Turku - Teijo Nationalpark, 70 km

Endspurt Richtung finnische Hauptstadt. 

Nachdem ich mit Judith heute noch beim Frühstück ausgiebig gequatscht habe, geht es dann bei herrlichen 21 Grad los Richtung Südwesten. Der direkte Weg nach Helsinki wären nur noch rund 150 km gewesen. Ich wollte aber noch einen Abstecher zum Teijo Nationalpark machen. So habe ich dann noch etwas länger Spaß an den tollen finnische Radwegen. 

Leider stellte sich der Nationalpark bis jetzt eher enttäuschend dar. Teijo selbst ist ein Kaff, kaum mehr als die Ziegelheide. Immerhin es gibt einen kleinen Lebensmittelladen. Aber sonst ist fast nichts, was auf einen Nationalpark hinweist. Es gibt einige Schilder - auf finnisch. Da ist noch Luft nach oben für den Tourismus. Schade eigentlich, weil es bestimmt viel zu entdecken gäbe. In der Region gab es um 1850 einige Eisenhüttendörfer. Da könnte man Besuchern bestimmt einiges zu erzählen. 

Vielleicht ist Mathildedal spannender. Da komme ich aber erst  morgen vorbei.

Immerhin gibt es eine schöne Steinkirche - Finnlands kleinste. 

In meiner Unterkunft gibt es dafür etwas interessantes. Das Haus hat einen Luftschutzbunker. Ich hatte gelesen, dass der finnische Heimatschutz großen Wert auf den Zivilschutz legt - und das lange schon vor der russischen Invasion in die Ukraine. 

In Helsinki hat fast jedes größere Gebäude einen Luftschutzkeller; wer ein Büro- oder Wohnhaus baut, muss ab einer bestimmten Fläche einen Schutzraum einplanen, sonst gibt es keine Baugenehmigung.

Finnland ist ein junger Staat, die Unabhängigkeit hat das Land erst 1917 errungen und später in blutigen Kämpfen gegen die Sowjetunion verteidigt. Das Trauma hält sich bis heute. Für die 650.000 Einwohner Helsinkis gibt es rund 900.000 Bunkerplätze. Im Falle eines Angriffs würde nicht nur den Einwohnern Schutz gewährt, sondern auch Pendlern und Touristen. Anders als wahrscheinlich in vielen anderen Ländern, in denen nur Platz für die Elite vorgesehen ist. Auch da zeigt sich das nordische Sozialstaatsprinzip.