Von Elchen und Kaffee #finnland2017
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vakantio.de/finnland2017

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Veröffentlicht: 31.10.2017

Nach unserem Ausflug in die Kultur Finnlands kehrte erstmal wieder der Alltag ein. Uni, Assignments, Sport (Cross-Fit, Futsal), Sauna und Party. Ein Gruß geht raus an das total überteuerte Amarillo. Wird von uns wohl eher gemieden in nächster Zeit…ich meine 8 Euro für ein Bier, come on!

Doch die nächste größere Veränderung stand schon bevor. Flo und Luis begaben sich auf einen siebentätigen Russland-Trip. Diesen musste ich leider sausen lassen, da ich die Strapazen und Kosten um einen Reisepass und Visum zu erhalten dann doch nicht in Kauf nehmen wollte. Konsti blieb mit mir in Lappeenranta. Wenigstens für ein paar Tage. Er plante schon seit längerer Zeit Freunde in Amerika zu besuchen und der Flug rückte immer näher. Deshalb kommt es nun zu einer Neuerung: Zwei Handlungsstränge innerhalb einer Woche! Game of Thrones-Style ! …na gut, außer dass einer der Hauptcharaktere stirbt. Wobei, who knows….

Marcos Geschichte:
Am frühen Samstagmorgen verließen Flo und Luis unsere WG. Konsti arrangierte für uns Freikarten für ein Basketballspiel der Damen. Die „Lappeenranta Catz“ spielen in der ersten finnischen Liga, was unsere Hoffnungen auf eine niveauvolle Partie natürlich verstärkte. 15 Uhr! Anpfiff! Der Erstplatzierte (Catz) ließ den Gästen keine Chance und gewann mit ca. 25 Punkten Vorsprung. Wir entschlossen uns den Abend gemütlich im Lucky Monkeys ausklingen zu lassen. Dort gerieten wir in ein Gespräch mit ein paar SaiPa-Fans (örtlicher Eishockey-Club), welche sich nach dem Sieg ihrer Mannschaft auch noch einen Absacker gönnen wollten. Nach einigen Minuten stellte sich heraus, dass unsere (sehr alkoholisierten) Gesprächspartner der Ultras-Gruppierung des Clubs angehörten. Einer erzählte mir, dass er mal in Imatra sechs Männer verprügelte und deshalb ins Gefängnis gekommen ist. Nachdem er mir noch seine Vereinstattoos zeigte, honorierten wir noch die Hingabe und verabschiedeten uns aus der Konversation und auch aus der Bar.
Unser Sonntag war etwas ruhiger. Für mich stand eine Fußball-Session auf dem nahegelegenen Kunstrasenplatz an. Der Klassiker: Germany versus Netherlands. Am Abend kam es dann zur Megakonferenz. Drei Bildschirme. Drei verschiedene Sportarten (Fußball, American Football und Basketball). Kein Wunder, dass wir davon Kopfschmerzen bekamen…
Montag. Zuerst Tabata und Mittagessen, dann sollte es entspannt zum 'MRoom' gehen um einen freshen Haarschnitt zu erhalten. Dieser Plan ging nicht ganz auf, denn entspannend konnte man es nicht nennen. Aufgrund eines total beschissenen Systems, welches Member immer bevorzugte (was wir natürlich nicht waren) mussten wir geschlagene drei Stunden warten. Zudem kostete der Spaß auch noch 30 Euro. Zum Glück wird ein neuer Haarschnitt in Finnland nicht mehr nötig sein.
Konsti machte sich am Dienstag auf den Weg nach Helsinki, von wo sein Flieger am nächsten Morgen startete. Home alone!
Zu Beginn war es echt komisch aber nach kurzer Zeit gewöhnte ich mich an die „Ruhe“. Ich beendete die angefangene Netflix-Serie ‚Mindhunter‘ (sehr zu empfehlen) und auch mein Buch (‚Das Paket‘ von Fitzek), welches ich in Helsinki begonnen hatte zu lesen aber seit ich in Lappeenranta war total vernachlässigt hatte. Mein Vorhaben frühzeitig nach Weihnachtsgeschenken zu schauen führte leider nur zu einer eiskalten (gefühlt -10 Grad) Tour durch die Stadt. Typisch finnische Läden waren einfach nicht zu finden. Läuft wohl wieder wie immer und ich besorge alles auf den letzten Drücker…
Meine freie Woche endete mit der „After-Exam“-Party. Paradox, denn ich hatte noch keine einzige Prüfung geschrieben. Hier gehen auch nochmal Grüße an die drei irish Girls und ihre Kochkünste raus! Am späten Samstagabend war es dann soweit und die „Russlandurlauber“ kamen erschöpft von ihrem Trip zurück.


Das komplette Gegenteil zu meiner relaxten Woche ereignete sich in Flos Geschichte:

Anders als der Marco wollte ich mir in der freien Woche die volle Ladung Adrenalin gönnen. Zusammen mit Luis ging es 7 Tage nach Russland. Genauer gesagt mit dem Auto nach Vyborg, von dort aus mit dem Zug nach St. Petersburg weiter, mit dem Flugzeug nach Moskau und wieder zurück.

#Howtosurviveinrussia:extremeedition

Bis zum Bahnhof in Vyborg begleitete uns Kseniia, danach waren wir zum ersten Mal auf der Tour auf uns alleine gestellt. Glücklicherweise verlief die knapp 90-minütige Fahrt recht ereignislos und wir konnten etwas Schlaf nachholen. Am Bahnhof in Санкт-Петербург (St. Petersburg) holte uns Kirill ab und organisierte uns zuallererst einmal zwei russische SimKarten. 20 GB bestes russisches Netz für 4€! Holy Shit daran kann man sich gewöhnen. Das man zum Kaufen allerdings seinen Reisepass zeigen muss eher weniger. Sei's drum erst einmal ab ins Hostel. 33€ für zwei Nächte inklusive Frühstück in einer Top-Lage. In Deutschland schläft man für den Preis definitiv schlechter, soviel steht fest. Das man in Russland nicht immer so viel Glück mit Unterkünften hat sollten wir leider auch noch feststellen. Aber dazu später mehr. Für uns ging es zunächst einmal auf Erkundungstour in die Innenstadt. Dort angekommen wurden wir gleich von zwei Russen auf einen Shot eingeladen. Nachdem wir plötzlich zu Amerikanern wurden (an meinem Akzent lag das sicher nicht) und das Zeug aus der Plastikflasche doch ziemlich ungesund aussah lehnten wir dankend ab und setzten unseren Erkundungsgang ohne größere Zwischenfälle fort. Zum Abendessen ging es anschließend in eine Studentenkneipe, bevor wir uns mit ein paar weiteren Studenten aus Lappeenranta trafen und ins Nachtleben eintauchten. Das auserkorene Ziel hieß Lomonosov und war eine Mischung aus Bar und Club. Das Russen feiern können kann man denk ich auf YouTube genug bestaunen. Das ihnen aber zwei Studenten aus Würzburg zeigen was richtig feiern bedeutet, damit hat glaube ich niemand gerechnet. Es dauerte keine halbe Stunde und der Club gehörte uns. Vom Dancefloor über die Box bis zum Tresen wurde jeder Untergrund getestet und für gut befunden. Top Location! Für jeden St. Petersburg-Urlauber nur zu empfehlen! Kleiner Fakt am Rande: Als wir uns um halb acht auf den Heimweg und direkt zum Frühstück machten dachte bei den Russen noch keiner ans heimgehen.

Der nächste Tag wurde gänzlich dem Kater gewidmet, bevor es am Montag in aller Frühe weiter nach Москваn (Moskau) ging.

Der Flug dauerte zum Glück nur eine gute Stunde. Länger hätte ich es auf meinem halben Sitzplatz auch nicht ausgehalten. Den Rest hatte mein russischer Nachbar in Beschlag genommen. In Moskau am Hostel angekommen war die Ernüchterung groß. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Aus einem gemütlichen Zimmer in einer hübschen AirBnB-Wohnung wurde ein Zimmer in einer verwohnten Wohnung mit acht russischen Mitbewohnern. Hilft ja nichts: umbuchen war angesagt. Das am Abend noch die Polizei einmarschierte um irgendwelche Streitigkeiten -wir vermuten Beziehungsstress -unser russisch ist noch nicht ganz ausgereift- zu klären bestärkte uns in unserem Beschluss. Wir wollen auch nicht näher darauf eingehen, vielleicht liest der FSB ja doch mit. Egal wir haben die Nacht schließlich überlebt, also ab zum nächsten Hostel. Als dies nach langer Suche endlich gefunden wurde konnte das Abenteuer Moskau so richtig starten. Sightseeing stand auf dem Plan. Roter Platz, Kreml und Basilius-Kathedrale waren aufgrund der Kälte (nie wärmer als 3 Grad) schnell abgehackt. Zum aufwärmen ging es in ein Wohnheim, wo eine Komillitonin von Luis uns schon erwartete. Zusammen mit ein paar weiteren Studenten ging es noch in ein paar Bars und wir ließen den Abend entspannt ausklingen. Am nächsten Tag ging es erstmal in den russischen Underground. Metro war angesagt. Bis auf einen kleine unfreiwilligen Abstecher, als wir plötzlich am Stadion von Lokomotive Moskau standen, lief alles glatt und wir konnten weiter die Stadt bestaunen. Leider reichen zwei Tage nicht um ganz Moskau zu erkunden. Scheint als müssten wir nochmal wieder kommen.

Zurück in St. Petersburg ließ ich den Abend gemütlich mit einer Russin in der Bar ausklingen bevor für mich am nächsten Tag Sightseeing extrem angesagt war. Mittags traf ich mich mit einer russischen Studentin, die mir netterweise alle Sehenswürdigkeiten und ein paar Geheimtipps zeigte. Bol'shoye Spasibo. Auch schaffte ich es endlich mal eine Postkarte an meine Oma zu schicken. (Liebe Grüße auch nochmal auf diesem Weg)

Abend trafen wir uns mit Kirill und unseren russischen Nachbarn zum Dinner und einer nächtlichen Stadtführung. Anschließend ging es mit Kirill noch auf Tour. Zuerst wurden ein paar Cocktailbars abgeklappert bevor es gegen halb Fünf über Umwege in eine Shishabar von Kirills Freunden ging. Dort wurde gleich die Paystation angeschmissen und Fifa eingelegt. Würzburg gegen Augsburg. Ein bisschen Heimat muss sein.

Überglücklich das Abenteuer überlebt zu haben wurde noch ein kurzer Stopp im Alko-Shop eingelegt und ab zurück nach Finnland.

Abschließend muss ich mich nochmal bei Kirill für seine Hilfe bedanken und bei allen anderen Russen, dass sie uns am Leben gelassen haben. Wir kommen auf jeden Fall wieder.    

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