Von Elchen und Kaffee #finnland2017
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vakantio.de/finnland2017

Let’s wander where the WiFi is weak!

Veröffentlicht: 16.10.2017

Endlich war die Zeit gekommen. Wir gönnen uns die volle Ladung finnische Kultur.
Die zwei Gründerinnen, welche wir in unserem Projekt beraten luden uns zu einem Kulturtrip über das Wochenende ein. Sie prophezeiten uns besondere Orte, unglaubliche Natur und einheimisches Essen. „Cultural Overdose“ sozusagen.

Freitagnachmittag fiel der Startschuss für ereignisreiche drei Tage. Das Auto von Luis war bis oben hin vollgepackt, als wollten wir zwei Wochen verreisen. Zu unserer Verteidigung: uns wurde geraten viel warme Kleidung mitzunehmen. Außerdem war die Regenwahrscheinlichkeit laut Wetter-App sehr hoch.
Gegen 14 Uhr begann die Reise Richtung Hafen, welcher sich in der Nähe von Imatra befand (wieder gehen Grüße an den Bahnhof raus. Fantastischer Ort!). Dort angekommen wartete unser sechsköpfiges Projektteam auf Tomii, unseren Guide und Gastgeber an diesem Tag. Tomii hieß uns nach kurzer Zeit auf seinem kleinen Fischerboot willkommen. Nach kurzer Einweisung, Platzwahl und Sicherheitsvorkehrungen setzten wir „Segel“. Das Ziel: Muukonsaari. Eine kleine aber feine Insel. (ohne zwei Berge. Nur für den Fall falls einer einen Ohrwurm braucht)
Nach fünfminütiger high-speed Seefahrt legten wir am Steg der Insel an. Das Wetter war durchwachsen aber glücklicherweise trocken. Doch das sollte sich schnell ändern…
Nach einem kurzen Rundgang verteilte sich die Gruppe um die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Als Konsti, Flo und ich nach einem Rundgang wieder zu den anderen stießen, war die Essensvorbereitung im vollen Gange. Tomii war am Vormittag schon fleißig und hatte einen ganzen Haufen kleine Fische gefangen, welche nun im Smoker zubereitet wurden. Da Marco nicht der größte Fan von Fisch ist und es auch weiterhin nicht sein wird hoffte er natürlich auf eine gute Alternative.
Bevor das Essen, welches ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm, jedoch fertig war mussten noch die Öfen in der Sauna und unserer Hütte angeheizt werden. Auf dieser Insel gab es nämlich keinerlei Strom. Feuer, ein paar Taschenlampen und ein Brunnen für Trinkwasser. Das war alles an Komfort, den man sich leisten konnte.
In der Zwischenzeit war es aber endlich soweit! Die Sonne beglückte uns mit etlichen Sonnenstrahlen, welche die Insel in ganz neuem Licht erschienen ließ. Eine Frisbee und ein Volleyball verleiteten uns sogar nochmal sportlich aktiv zu werden.

Erwähnenswert ist, dass der Profibasketballer Konsti mit dem Fuß deutlich treffsicherer ist als mit den Händen (Sorry liebe Bierdose)


Essenszeit! Zum Unmut Marcos gab es leider keine wirkliche Alternative. Der frisch gefangene Fisch war die Hauptspeise, dazu gab es noch Karotten und Kartoffelbrei. Für alle anderen war es ein gelungenes Essen, welches sich endlich mal richtig finnisch anfühlte.
Nachdem alle genug Zeit zum Verdauen hatten war Sauna angesagt. Wir freuten uns schon riesig, da es ohne Sonne doch ordentlich abgekühlt war. Zu unserem Bedauern mussten wir aber feststellen, dass das Feuer in der Sauna und im Ruheraum ausgegangen war. Es war regelrecht kalt und wir mussten erstmal wieder alles in Gang bringen.
Es klappte halbwegs. Deswegen war es auch nicht verwunderlich, dass unser Saunagang insgesamt drei Stunden dauerte bis wir etwas schwitzten. Dennoch war es eine gemütliche Zeit in guter Gesellschaft. Entspannt machten wir uns danach Richtung Hütte auf um die Nacht dort zu verbringen.

Am nächsten Morgen kräftigten wir uns mit einem deftigen Frühstück. (Zum Glück gab es keinen Fisch!) Danach hieß es Sachen packen und wieder zurück zum Festland. Hanna, eine der Gründerinnen des Unternehmens, wartete schon auf uns als wir vom Boot stiegen. Wir bedankten uns bei Tomii und teilten uns auf die Autos auf. Nächstes Ziel war nämlich das Zentrum von Imatra. Hanna ist ein freiwilliger Guide. Sie zeigt Touristen die Sehenswürdigkeiten von Imatra und wir waren ihre nächsten „Klienten“. Es ging entlang eines stillgelegten Flussbetts, über einige steinalte Brücken zu einem aktiven Powerplant und vorbei an geschichtsträchtigen Skulpturen in ein Museum. Das Museum thematisierte die Geschichte Finnlands und speziell Imatras. Außerdem lebte dort eine 93-jährige Dame, welche viele der Ausstellungsstücke persönlich sammelte. Nach dieser Tour kehrten wir im direkt anliegenden Hotel „Cumulus Resort Imatran“ ein. Architektonisch ausgezeichnetes Hotel der gehobenen Klasse. Hier nahmen wir ein paar kühle Getränke zu uns und diskutierten mit Hanna unseren bisherigen Fortschritt des Projekts.

Von dort aus ging es weiter zu ihrer Farm. Sie besitzt eine Apfelplantage und stellt als Hobby selbst Apfelsaft her. Hier gab es ebenfalls eine ausgiebige Führung durch die Räumlichkeiten um schließlich in der Küche zu landen, wo das fast fertige Mittagessen schon auf uns wartete. Frischer Salat, gekochte Kartoffeln und eine Art Fleischeintopf mit drei verschiedenen Sorten wurden für uns vorbereitet. Recht einfaches aber köstliches Gericht. Zum Abrunden durfte natürlich ein Apfelkuchen und Kaffee bzw. Tee nicht fehlen. Finnen lieben ihre süßen Nachspeisen und Kaffee.
Zurück im Auto fuhren wir Richtung unserer Nachtunterkunft, dem „Koitsan-Bed and Breakfast“. Ein kurzer Zwischenstopp an der russischen Grenze, einem verlassenen Theater mitten im Nirgendwo und einem Staudamm später kamen wir an dem Hostel an. Bevor wir uns aber dort einleben konnten stand noch ein „Puppenpark“ auf unserem Zeitplan. Der „Parikkalan Patsaspuisto“ wurde von einem Künstler erbaut. Circa 300 Puppen sind dort ausgestellt. Irre, wie viele Künstler sind, sehen die Puppen nicht besonders freundlich aus. Fun Fact: Es wurden sogar teilweise echte Zähne eingesetzt. Unser Plan, den Park bei Sonnenuntergang, bzw. Dunkelheit zu besuchen ließ die Gesichter nicht unbedingt freundlicher wirken. Atmosphärischer Ort, bis ca. 4.000 Russen (nein wir übertreiben nicht) den gesamten Park mit ihren Taschenlampen und Handys fluteten.

Zurück im Koitsan B&B gab es dann Abendessen, welches aus verschiedenen Quiche-Arten bestand. Eine mit Lamm und eine vegetarische Version, bei welchen man sich nur schwer entscheiden konnte. Außerdem Salat mit exzellentem Dressing, dem allgegenwärtigen Butterbrot und selbstgebrautem Malzbier. Jukka und Sirka, die Gastgeber, ermöglichten uns einen tollen Abend in ihrem Gasthaus.

Jaana, die andere Hauptverantwortliche im Unternehmen, stieß zur Frühstückszeit zu unserer Gruppe. Sie nahm uns an diesem Tag mit zu ihrem Zuhause. Bevor wir dort ankamen, hielten wir am Siikalahti Bird Lake. Ein riesiges Nationalschutzgebiet wo sich unzählig viele Vogelarten treffen um zu rasten. Natürlich ist der Oktober nicht die perfekte Zeit um Vögel zu sehen, da es die meisten Richtung Süden zieht aber es war trotzdem beeindruckend wie viele sich an dem Ort tummelten. Selbst zwei Adler konnten wir in der Ferne entdecken.
Als wir an Jaanas Haus ankamen erhielten wir wieder eine Tour über das gesamte Anwesen. Jaanas Katze hatte vor kurzer Zeit Nachwuchs und deshalb waren wir durch 5 kleinen Katzen eine ganze Zeit lang beschäftigt bevor es anschließend die letzte Mahlzeit der Tour gab. Kartoffelsuppe, mit verschiedenen Brotsorten und selbsthergestelltem Saft. Ein perfekter Abschluss für diese kulturelle Erfahrung.

Andere Austauschstudenten haben sich bei „Meet a local family“ angemeldet und hofften dadurch die finnische Kultur ein wenig besser kennenzulernen. Viele wurden aber enttäuscht, da nicht genug Familien mitmachten. Wir hingegen konnten kostenlos (die Uni zahlte) in Kontakt mit vielen Einheimischen treten und das ECHTE Finnland kennenlernen. Es war eine tolle Erfahrung für jeden Einzelnen.

Unseren Sonntagabend ließen wir dann mit einer Pizza vom Stammshop Selam und der NFL-Red Zone auf DAZN ausklingen. Dieses Wochenende war eine Art Touchdown für uns!

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#nature#culture#muukonsaari#imatra#puppenpark#birdlake#sauna