Reiseblog von Fabienne & Simon
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S: Ilulissat & Oqaatsut

Veröffentlicht: 13.09.2019

Wie bereits angekündigt kommt nun der Blogpost zu den absoluten Highlights unseres Grönlandaufenthaltes. Es ist unbeschreiblich, wie wir uns jeden Abend immer wieder und wieder erzählen können, wie eindrücklich und majestätisch der heutige Tag wieder einmal war.

Nachdem wir uns im Airbnb von Flemming mit Aussicht auf den Hafen installiert hatten, gönnten wir uns an erster Stelle einen Spaziergang zum berüchtigten Kangia-Fjord – Unesco-Weltnaturerbe. Der Gletscher schiebt täglich rund 40 Meter Eis in den Fjord. Da auf der Höhe von Ilulissat der Fjord nur noch eine Tiefe von 200 Meter aufweist, stauen sich dem ganzen Fjord entlang hunderte Eisberge. Der Gletscher ist auf der Nordhalbkugel der produktivste und wohl auch mitverantwortlich für das Sinken der Titanic im Jahre 1912 (Stimmt das Jahr? Habe leider hier während dem Verfassen des Artikels kein Internet, wie auch während der meisten Zeit hier in Grönland :-)).

Am darauffolgenden Morgen unternahmen wir eine Walbesichtigungstour. Kapitän des rund 10 Meter langen Bootes war Willi, ein vor rund 30 Jahren nach Grönland ausgewanderter Deutscher. Diese Begegnung sollte sich als Glückstreffer herausstellen, zumal wir von seinem enormen Erfahrungsschatz profitieren konnten. Er erzählte uns vom Leben in Grönland und seinen eigenen persönlichen, sehr interessanten Erfahrungen und Begegnungen. Willi hat sich als ausgezeichneten Walkenner entpuppt, konnte er sich bis rund 10 Meter an die Riesen annähern. In der Bucht von Ilulissat wimmelt es derzeit von Walen, insbesondere Buckelwale und Finnwale waren zahlreiche anzutreffen. Übrigens: Seit dem ersten Tag in Ilulissat haben wir täglich mehrere Wale gesehen. Es scheint als hätte es hier mehr Wale wie Vögel.

Rund 70km nördlich von Ilulissat kalbert der Eqi-Gletscher direkt ins Meer. Wir wurden Augenzeuge von mehreren Eisbrüchen, der grösste ein rund 70 Meter hoher Eisfels. Bereits die Bootsfahrt zum Gletscher war ein Highlight, zumal wir die meiste Zeit draussen auf dem Boot mangels Platz in der Kabine verbringen mussten und so die unbeschreiblich schöne Landschaft, natürlich nebst Walen, bestens bestaunen konnten. Glücklicherweise erhielten wir diese ultracoolen, wasser- und luftdichten Einteiler.

Nach vier gemütlichen Nächten in Hollywood (Flemmings Airbnb) marschierten wir mit leichten Rucksäcken in die nördlich von Ilulissat gelegene Ortschaft Oqaatsut los. Während dem 24km-Marsch wurden wir – selbstverständlich nebst Walen – auch von Schneefall überrascht. Bei Ankunft in Grönland hatten wir nachmittags noch angenehme Temperaturen, was mich sogar dazu verleiten liess, ab und zu Shorts zu tragen. Mittlerweilen sind diese tief im Backpack verpackt. Die Temperaturen bewegen sich im Moment zwischen -3 und +3 Grad.

Oqaatsut hat sich als Perle der Disko-Bucht entpuppt: Das verschlafene Dort mit rund 40 Einwohnern verfügt über eine Schule mit 4 Kindern. Die Schule dient gleichzeitig als Kirche und Mehrzweckhalle (mit Pingpongtisch!). In Oqaatsut übernachteten wir zwei Mal in einem gemütlichen, warmen Haus, welches wir zu unserer eigenen Verfügung hatten. Während den zwei Tagen waren wir die einzigen Touristen im Dorf. Ein weiteres wichtiges Gebäude für die Einheimischen war nebst dem Schulhaus das – so nenne ich es – «Fliessendwasserhaus». Zumal es keine Wasser- und geschweige denn Abwasserleitungen in Oqaatsut gibt, kackten wir in an den Toiletten geschnürten Plastiksäcke, holten unser Wasser vom Wassertank des Dorfes und duschten uns im Fliessendwasserhaus, welches nebst normalen Toiletten, Duschen und drei Waschmaschinen noch über einen Mini-Fitnessraum verfügte. In Oqaatsut spricht so ziemlich niemand Englisch. Verständigung mit Hand und Fuss sowie einigen Wörtern auf Grönlandisch und Dänisch ist angesagt. Wir erkundigten uns, wo wir hier am besten Fisch für unser Abendessen kaufen könnten. Der Hauswart der Schule habe anscheinend heute Fisch gefangen, hat uns der Vermieter unserer Unterkunft, Ole, mitgeteilt. Den Abwart darauf mit «frisk fisk» (das habe ich irgendwo in einem Supermarkt in Ilulissat einmal gelesen, heisst wohl frischer Fisch auf Dänisch) angesprochen, zeigte er auf der Schulhausuhr auf die Vier sowie mit der Hand runter zu seinem Fischerboot. Dort angekommen um Vier, zeigte er uns seinen für uns riesigen bzw. für ihn wohl normalen Fang. Zuerst wollte er uns einen gefühlt 1 Meter grossen Fisch andrehen. Wir entschieden uns jedoch für den kleinsten, den er gefangen hatte und wollten ihm dafür ein paar Batzen geben. Doch dieser wimmelte ab: geschenkt! Welch eine freundliche Geste… Wieder einmal waren wir sprachlos.

Zum zweiten Mal sprachlos an diesem Tag wurden wir gegen 23.30 Uhr abends, als Fabienne aus dem Schlafzimmer Nordlichter erblickte. Zuerst dachten Simone und ich an einen schlechten Scherz. Doch sobald wir unser Glück realisiert hatten, rannten wir aus unserem Häuschen und durften während rund 20 Minuten die tanzenden Vorhänge geniessen, ein unvergesslicher Moment.

Mittlerweilen sitzen wir wieder in Ilulissat und planen unsere letzten drei Tage hier… Update folgt.

Antworten (1)

Peter
Schade, bin leider selbst schon zu alt für derartige Unternehmungen. Aber phantastisch, nur schon das Lesen!

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