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Tassi Part One

Veröffentlicht: 20.04.2024

06.02.- 04.03.2024

Über eine Zwischenlandung in Melbourne gings weiter nach Tasmanien. Ohhhh was wir für eine Vorfreude auf dieses Land hatten. Was erwartet uns am Ende der Welt. Alle hatte uns gefragt, warum denn nicht Australiens Festland oder Neuseeland besuchen. Wir hatten vor der Reise zwei Fotos von diesem Land gesehen und es war um uns geschehen. Da, genau da, wollen wir hin. In Sydney werden wir zwar wegen eines Stopovers danach auch ein paar Tage verbringen, aber Tasmanien werden wir für vier Wochen mit dem Auto bereisen und danach bleiben noch drei weitere Wochen für workaway/helpx oder irgendeine andere Kleinanzeigenplattform, über die wir eine Familie/ Organisation finden werden, um dort gegen etwas Arbeit, eine Unterkunft und Verpflegung bekommen.

Nachdem wir unseren Mietwagen, einen Hyundai Tucson, abgeholt hatten, wurde dieser erstmal mit sämtlicher Campingausrüstung ausgestattet. Typisch deutsch wurden erstmal sämtliche Preise in den verschiedenen Geschäften gecheckt. Wo gibt es die günstigste Pfanne, Campingstuhl, Schneidebrett? Brauchen wir tatsächlich einen Tisch? Und welcher Wasserkanister solls weden? Passt wirklich noch eine Kühlkiste in den Fußraum hinter Tines Sitz? Welche Litergröße? Ok, im Angebot gab es eine mit 10 Liter Füllmaß. Drei Tage später haben wir noch eine zweite gekauft :-) Eine für Käse, Butter, Eier und eine für Wein und Bier :-)

Ja, wir lassen es uns gut gehen, sparen jedoch sehr an den Unterkünften. Mittels verschiedener Apps suchten wir maximal 10 Stunden zuvor einen kostenlosen Zeltplatz oder einen Parkplatz mit öffentlicher Toilette. Da könnte sich Deutschland echt eine Scheibe abschneiden. Saubere öffentliche Klos mit Toilettenpapier und Seife. Manchmal wars auch nur ein Plumpsklo, aber das reicht ja auch. Und Duschen fanden wir auch, wenn man sich nicht mehr riechen konnte. Hin und wieder checkten wir auf einem kostenpflichtigen und sehr günstigem Campingplatz ein. Da konnte man auch ausgiebigere und vor allem warme Duschen genießen und mal die Wäsche waschen.

Unsere erste Nacht verbrachten wir auf einem Parkplatz an einem wunderschönen (Hunde-) Strand. Dennoch bemerkten wir, dass uns die Sonne zu früh weckt und alle Gassigänger ins Auto schauen. Hätte man auch dran denken können, dass man auch Sichtschutz gut gebrauchen könnte. Im Nachhinein wars dann meist eher zur Isolation, dass die Tageswärme uns nachts noch ein bisschen erhalten bleibt.

Und dann ging es erstmal fast zwei Wochen, mit Umweg über Port Arthur, vom Süden aus die Ostküste entlang nach Norden. Der Süden bietet Steilküste mit tollen Aussichtspunkten auf die riesigen Klippenfelswände. An der Ostküste atemberaubende, weiße Sandstrände mit türkisblauem Meer. Wir unternahmen im Freycinet Nationalpark zwei Wanderungen an der Weinglasbucht entlang, der wohl bekannteste Spot Tasmaniens. Wir liefen durch Wald, am wunderschönen Sandstrand vorbei, entlang eines Sumpfgebietes und durch Buschland, bis wir am Hazards Beach bei praller Mittagssonne die Zeit mit Muscheln sammeln verbrachten. Danach gings wieder bergauf durch Eichenwälder und entlang der Klippen, mit Sicht auf die Oysterbay zurück zum Parkplatz. 11 Kilometer, die uns konditionell herausforderten, wir waren schon lange nicht mehr in solch sportlich schlechter Verfassung.

Die Straßen entlang der Küste waren atemberaubend. Rechts das türkisblaue Meer, wie wir es zuvor in Mauritius gesehn hatten und zur Linken Weideland, das etwas an Irland erinnerte. Irgendwie verrückt.

Im Norden war unser Highlight der Narawntapu Nationalpark. Hinter einer Düne befand sich unser Campingplatz, also direkt 100 Meter neben dem Meer. Wir hörten zum Einschlafen das Meer und den Wind, die nachtaktiven Tiere und zum Morgen die vielen Vögel. Einfach herrlich. Am Nachmittag zog es uns in den dortigen Wald, am Vogelausguck am See. Daneben gelegen eine große Lichtung. Dort warteten wir noch zwei Stunden bis die Känguruhs aus dem Dickicht und dem Wald auf der anderen Seite herauskamen. Einige Mutterkänguruhs waren mit ihrem Nachwuchs schon lange draußen in der Sonne am Wasser, die womöglichen Väter, sie waren um einiges größer, kamen nach und nach dazu. Wir sahen echte Känguruhs in der Wildnis, ohne Zaun, ohne angelockt worden zu sein, einfach so. Und wenn man ihnen laaangsam näher kam, blieben sie auch für ein Foto verdutzt stehen.

Und dann entschlossen wir uns auf Wombatsuche zu gehen. Am Cradle Mountain soll man sie gut finden. Wir unternahmen bei schönstem Sonnenschein eine ausgiebige Rundtour. Der Ticketverkäufer verriet uns noch, wo wir die Wombats antreffen könnten und tatsächlich. Auf den letzten Metern zum Busstop rannte eins den Abhang hinunter, es sah so aus, als würde es gleich anfangen runter zu rollen. Was für ein Wollknäuel, ein süßes Wollknäuel. Und es lief auch sehr nah an unsrem Steg entlang, sodass wir es aus nächster Nähe betrachten konnten. Platypusse hatten wir schon entdeckt, man braucht Geduld, seeeehr viel Geduld. Wir haben sie uns größer vorgestellt und Wombats irgendwie kleiner.

Der zweite Tag am Cradle Mountain war komplett anders als der vorherige. Man sagt wohl nicht umsonst, dass das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann. An einem Tag noch Shorts und ein langärmeliges Hemd, damit man sich die Schultern nicht verbrennt und am nächsten Tag lange Klamotten und die Regenjacke drüber. Schöne Aussicht Fehlanzeige. Alles war trübetümpelig. Dennoch liefen wir knapp drei Stunden im Nieselregen durch wunderschöne Landschaft, die nach Saunaaufguss roch. Und außerdem waren heute fast keine Menschen unterwegs, was es nochmals angenehmer machte.

Dann gings in den Westen, da gab es in Queenstown diese West Coast Wilderness Railway, von der wir zu Hause eine Doku sahen und unbedingt mitfahren wollten. In der Nähe gabs an einem Bergsee gelegen einen kostenlosen Übernachtungsplatz, nichts wie hin. Nachdem wir zuvor unsren Körpern eine eiskalte Katzenwäsche gegönnt hatten, saßen wir mit Wein in der Hand an einem vorgelagerten Stückchen Wald am Seeufer bei Sonnenuntergang. Die Wolken flogen über unseren Köpfen hinweg. Plötzlich hatte der Himmel zugezogen und es fing an in ganz feinem Nebelregen böenartig zu schütten. Und dann prasselte der Regen auf das Autodach und es war einfach wunderschön kuschelig in unsrem Schlafsack. Ja und dann pfuschte es auf einmal und wir lagen auf hartem Untergrund. Romantik adé. Am nächsten Morgen tat einfach das komplette Skelettsystem weh und wir brauchten uuunbedingt eine richtige Matratze, ein richtiges Bett. Also wir liebten unser neues zuhause und das „Bett“, aber auf hartem Untergrund kann man mit Mitte 30 nicht mehr nächtigen, vor allem wenn man Seitenschläfer ist. Also gönnten wir uns in den vier Wochen Autocamping zwei Nächte in einem sehr günstigen Motel mit einem richtigen Bett. Tat auch mal gut. Die Fahrt mit der Eisenbahn am nächsten Tag war ganz nett und mal was anderes, aber dann doch recht kurzweilig. Und Queenstown an sich ein etwas merkwürdiges Städtchen. Einst DIE Mienenstadt weit und breit, heute eher, naja, es hat seine goldene Zeiten hinter sich gelassen…

Im Südwesten besuchten wir noch den Mount Field Nationalpark und fuhren die 16 Kilometer auf 1040 Meter hoch. Durch vier Vegetationen führte uns der einspurige Weg auf die Spitze zum Lake Dobson. Da uns die Touristeninfodame von längeren Wanderungen auf dem Berg wegen der Wettervorhersage abriet, unternahmen wir nur eine kleine Rundwanderung um den See. Es nieselte und windete. Dennoch boten die Bäume dort um den See, über tausend Jahre alten Zypressen und die nur in Tasmanien beherbegten Pandani Bäume, eine tolle Kulisse. Am Abend gab es ein kleines Bierchen bei Livemusik in der vom Bach gegenüberliegenden Bar, die wir schlussendlich noch besuchten. Am darauffolgenden Tag wanderten wir den großen Rundweg an den drei Wasserfällen vorbei. Russell Falls, der wohl bekannteste gleich zu Beginn, danach waren nur noch wenige Touristen zu sehen und wir hatten in Mitten von wieder riesigen Bäumen um uns herum unsere Ruhe. Ab den Nachmittagsstunden war wieder Livemusik angesagt. Die Bar hatte ein großes Folkmusikevent auf die Beine gestellt. Ticketpreis für 99AUS $ p. P. Das war uns zuviel. Der Sound war auch auf der vom Bach gegenüberliegenden Seite gut, uns wars warm im Schlafsack aufm Klappstuhl eingemummelt und wir hatten nette Gesellschaft von unsren Nachbarn. Und dem geizigen Deutschen schmeckt der günstige Wein ausm Supermarkt doppelt so gut, wenn er sparen kann und das gleiche Musikerlebnis bekommt:-)

Wir fuhren in diesen vier Wochen gute 4000 Kilometer. Außer Schulbussen gibt es hier fast keine öffentlichen Verkehrsmittel. Den Western Explorer Highway- hat mit Autobahn so gar nichts zu tun, aber dafür mit erkunden ganz viel. Hinter jeder der unzähligen Kurven eine neue Kurve, unbefestigter Straßenbelag und teils der Beifahrerin zum 🤢. Die grasgrünen Weidelandschaften, teils gelbe Stoppelfelder mit Schafen, Milchkühen oder Lamas. Manchmal zierten unsre Straßen meterhohe Farne oder wir fuhren ewig lang an Apfelplantagen vorbei. Wer weiß, was wir die nächste Stunde alles sehen werden? Vögel in allen Farben, kleine Blue Wren, rotbäuchige Flame Robin oder große, weiße Pelikane. Wir liebten das einfach drauf Losfahren und die Unabhängigkeit. Dennoch gabs im Norden, Osten und Süden deutlich mehr Parkplätze, auf denen man nächtigen darf. Im Westen findet man fast nichts, was die letzte Woche stimmungsmäßig ziemlich trübte. Deshalb fuhren wir für die letzten Tage nochmals an die Ostküste auf unsere Lieblingsplätze der ersten Woche. Und dann mussten wir uns auch noch um unseren Plan für die anschließenden drei Wochen Tasmanien kümmern. Wir wollten Tasmanien noch von einer anderen Seite kennen lernen- von Einwohnersicht.

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