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Neue Freundschaften

Veröffentlicht: 17.12.2023

23.11.- 15.12.2023

In Hanoi trafen wir Alex wieder, die wir in Tam Coc kennen gelernt hatten. Diese traf kurz davor in einem Café Elena, auch eine deutsche Alleinreisende, somit waren wir nun zu viert auf Reisen. Am darauffolgenden Tag waren wir auf einer geführten Tour durch die My Son Sanctuary, einer alten Tempelstadt aus der Cham- Kultur, die von indischer Kultur beeinflusst und mit hinduistischen Glaubensvorstellungen erbaut wurde. Uns wurde gesagt, dass diese Anlage im 2.- 3. Jahrhundert gegründet und speziell die noch stehende, vom Vietnamkrieg nicht zerbombten Türme, Shiva gewidmet seien. Wirklich viel ist von der ganzen Anlage nicht mehr übrig. Überreste von noch 71 rotfarbenen Sandsteintempeln wurden 1999 zum Weltkulturerbe ernannt. Zum bildlichen Verständnis, könnte man auch sagen, dass es Ähnlichkeit mit Angkor Wat hat, aber diese Tempelanlage sei erst im 12. Jahrhundert erbaut worden.

Auf diesem Ausflug lernten wir auch den Alleinreisenden Martin aus der Nähe von Köln kennen. Wieder einer mehr in unserer Gang. Wir verbrachten die nächsten Tage sehr viel Zeit miteinander und lernten jeden Tag einen neuen vietnamesischen Kaffee kochen. Coconutcoffee, Saltcoffee, Eggcoffee. Alles soooo lecker und nun haben wir alle Rezepte für die zu Hause gebliebenen im Gepäck. Da alle dem vegetarischen Essen nicht abgeneigt sind, besuchten wir zusammen einen vegetarischen Kochkurs. Es gab leckere Minifrühlingsrollen, Kokosnuss- Gemüsesuppe mit Tofueinlage, Bananaflowersalad mit Pilzen und Tofuskinchicken, vietnamesischer Reispfannkuchen und Tofuplätzchen mit Tomatensugo. Wir hatten einen Megaspaß zuerst mit unserer Chefköchin über den Markt zu schlendern, um benötigte Zutaten zu kaufen und sich durch noch nicht gekanntes Obst zu probieren. Beim Zubereiten konnten wir noch so viel lernen. Es war ein rundum gelungener Tag mit Linh und ihren fabelhaften Rezepten. Rund zwei Wochen vor unserer Ankunft in Hoi An wurde die Altstadt massiv überschwemmt, was wohl mindestens einmal pro Jahr passiert. An unserem vorletzten Tag stand sie schon wieder unter Wasser, jedoch nicht ganz sooo schlimm. Man musste immer wieder durchs kniehohe braune Wasser stapfen und somit wurden für alle Badeschlappen gekauft, bevor die Turnschuhe nie wieder trocken werden können. Das schlechte Wetter verzog sich und wir fuhren nochmals gemeinsam in unserer Gang über den Hai Van Pass: Flo mit Alex hintendrauf, Elena bei Tine und Martin alleine, denn der verabschiedete sich auf der anderen Seite, da er nach Hué weiter fuhr. Einen Tag später verließen auch Elena, Flo und ich Hoi An und somit auch Alex, die noch auf ihre maßangefertigten Seidenkleider wartete, aber man hatte schon Wiedersehenspläne. Wir drei fuhren mit dem Nachtbus weiter Richtung Süden nach Nha Trang. Ja und Busse jeglicher Größe werden auch als Paketlieferdienste verwendet. Da werden außerhalb der üblichen Haltestellen auch im noch fahrenden Bus Kisten ein- und ausgeladen. Manchmal steht auf dem Nachbarsitz ein Käfig mit Hühner oder Babyhunden oder es liegen im Laderaum mit deinem Rucksack Riesensäcke mit tiefgefrorenen Fisch, der leider da unten dann anfängt vor sich hin zu schmelzen. Tine bringt normalerweise so schnell nichts mehr aus der Fassung, die kann einiges ab, aber da hätte sie fast in ihren Rucksack gekotzt, als sie eine Geruchsprobe nahm, wo denn dieser Gestank in unserem Hotelzimmer herkam. Ja und so passierte es, dass wir unsre komplette Wäsche im Hotel waschen lassen mussten. Der Rucksack hatte zum Glück nicht so sehr Geruch angenommen, da diese in der Rucksacktasche verstaut waren. Den Tag verbrachten wir somit mit Kaffeetrinken auf dem Hotelzimmer, da wir ja nichts mehr zum Anziehen hatten.

Die nächsten drei Tage Meer taten gut, toben in den großen Wellen, die Sonne genießen am Sandstrand und natürlich jeden Abend eine Rückenmassage, mhhhh was für ein schreckliches Leben. Dieser eine Abend wird uns glaub ich auch in Erinnerung bleiben: in Vietnam, in einer „etwas“ russisch angehauchten Stadt, ein italienisches Restaurant im maritimen Stil. Es passte nichts zusammen, aber die Pizza war grandios.

Nochmals im Nachtbus, sind wir zwei Stunden zu früh, schon nach 8 Stunden und somit um 5 Uhr morgens in Ho- Chi- Minh- Stadt angekommen, der arme Hostelrezeptionist, den wir rausgeklingelt haben. Abgespaced, in unserem Kapselhotel durften wir füher einchecken, um noch ein paar Stunden Schlaf nach zuholen. Ausgeschlafen haben wir Reunion gefeiert, da auch Alex in HCMC angekommen war. Erstmal Eggcoffee trinken gehn und die Stadt auf einen wirken lassen. Leider mussten wir dann Elena verabschieden, deren Jahresurlaub zu Ende war. Zu dritt fuhren wir mit den bekannten roten Citysightseeing Bussen unsere Runden durch Saigon und besuchten im Anschluss noch das War Remnant Museum. Nichts für schwache Nerven. Man bekommt einen sehr ausführlich visuellen Einblick in die Gräueltaten der Amerikaner, sodass man mehrmals den Flur aufsuchte um mal durch zu atmen und klare Gedanken fassen zu können. Diese Bilder bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf.

Irgendwie hat uns diese Stadt nicht zu gesagt und berührt, sodass wir schon früher abgereist sind und durch Weiterempfehlung zum Ecoco Homestay ins Nirgendwo im Mekongdelta fuhren. Abseits von jeglichem Massentourismus schläft man entweder in Zweimannzelten oder in kleinen Dorms, Duschen und Toiletten sind Rundhütten unter freiem Himmel und die angestellten Köchinnen zauberten mittags und zu Abend super leckere Gerichte, die sich alle Reisenden an einer großen Tafel zusammen schmecken ließen. Die Inhaberin dieser Unterkunft bietet mit ihrem Bruder zusammen eine Mekongbootsfahrt an. Natürlich haben wir diese auch mitgemacht. Wir dümpelten auf einem Mekongarm, sammelten ins Wasser gefallene Kokosnüsse, Flo und Alex fischten mit einem Netz erfolgreich zwei Fische, von einem vorbeifahrenden Fischer kauften wir ein paar Shrimps, die natürlich noch nicht sterben durften, somit wurde Wasser ins Kanu geschippt. Auf ihrer kleinen Insel kletterten wir , z. T. auch mit etwas Hilfe eine Kokosnusspalme hoch, um unsere eigene Kokosnuss zu pflücken. Wir eröffneten sie selbst mit einer Machete, um sie dann trinken zu können und danach natürlich zu halbieren und das Fruchtfleisch heraus zu essen. So schmeckt Kokosnuss nochmals ein bisschen besser :-) Mit einem Fährboot haben wir den größeren Flussarm überqueert, nur um den wundervollen Sonnenuntergang besser sehen zu können. Danach musste Flo noch Manjok finden und ausgraben und Papaya wurde noch geerntet. Aber erstmal Klamotten aus und ab durch den Matsch in den Mekong schlittern, die Kokospalmenrinde musste mal von der schwitzigen Sonnencremehaut. Ahhhh, tat das gut. Eigentlich wollte Tine nicht in diese Dreckbrühe, aber wir haben gelernt, dass der Fluss so „dreckig“ sein muss, da im Bodenschlamm Nähstoffe sind, die die Kokospalmen benötigen. Wenn der Fluss klarer werden sollte, wäre das ein Anzeichen, dass es bald den Kokospalmen nicht mehr gut gehen wird, was so auch schon passiert ist.

In der Zwischenzeit hat unsre Tourguide aus Palmenzweigen riesige Fackeln gewickelt und ein Lagerfeuer entzündet. Im Dunkeln aßen wir auf Stöcken gebratene Shrimps und Fisch und in Kohle gegrillter Manjok. Zum Nachtisch gabs im Feuer geröstete Kokosnuss. Also alles, was wir an diesem Tag zusammen gesammelt hatten. Mit den Riesenfackeln in der Hand, auf einem stockfinsteren Fluss, vorbei an Bäumen, die mit Glühwürmchen behangen waren, fuhren wir zurück zur Unterkunft. Was für ein verrückter Tag. Am nächsten Tag hieß es dann auch von Alex Abschied nehmen, die ihre Reise in Neuseeland weiter führt.

Wir beide haben lange hin und her überlegt, wie es bei uns weiter gehen sollte. Tine hat gelesen, dass man auf Phu Quoc, eine vietnamesische Insel, kurz vor der kambodschanischen Grenze, gut schnorcheln kann. Also nichts wie hin. Der Flug war schnell gebucht, aber welches Hotel? Flo hat nach zwei Tagen schon mit der Fluggesellschaft geschrieben, ob wir kostenfrei stornieren könnten. Wir wurden uns schließlich doch noch einig. Ein kleines Bungalow-, Reihenhäuschen Resort am Strand mit Pool für Budget an der Grenze. Zum ersten Mal stimmten booking.com Bilder mit der Realität überein. In Worte: es war ein Traum, sodass wir am zweiten Tag von fünf Übernachtungen auf acht verlängert haben. Mit Meeresrauschen einschlafen und wieder aufwachen. Nach dem Aufwachen sofort rein in die Badesachen und erstmal im Pool Bahnen schwimmen oder im Meer von den morgendlichen seichten Wellen treiben lassen, danach im angegliederten kleinen Restaurant ein kleines ausgewogenes Frühstück am Meeresrand genießen um danach erstmal nichts zu tun. Am späten Nachmittag zog es uns täglich wieder mit Schnorchelausrüstung bewaffnet ins Meer, um Fische zu beobachten und Korallen zu bestaunen. Es war nicht kunterbunt, da die Vietnamesen teils sehr unschön mit ihrer Umwelt umgehn, dennoch trotzdem ein tägliches Highlight, sodass wir uns gegen eine geführte Schnorcheltour entschieden hatten.

Es war sehr wenig los in diesem tollen Fleckchen mit Mini- Privatstrandzugang. Lediglich ein weiteres junges Pärchen wohnte neben uns, mit denen wir einen Tagesausflug zum Seesternstrand unternahmen. Eine abenteuerliche Fahrt zu diesem Strand wurde uns zuvor schon angedeutet. Und das war es zu jeder Zeit. Schotterpiste und festgefahrener Sandboden wechselten sich ab, jeweils immer mit sehr tiefen Auswaschungen durch Regenbachläufe. Am Strand angekommen wollte man uns sofort eine Bootstour zu besagtem Strandabschnitt verkaufen. Wir liefen lieber. Teils am superfeinen Sandstrand entlang, wo kleine Seesternvorstufen und deren „Skelette“ herumlagen. Viel Lektüre hierüber findet man im Internet nicht, hätte Tine schon sehr interessiert… Und als wir mehrmals oberschenkeltief durchs seichte, türkisfarbene Wasser wadeten, sahen wir sie: unendlich viele, riesige rotfarbene Seesterne. Am Hauptstrand angekommen, über Touris nur den Kopf geschüttelt, die sich die Seesterne auf den Kopf, Schultern und Rücken legten, um das supertolle Urlaubsfotomodell zu stellen. Wir gönnten uns erstmal ein Kaltgetränk und genossen das kleine Schattenplätzchen etwas abseits. Danach legten wir unser Schnorchelequipment an und besuchten die Seesterne unter Wasser, einfach überwältigend. Bisher kannten wir eben nur diese kleinen, dünnen Seesternchen von der Nordsee. Wir entdeckten hierbei noch viele Seeigel und drei „Nemofische“ fanden wir auch. Die Strecke nach Hause verlief durch den Dschungel, an dessen Straßenrand Affen saßen und war noch abenteuerfreudiger als die Hinfahrt. Hierbei ging es auch noch durch Strecken mit vielen losen Sandabschnitten, noch tiefere Auswaschungen und absolut anstrengend für den Kopf. Am Abend gönnten wir uns dann bei Ankunft im Hotel ein Poolbier und Flo probierte mit den beiden anderen Streetfood aus. An den anderen Tagen haben wir einfach Urlaub vom Urlaub genossen. Nichts planen (außer einen Tag für die Weiterreise), nichts tun und einfach das Leben genießen.

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