Veröffentlicht: 24.11.2023
14.11.2023- 22.11.2023
Ein Hoch auf die Wettervorhersagen, die manchmal auch Recht haben. Angelegt in der Ha Long Bucht, hat es angefangen zu regnen. Ganze zwei Tage war Regenwetter und es einfach ungemütlich. Diese Stadt war eh schon eine Geisterstadt, da wir außerhalb der Saison durch Vietnam reisen. Nun war es definitiv komplett ausgestorben. Diese Tage genossen wir in unserem Hostel. Wir haben mit den anderen Reisenden den ganzen Tag Karten und Billard gespielt, uns über Aktivitäten und Hostelempfehlungen ausgetauscht und gemeinsam dem Regen getrotzt.
Der nächste Bus brachte uns nach vierstündiger Fahrt nach Tam Coc. Ein Touristendorf, von dem man aus wunderschöne Touren in die Natur unternehmen kann. Ein Restaurant neben dem Nächsten und unzählige Massage-, Maniküre- und Pediküresalons. Wir erklommen den Hang Mua, einen wunderschönen Aussichtspunkt mit einem Drachen obendrauf. An diesem Morgen war es so windig, dass es die Gipfelfahne entriss, gemütlich ist anders, dennoch war die Aussicht über die Felder zu Füßen toll und wir genossen den Wind um unsere Ohren. Auf dem Rückweg schauten wir uns noch einen kleinen hinduistischen Tempel an, wo Tine spontan Musikunterricht beim Tempelmusiker in „Dan Bau“ bekam. Dies ist ein traditionell vietnamesisches Zupfinstrument. Es hörte sich absolut gruselig an und Flo bat darum, seine Ohren zu schonen :-)
Natürlich ließen wir uns auch in Trang An mit einer Bootstour durch Naturgewässer rudern. Da wir einen etwas üppig beleibten Touristen mit im Boot hatten, halfen wir unserer Bootsführerin und ruderten mit. Die erste Höhle ließ uns kaum aus dem Staunen entkommen. Über einen Kilometer schuf sich das Wasser durch den Karstberg hindurch und schuf in Form von unzähligen, wunderschön glitzernden Stalaktiten ein atemberaubendes Interieur. Nicht nur einmal mussten wir unseren Kopf auf den Schoß nehmen, um den Tropfsteinen auszuweichen.
Im Hostel lernten wir, u. a. viele alleinreisende Deutsche kennen. Mit Riccardo verbrachten wir zwei Tage. Wir fuhren gemeinsam nach Van Long, ein Naturschutzgebiet, das man mit kleinen Ruderbooten erkunden kann. Das Gewässer ist von Seerosen und Seelilien gesäumt und führt durch meterhohes Schilf. Flo kam beim Zwergtaucher fotografieren voll auf seine Kosten. Wir konnten die Bootstour diesmal richtig toll genießen, da wir alleine im Boot saßen, der Ruderer bei jedem Foto anhielt, sodass Flo für seine Kameraeinstellungen Zeit hatte und außer uns echt wenige Touristen dort waren. Touristisch noch nicht ganz erschlossen, kostete diese Fahrt auch deutlich weniger, als die von uns bisherig unternommenen. Im Anschluss entschieden wir doch noch, den ältesten vietnamesischen Nationalpark zu besuchen. Auf einmal wurde es kalt, da die riesigen Palmen und andere uralte Bäume so viel Schatten spenden, dass keinerlei Licht mehr durch die Wipfel ragt. Wir besuchten dort die „cave of prehistoric man“. Ein paar Opfergaben am Höhleneingang für die dort lebenden Gottheiten (oder die Höhleninsekten) schreckten uns nicht ab und somit gingen wir mit Taschenlampe (oder eher Handylampe) bewaffnet und furchtlos in die komplett unbeleuchtete Höhle. Hier und da zwängten wir uns durch enge Gängchen und endeten in absoluter Dunkelheit. Was war das für eine komische Erfahrung. Einfach stockdunkel ohne Taschenlampe. Kein Fleckchen Licht zur Orientierung von Oben oder Unten. Ein beklemmendes Gefühl.
Einen Tag später machte sich die lange Rollerfahrt vom vorherigen Tag in Tines Schultern bemerkbar, ja man wird älter. Also ab zur nächsten Massage. Es war ein Träumchen und die anschließende Busfahrt von 14 Stunden kein Problem. Über Nacht ging es weiter nach Hoi An. Dieses Städtchen ist für seinen bunten Architektur- Epochenmix bekannt. Japan, Frankreich und China hatten in der Geschichte Hoi Ans die Finger mit im Spiel. Ebenfalls ist diese 152.000 Einwohnerstadt durch ihre Schneiderei bekannt und einige Ortsansässige versuchen dir hier einen maßangefertigten Anzug anzupreisen. Wäre schon toll, aber auf einer Weltreise eher nicht so zu gebrauchen. Und ob wir in einem Jahr noch reinpassen auch eine weitere Frage.
Das allerschönste, was Hoi An jedoch zu bieten hat, sind die Lampions, wenn es dunkel wird und es überall zu leuchten beginnt. Man kann hier sogar Workshops besuchen, um das Handwerk des Lampionbauens zu erlernen. Über Bambusstäbe wird, traditionell Seide, meist jedoch günstiger Stoff gezogen. Diese Lampions gibt es in unterschiedlichsten Formen und Farben. Sie hängen vor Häusern, an Bäumen und säumen ganze Straßenzüge in Hoi Ans Altstadt, die einzige Altstadt Vietnams, die im Vietnamkrieg verschont blieb. Vor allem tummeln sich bei Dunkelheit die Besucher auf, mit Lampions verzierten, Holzbooten, die auf dem Thu Bon schippern. Ein tolles Spektakel, um mit einem Kaltgetränk in der Hand zu zuschauen oder Fotos mit Langzeitbelichtung zu schießen.
Da wir den Ha Giang Loop nicht gefahren sind, wie es sonst ALLE machen/ machten, die wir bisher kennen gelernt hatten, fuhren wir den gemächlicheren Hoi Van Pass auf eigene Faust. Zu unserer Rechten unberührter Dschungel, der mit Sandstrand vom türkisblauen Meer getrennt wird und links kam eine Serpentine nach der anderen. Da wir bei unbeständigem Wetter losgefahren sind, kamen uns sehr wenig andere Zweiräder entgegen. Einmal über die Bergkante und drüben wieder runter. Vorbei an wunderschönen Aussichtspunkten hinunter aufs Meer, aber auch an tollen Wasserfällen vorbei, die wir passierten. Insgesamt ein toller Ausflug auf zwei Rädern, aber nach 130 Kilometern aufm Roller, hats Popöchen doch etwas gezwickt.