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55. Etappe "Taraz, Kasachstan"

Veröffentlicht: 04.09.2024

Der heutige Tag war wieder ein sehr interessanter Tag. Das Wetter war gut, die Straßen waren gut und die Landschaft um mich herum wunderbar. Das muessen wohl auch die Gründe dafür gewesen sein, dass ich es heute ohne Anstrengung bis nach Taraz geschafft habe. Der Tag begann schon mit einem wirklich schönen Ereignis. An einer Ampel fuhr wieder einmal ein Auto neben mich, was ich gar nicht gerne mag. Der Fahrer öffnete das Seitenfenster sprach irgendetwas von "für Benzin und Öl und von Kasachstan" und drückte mir umgerechnet 10€ in die Hand. Ich war vollkommen perplex und peinlich berührt. Ich konnte den Mann auch nicht davon überzeugen, dass das nicht notwendig sei, ohne ihn zu beleidigen. Unglaublich!!! Fährt man von Almaty in Richtung Shiykment, hat links von sich ein wunderbaren Blick auf die zum Teil schneebedeckten Berge. Davor und rechts der Straße befinden sich riesige Getreidefelder oder auch Felder, auf denen Zwiebeln angebaut werden. Die Dimensionen sind außergewöhnlich. Im Hotel am Zielort angekommen, wurde ich von einer älteren Dame auf Deutsch oder besser gesagt perfektem schwäbisch angesprochen. Sie wollte wissen, woher in Deutschland ich komme. Im weiteren Verlauf unserer Unterhaltung stellte sich heraus, dass die Dame in Taraz als sog. "Russlanddeutsche" geboren,  aufgewachsen und im Zuge der Auflösung der Sowjetunion nach Deutschland gegangen ist. Sie ist mit ihren drei erwachsenen Kindern hier, denen sie zeigen will, wo sie früher gelebt hat. Am späteren Abend haben wir uns erneut getroffen und die Unterhaltung, zusammen mit ihren Kindern fortgesetzt. Ein wirklich interessanter Tag.

Alex ist inzwischen in Baikonur angekommen und gerade dabei einen neuen persönlichen Streckenrekord aufzustellen. Das muss er wohl auch, denn morgen läuft m.E. sein Visum aus. Bejamin ist etwa 30km von hier mit seinem Motorrad liegen geblieben. Teile der Elektrik sind heiß geworden und angeschmort. Ich bleibe daher noch einen Tag länger in Taraz.

05.09.2024: Nach dem Fruehstueck bin ich los, um für Alex einen Lötkolben zu besorgen. Das Anlasserrelais ist offenbar nicht defekt, doch die Halterung der 30A Hauptsicherung ist fast komplett weggebrannt. Er versucht das notdürftig zu reparieren und herzukommen. Während er erfolgreich ist, bin ich es nicht. Loetkolben sind hier schwer zu bekommen. Kurz vor Mittag ist Benjamin da und wir schauen nach einer geeigneten Autowerkstatt. Tatsächlich finden wir eine Garage mit einem Schild "Autoelektrik". Die sieht nach vielem aus, nur nicht nach Autoelektrik. Sei es drum. Die Leute waren super. Haben gleich alles andere stehen lassen und Benjamins Maschine repariert (Kabel mit Sicherung) eingelötet und sich dann auch noch geweigert Geld dafür zu nehmen.

Anschließend sind wir zusammen Essen gegangen und Benjamin hat sich wieder auf den Weg gemacht. Er wollte heute noch bis zur Grenze nach Usbekistan kommen.

Nachmittags wurde ich noch von der Familie aus Baden Württemberg zum Essen eingeladen. Eine Bekannte hatte ein Hähnchen aus eigener Zucht zubereitet und vorbeigebracht. Dazu gab es Kartoffelpüree. Damit war mein Bedarf für heute gedeckt. Morgen geht es weiter nach Turkistan, meine nächste Etappe.

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