Veröffentlicht: 02.11.2021
Don Curry interessiert sich sehr für Geschichte, und dabei vor allem für alte Kulturen und die von ihnen geschaffenen Bauwerke und Kunstgegenstände. Einem für die Vergangenheit Anatoliens besonders bedeutendem Volk sollte er heute auf die Spur kommen: Don Curry besuchte gleich drei wichtige Orte des Hethiterreiches.
Zunächst stärkte er sich für die Zeitreise bei einem ziemlich enttäuschenden Frühstücks-Buffet im Hotel Beyoglu. Danach fuhr er rund 150 km bis ins Kernland des ehemaligen Großreichs der Hethiter. Bei der heutigen Ortschaft Atalahöyük lebte vor den Hethitern bereits das Volk der Hatti. Von den Hethitern blieb ein eindrucksvolles Sphingen-Tor und viele weitere Ruinen erhalten, von den Hatti zumindest ein paar Grabbeigaben, die im Museum auf dem Gelände ausgestellt waren.
Weiter zog es Don Curry nach Hattusha, der einstigen Hauptstadt der Hethiter. Diese Stadt war so riesig, dass man sie heute mit dem Auto besichtigt und dabei rund 7 km über das Gelände zurücklegt - echte Drive-Thru-Ruinen. Als besonders gut erhalten zeigte sich die mächtige Stadtmauer auf noch mächtigeren Erdwällen im nördlichen Bereich. Hier konnte Don Curry auch einen unterirdischen Gang unterhalb der Wälle durchschreiten. Neben dem berühmten Löwentor entdeckte er auch das Sphingen- und das Königstor. Hattusha wurde außerdem in einer sehr felsigen Gegend errichtet mit erheblichen Höhenunterschieden, so dass es eine klare Ober- und Unterstadt gab.
Nich weit von der Hauptstadt entfernt liegt Yazilikaya, ein religiöser Ort der Hethiter. In zwei enge Felsentäle hatten sie teils lebensgroße Reliefs von Göttern Königen und anderen wichtigen Personen in die Wände geschlagen. Don Curry bekam hier unfreiwillig einen Führer, der ihm kurz die dargestellten Szenen in einer Mischung aus Deutsch und Englisch erläuterte, und anschließend Don Curry natürlich zu seinem Verkaufsstand lockte. Der Mann schnitzte Miniaturkopien der hethitischen Reliefs in schwarze schieferähnliche Steine - durchaus geschmackvoll. Don Curry wusste durchaus, worauf er sich einließ, als er für sich den interessantesten Stein aussuchen sollte. Schon begann ein Verkaufsgespräch. "Eigentlich kostet der Stein 100 €, aber heute könnte Don Curry ihn schon für 80 € haben. Don Curry zeigte sich natürlich entsetzt ob dieses hohen Preises und das Handeln nahm seinen Lauf. Am Ende bekam Don Curry das gute Stück für 30 €, und der Künstler war zufrieden.
Noch zwei Stunden Fahrt lagen nun vor Don Curry. In der Stadt Gülsehier, ganz im Nordwesten Kappadokiens wollte eine eigentlich noch eine Höhlenkirche und eine Felslandschaft besichtigen. Da es bereits nach 17:00 Uhr war, hatte beides bereits geschlossen. Als Don Curry bei der Felslandschaft kurz anhielt, war der Ticketschalter tatsächlich geschlossen, die Landschaft aber frei zugänglich. So bekam Don Curry im weichen Abendlicht einen ersten Vorgeschmack auf kappadokische Felsformationen und Höhlenwohnungen.
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichte er sein Hotel Anatolian Houses in Göreme, bezog seine Höhlenwohnung in einem dicken Feenkamin und staunte, wie viel Wohnlichkeit in einen Felsen hineinschlagen lässt. Einzig der Mangel an Fenstern schränkte sein Wohlbefinden etwas ein, und er fragte sich, ob die Höhlenbewohner früherer Zeiten auch bereits über eine Fußbodenheizung verfügt hatten.
Im Ort Göreme bestellte er in einem der zahlreichen Restaurants einen Osmanenspieß (würzig mariniertes Hühnerhack vom Grill) mit Reis, diversen Salaten und Saucen, einem Krug Wasser und Coke Zero und zahlte am Ende 5 €. Kurz saß er noch auf der kleinen Terrasse vor seiner Höhle, wo der Anfang dieses Berichts entstand, doch auch in Kappadokien kühlt es abends schnell aus. So zog er sich in seine warme Höhle zurück und bedauerte Kappadokier, Hethiter und so viele andere Menschen früherer Zeiten, die so viel mehr tun mussten, um gegen die Kälte anzukommen.