Don Curry on Tour 3
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Tag 28 - Don Curry kehrt um

Veröffentlicht: 30.10.2021

Don Curry erreichte bereits gestern mit Ani den alleröstlichsten Punkt seiner Reise. Von nun an gab es nur noch eine Grundrichtung: gen Westen. Die Umkehr wurde eingeleitet und der lange Weg in die Heimat eröffnet.

Schwer fiel es Don Curry nicht, Kars zu verlassen. Er labte sich noch einmsl am Frühstücksbuffet, trug dann selbst seine Reisetasche aus dem 3. Stock nach unten, weil dieses historische Hotel über keinen Fahrstuhl verfügt und ging gespannt nach draußen. Der Schnee war restlos geschmolzen, der Himmel aber weiterhin im trüben Grau; zumindest regnete es augenblicklich nicht. Don Curry machte sich bewusst, dass er trotz zweier Übernachtungen Kars nie im Sonnenschein gesehen hat.

Bei 2° C startete er. Es konnte nur brsser werden. Der heutige Tag sollte ein paar georgische Kirchen bieten, vor allem aber grandiose Berglandschaft im Nordosten Anatoliens. Dabei musste Don Curry mehrere Pässe bezwingen, zum Teil im wattedichten Nebel, zum Teil durch völlig verschneite Landschaft.

Sein erstes Ziel, die Ruinen der Kathedrale von Bana, konnte mit dem Auto gar nicht angesteuert werden, wie Don Curry vor Ort bemerkte. Völlig einsam lag sie auf einem Hügel inmitten farbenprächtiger Gesteinsformationen. Auf schlechter Piste kam er zumindest bis auf 3 km an sie heran und begnügte sich dann mit Fotos aus der Distanz.

Noch schwieriger gestaltete sich das Finden der Kirche von Ishan. An der Durchgangsstraße sah Don Curry zwar ein Ortsschild "Ishan", aber keinen Ort, nur hoch oben auf der rechten Seite ein Neubaugebiet. Google Maps verortete die Kirche klar im Dorf Ishan oben in den Bergen auf der linken Seite, 5 km weiter. Don Curry fuhr wagemutig eine schmale verschlammte Piste an einem Berghang empor, bis er das Dorf erreichte. Von einer Kirche keine Spur. Don Curry ging bergauf in das Dorf hinein, bis er auf einen Jungen traf. Den fragte er auf türkisch nach der Kirche. Sofort machte der Junge klar, dass es hier keine Kirche gäbe und erklärte Don Curry ausführlich, wie er dorthin kommen würde. Leider überstieg dieser türkische Wortschwall seine rudimentären Kenntnisse bei weitem. Schnell gesellten sich andere Kinder zu dem Jungen und zeigten Don Curry zumindest die Richtung: wieder runter und dann Richtung Kars. Don Curry fragte: "Kilometer?" und zeigte dann abwechselnde verschiedene Finger nach oben. Der Junge verstand und zeigte eifrig 5 Finger. Don Curry bedankte sich für die Hilfe und fuhr wieder die furchtbare Schlammpiste herunter. Hinter ihm riefen die Kinder noch "Good morning!" Plötzlich entdeckten sie doch noch Englischkenntnisse in sich... Als Don Curry die 5 Kilometer Richtung Kars zurückgefahren war, stand aus dieser Richtung sogar ein großes Hinweisschild zur Kirche: 7 km. Es war eine noch stärker verschlammte Piste bergauf, die ihn direkt in das Neubaugebiet brachte. Noch waren die Häuser nicht fertiggestellt; Don Curry vermutete, dass das ganze Dorf Ishan hierher umgesiedelt werden sollte. Weit oberhalb des Neubaugebietes entstsnd bereits die neue Durchgangsstraße, die nicht mehr kurvenreich dem Flusstal folgte, sondern mittels Tunneln und Brücken gerausaus durch die Berge führen würde. Eine Stichstraße ins neue Ishan konnte man auch bereits erkennen, vermutlich würde auch die Kirche auf dieser neuen Straße erreichbar sein. Zur Zeit aber hätte sich Don Curry irgendwie durch die Baustelle kämpfen müssen, auf einer Piste, die die schweren Baufahrzeuge ruiniert hatten. Er brach den Versuch ab und kehrte wieder um ins Tal. Auch diese Kirche würde er nicht erreichen. 

Beim nächsten Ziel erschwerten keinetlei Probleme den Zugang. Ganz im Gegenteil: der Wasserfall von Tortum glänzte mit einer exzellenten touristischen Infrastruktur vom Parkplatzabkassierer bis zum Restaurant. Zudem hatte man den gesamten Wasserfall derart mit Wegen und Aussichtsplattformen umgeben, dass er aus fast allen Perspektiven erlebt werden konnte.

Nach diesem positiven Erlebnis freute sich Don Curry auf seine nächste georgische Kirche, das Kloster von Ösvank. Auf überraschend guter Straße konnte er tatsächlich bis zur Kirche vordringen, die er schon von weitem gesehen hatte. Als nahezu monumentales Bauwerk überragte sie alle Häuser des Ortes bei weitem. Don Curry bewunderte zwar die gut erhaltenen Reliefs an der Frontfassade, sah aber auch durch ein Fenster, dass die Kirche innen komplett mit Stützgerüsten zugestellt war, ein Betreten daher unmöglich. 

In noch besserem Zustand zeigte sich die deutlich kleinere Kirche von Haho, die vor allem deshalb gut durch die Jahrhunderte gekommen war, weil sie als Dorfmoschee diente. Leider fand Don Curry auch diese Kirchenmoschee verschlossen vor.

Als Don Curry abends Erzurum, die Hauptstadt Ostanatoliens, erreichte, goss es in Strömen. Mühsam suchte und fand er einen Parkplatz in der Nähe des Otels Zade, bezog sein sehr stylisches Zimmer und machte sich auf den Weg in die sehr belebte Innenstadt. Die Reiseführer empfahlen besonders das altehrwürdige Restaurant Güzelyurt, es wirkte von außen aber so unscheinbar und dunkel, das Don Curry es genauso geschlossen hielt wie seine georgischen Kirchen. Trotzdem drückte er vorsichtig die Türklnke - und konnte eintreten. Bei der Inneneinrichtung des fast 100 Jahre alten Gasthauses hatte sich vermutlich wenig geändert: es gab Tische und Stühle und ein paar Zimmetpflanzen, sonst keinerlei Deko. Alles wirkte zurückhaltend gediegen, auch die Kellner in ihrer Livree. Als erstes wurde ein Mezze-Wagen zu Don Curry geschoben, damit er nicht nur aus der Speisekarte sondern nach dem optischen Eindruck wählen konnte. Zudem erläuterte der Kellner in gutem Englisch jede einzelne Vorspeise. Don Curry wählte eine würzige Joghurtcreme mit Chilis und Olivenöl, sowie eine Art Trifle aus gebratenen Auberginen, Joghurt und Tomatensauce als Haube; als Zwischengang wählte er zwei Adana-Köfte (die er in Adana verpasst hatte) und zwei Stücke panierten Käse; den Hauptgang bildeter ein Hühnerspieß mit Reis und Kartoffeln - alles ausgesprochen empfehlenswert und für türkische Verhältnisse gut gewürzt. Zusammen mit einem Efes und einem Tee zahlte Don Curry dann auch 15 €.

Nach einem ausgiebigen Spaziergang an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei, genoss er die nächtliche Stadt nach dem Regen. Das Thermometer zeigte 6° C. Auch auf diesem Gebiet konnte Don Curry eine Umkehr erwarten. Es wurde endlich wieder wärmer..


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#kars; bana; ishsn; tortum; özvank; haho; erzurum