Don Curry on Tour 3
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Tag 29 - Don Curry wird Meister Curry

Veröffentlicht: 31.10.2021

Don Curry wurde auf dieser Reise schon verschiedentlich angesprochen. An den Rezeptionen der großen Hotels war er stets der "Mister", und auch Kinder, die ihn als ausländischen Touristen durchschaut hatten, riefen meist "Mister, Mister." Häufig wurde er auch als "Sör" bezeichnet, dem türkischen Wort für "Herr", das irgendwie einer anderen Sprache entlehnt zu sein scheint. Heute bekam er noch eine ganz andere Anrede...

Da der heutige Tag außer einer langen Fahrtstrecke recht wenig Programm beinhalten würde, konnte Don Curry etwas später zum Frühstück aufbrechen, das im obersten Stockwerk des Hotels eingenommen werden konnte. Auch in diesem Hotel erlebte Don Curry ein ausgedehntes Buffet, das er mit Maske und Plastikhandschuh selbst abschreiten durfte. Wieder gab es exklusive Besonderheiten, wie z.B. verschiedene Frischkäsezubereitungen der pikanten und der süßen Art; im Kaffeeautomaten ließ er sich einen Vanille-Cappuccino zubereiten.

In Erzurum dräute weiter der graue Himmel, der immer wieder kurze Schauer produzierte. So vollzog Don Curry seine Stadterkundung mit Regenjacke. Nach den drei Kümbets (Grabbauten), die zu den ältesten islamischen Gebäuden der Stadt gehören, nahm er sich vor allem die kürzlich restaurierte Mederesse mit den zwei Minaretten vor. Sie beherbergt inzwischen ein Mederessen-Museum und konnte kostenlos besichtigt werden. Nicht nur die Fassade prunkte mit filigraner Steinmetzarbeit, auch der Innenhof wies zahlreiche aufwändige Dekorationen auf. Als kurz die Sonne herauskam und die Fliesen der beiden Minarette zum Funkeln brachte, nutzte Don Curry diese Gelgegenheit zum Fotografieren sofort. Ein junger Türke sprach ihn mit "Effendi" an, dem türkischen Wort für "Meister", und wechselte schnell ins Englische, als er erkannte, dass Don Curry zumindest kein Meister der türkischen Sprache war. Er bat um ein Foto vor den sonnenumstrahlten Minaretten, was Don Curry gern übernahm. Effendi Curry - Meister Curry, ja, das kann sich hören lassen...

Für die Besichtigung der Burg musste er 1,25 € Eintritt zahlen, obwohl das Innere fast nur Baustelle war; einzig der in die Burg integrierte  Uhrturm konnte bestiegen werden und bot fantastische Ausblicke auf die Stadt und die schneebedeckten Berge, die sie umgeben. Nach einem Spaziergang an anderen Medressen und Moscheen vorbei beendete Don Curry zufrieden die Kurzvisite in Erzurum und brach gen Westen auf. Er hoffte, die Kälte und Nässe endlich hinter sich lassen zu können. Bei 6° C verließ er Erzurum.

Die fünf Stunden Fahrt, die er absolvieren musste, führte fast ausschließlich durch einsame und grandiose Bergwelt auf schmalen, kurvenreichen Straßen. Da nach und nach immer mehr die Sonne den Himmel dominierte, genoss Don Curry durchaus den weiten Weg. Er freute sich, dass er sein Ziel auch im Sonnenschein erreichen würde, um es heute noch ausgiebig würdigen zu können: die berühmte Moschee von Divrigi, ein UNESCO-Welterbe und eine der schönsten Moscheen zumindest Anatoliens. 

Doch als er in Divrigi einfuhr, sah er schon von weitem einen großen eingehüllten Kasten, ziemlich genau an der Stelle, wo die Moschee zu erwarten wäre. Ein weiteres letztes Kunstwerk von Christo und Jean-Claude? Seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich. Die Moschee und das ihr angegliederte Hospital befanden sich im Status der Generalsanierung und waren nicht nur einfach eingerüstet, sondern fast komplett hinter undurchsichtigen Planen verdeckt; selbst eine umfangreiche Dachkonstruktion war gebaut worden, um die Moschee auch von oben zu schützen und bearbeiten zu können. Einzig zwei der drei Portale blieben von den Planen unbedeckt, um etwaige Besucher nicht völlig zu frustrieren. Doch Don Curry war frustriert. Die ganze aufwändige Anfahrt nach Divrigi hatte sich letztlich nicht gelohnt. Er überlegte sogar kurz, ob er einfach zum nächsten Ziel weiterfahren sollte, doch das hätte abermals 2 Stunden kurvenreiche Bergfahrt bedeutet, bei immer mehr abnehmenden Tageslicht.

Also blieb Don Curry in dem kleinen Ort, bezog sein preiswertestes Hotel dieser Reise (Übernachtung mit Frühstück: 16 €) und bekam ein wirklich kleines, einfaches Zimmer, das ihm aber für eine Nacht völlig genügte. Beim Konak-Restaurant in der Nähe, das der Hotelier ihm empfahl, konnte er wieder an der Theke die diversen Grillmöglichkeiten begutachten; er entschied sich für Köfte und eine Vorsuppe, ein Salat gehörte selbstverständlich dazu. Zusammen mit Bier, Wasser und Tee kostete ihn das Ganze 6 €, wobei das Bier vermutlich die Hälfte des Preises ausgemacht hatte.

Früh suchte er sein Hotel auf und zog den Pullover aus. Die Temperatur betrug selbst nach Sonnenuntergang immer noch 15° C. Meister Curry war in die Wärme zurückgekehrt...

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