Veröffentlicht: 03.07.2025
Auf dem Schiff konnten wir nochmals die Freude der Iren an ihrer traditionellen Musik erleben und genießen. An einem Durchgang saß ein junger Mann auf seinem Koffer mit seinem Akkordeon und spielte virtuos traditionelle irische Weisen. Andere begleiteten ihn hin und wieder mit Flöte und Geige, häufig tanzten einige in Paarformation oder aber Mädchen zeigten ihr Können. (siehe auch Fazit Irland) Davon gab es einige, denn die Fähre war wegen des Ferienbeginns in Irland voll. Am Morgen bei der Ankunft der Fähre in Roscoff wundern wir uns beim Blick nach draußen - dichter Nebel. Es ist aber, wie wir schnell bemerken, deutlich wärmer, so dass wir bald in kurzem Shirt und kurzer Hose radeln können. Und je länger es geht werden die Wolken weniger, am Abend bauen wir unser Zelt bei strahlendem Sonnenschein auf. Bretagne, es ist wie das Ankommen in einer anderen Welt, so groß empfinden wir den Unterschied. Es ist zunächst flach, überall hat es schöne, gepflegte kleine Häuser. Links und rechts von den Straßen und Wegen fahren wir an Äckern mit Zwiebeln, Mais, Artischocken, Tabak und Getreide vorbei. Man kann die weitere Umgebung gut sehen. Wir kommen gut voran, kleinere Anstiege werden gleich mit einer Abfahrt belohnt. Es gibt schöne, lange Strände mit feinem weißen Sand und das Meer bei Ebbe ist geprägt von großen Felsen. Wir hatten schon vor Jahren Ferien in der Bretagne geplant und dies dann wegen der schwierigen An- und Abreise mit den Velos wieder verworfen. Umso mehr freuen wir uns, dass es jetzt klappt und genießen unseren ersten Tag hier. Wir schlagen unser Zelt heute auf einem schönen Camping Municipal in den Dünen auf, zum Restaurant müssen wir noch vier km radeln, aber es hat zumindest eines. Es ist ein Problem, das uns auch in den nächsten Tagen noch beschäftigen wird: Campingplatz, Restaurant und Einkaufsmöglichkeit in Einklang zu bringen, es hat einfach nicht viele. Abends stellen wir noch fest, dass die Planung der Rückreise schwierig ist. On verra - sagt der Franzose!
Es ist ein Traumtag, die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel, es gibt heute über 30 Grad - ungewöhnlich für die Bretagne. Und wir kommen im Laufe des Tages richtig ins Schwitzen und suchen in den Pausen den Schatten, obwohl wir uns so sehr nach Sonne gesehnt hatten. Am Morgen fahren wir noch der Nordküste entlang, die Ausblicke auf Klippen und Meer sind ganz besonders. Nach 35 km erreichen wir das Kap am westlichen Ende, wo die Küstenlinie in Richtung Brest nach Osten abknickt. Dort bilden ein Leuchtturm, das Nationale Denkmal der für Frankreich gefallenen Seeleute und die Abtei Saint Mathieu eine beeindruckende Kulisse. Nach einigen Kilometern erreichen wir einige kleine Küstenorte. Die restliche Zeit Strecke nach Brest spulen wir nur noch die Distanz herunter. Brest ist keine schöne Stadt, was sicherlich durch die fast völlige Zerstörung während des II. Weltkrieges bedingt ist. Wir müssen dringend die weiteren Etappen und vor allem die Heimreise planen. Im Juli ist es nahezu nicht möglich, die beiden Fahrräder im Zug mitzunehmen. Alle Versuche schlagen fehl, da inzwischen auch für den TER in der Hauptsaison der Fahrradplatz reserviert werden muss und es anscheinend Közu wenige Plätze gibt. Da hilft der Flixbus - es gibt tatsächlich eine Direktverbindung Paris -Basel und am 10. Juli gibt es noch zwei Fahrradplätze. Schnell gebucht, dann den Zug Vannes nach Paris. Wir schieben noch einen Tag Aufenthalt in Paris ein, fertig ist das Paket für die Heimreise. Dominique ist nicht begeistert von der Lösung mit dem Bus, doch ich bin recht euphorisch, dass wir das noch so hingekriegt haben. Hoffen wir, dass es auch so klappt. Und wir feiern am Abend auch ja das Erreichen der 2000 km (Fahrt zur Fähre in Cork haben wir dazugerechnet).
Die Ausfahrt aus Brest ist einfacher als die gestrige Einfahrt. Es geht eine Weile am Hafen entlang bis wir über eine breite Brücke die Bucht von Brest überqueren können. Es geht auf gut ausgebauten Nebenstrecken über Hügel, die in vier Wochen die Frauen bei der Tour de France überqueren werden, bis Doualas. Dort besuchen wir eine interessante Abtei aus dem 12. Jahrhundert. Dabei treffen wir ein irisch-englisches Radpaar, die auf fast identischer Strecke wie wir unterwegs sind und mit denen wir uns trefflich über unsere Erlebnisse in Irland austauschen können. Einige Kilometer später sind wir in Le Faou, einem schönen, mittelalterlichen Städtchen am Ende der Bucht Rivette de Faou. Diese Bucht fahren wir die nächsten Kilometer entlang bis wir durch hügeliges Waldgebiet an die Bucht von Douarnenez gelangen. Dort gibt es schöne, lange Sandstrände und Campingplätze. Wir sind froh, dass es an einer der Buden auch etwas zu essen gibt - Fish and chips.
Der Tag beginnt "schottisch-irisch", 320 hm auf 20 km. Und dann sind wir in Douarnenez und wieder auf Null. Aber es ist warm und im Laufe des Tages verschwinden auch die Wolken völlig. Nachdem wir gleich nach Douarnenez noch eine Höhe erkurbelt haben, wird es richtig schön zu fahren. Wir sind auf knapp 100 m Höhe auf einer breiten Straße ohne Autos und haben einen schönen Blick auf die Halbinsel Crozon mit Camaret-sur-Mer, auf der wir gestern noch ein Stück entlang gefahren sind. Wir kommen gut voran und sind bald am Ponte du Van, einem Kap. Zwischen diesem und dem schrofferen Pointe du Raz liegt in der Senke, gut geschützt durch die beiden Kaps, ein wunderschöner Sandstrand, an dem sich nun bei Flut viele Surfer tummeln. Wir radeln wieder hoch und dann bis zur Pointe du Raz. Die schroffe Klippe, die mit einer Höhendifferenz von 72 Metern ins Meer hinausragt, ist eine der charakteristischsten pointes der bretonischen Küste. Sie ist ein touristischer Anziehungspunkt, entsprechend viele Besucher machen sich vom Besucherzentrum sogar zu Fuß bis vor ans Kap. Auch wir machen einen längeren Spaziergang und genießen den freien Blick nach Westen. Nach 20 km erreichen wir unseren schönen, kleinen Campingplatz am Stadtrand von Audierne. Da Markt ist haben viele Restaurants geschlossen, wir finden ein schönes kleines in einer Seitengasse und genießen ein sehr gutes Menü.