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27.10.2016 Australien # Sydney # Schnelldurchlauf mit dickem Wermutstropfen

Veröffentlicht: 28.10.2016

Sydney, die riesige Millionenmetropole, verpasst uns für den ersten Moment einen gehörigen Kulturschock. Nach dem eher einfachen und ruhigen Inselleben der letzten zwei Monate müssen wir uns erst wieder an das hektische Stadtleben gewöhnen.

Nach dem dreieinhalbstündigen Flug von Port Vila geht die Einreise schneller als gedacht vonstatten. Da wir keine Lebensmittel oder ähnliches mitbringen, ist der Zoll nur mäßig an uns interessiert und wir stehen bereits nach 30 Minuten am Air Train, der uns in die Stadt bringen soll. Mit der zuvor erstandenen Opal Card für den ÖPNV fühlen wir uns fast wie Einheimische. Wir müssen zwar einmal umsteigen, dafür ist es dann von der Station Kings Cross nur ein paar Schritte bis zum Quest Hotel, zumindest wenn man weiß, wie man gehen muss. Der erste Versuch ist dann doch etwas länger.:-)

Da wir nur zweieinhalb Tage in Sydney sind, verlieren wir keine Zeit und machen gleich eine HoppOn/HoppOff Stadtrundfahrt. Allerdings ist die Fahrt im offenen Bus mit der Zeit etwas unangenehm. In Sydney ist es trotz Sonnenschein merklich frischer als in Vanuatu und wir sind noch im Tropenlook unterwegs. Am Abend gehen wir noch eine Runde um den Block. Als wir uns an der Sugar Mill Bar unweit des Hotels niederlassen, schläft mir das Gesicht ein, als ich merke, dass mein Handy weg ist. Nicht das Ersatzteil, dass ich für lokale SIM-Karten nutze, sondern das ‚Gute‘ mit meiner deutschen Karte. Dummerweise ist das im Flugmodus, so dass ich es nicht anrufen oder orten kann. Mit Maikes Telefon lasse ich die Karte sperren, was ob des radebrechenden Servicemitarbeiters eine kleine Geduldsprobe ist. Am nächsten Morgen mache ich bei der Polizeistation um die Ecke eine Verlustanzeige. Der freundliche Officer macht mir jedoch kaum Hoffnung, dass es eventuell abgegeben wird. Potts Point, der Stadtteil wo wir wohnen, ist ziemlich belebt und bekannt für sein Nachtleben. Das zieht natürlich auch entsprechendes Publikum an. Ich hoffe trotzdem auf ein Wunder.

Am nächsten Tag setzen wir unsere Rundfahrt dank Kombitickets auf dem Wasser fort, nachdem wir vom Macquaries Point einen super Blick auf die Skyline einschließlich Oper und Harbour Bridge genießen können. Die Schiffsfahrt dauert um die zwei Stunden und geht über verschiedene Stationen bis nach Manly. Als wir den Zugang zum Pazifik überqueren, sehe ich doch tatsächlich einen Pinguin im Wasser. Dachte, die gibt’s hier gar nicht.

Nach einem frühen Abendessen im Bayrischen Brauhaus bummeln wir noch durch The Rocks und bereiten uns auf den Höhepunkt des Tages vor. Wir haben uns für eine Bridge Climb Tour auf die Harbour Bridge angemeldet. Irgendwann, Monate vorher, hatten wir das mal im Fernsehen gesehen und seitdem im Hinterkopf gehabt. Kein günstiger Spaß, aber machen wir ja nicht jeden Tag.

Kurz nach 18.00 Uhr geht es mit dem Schreibkram (Verzichts- und Ausschlusserklärung) und einem Alkoholtest los. Dann folgt ein kurzes Briefing mit einer Vorstellungsrunde der Teilnehmer. Unsere Gruppe umfasst 14 Leute verschiedener Nationen. Nachdem sich jeder in einen Overall gedressed und alles an Schmuck oder sonstigen Wertsachen abgelegt hat, geht es durch einen Metalldetektor ins Allerheiligste. Wer also denkt, er kann seine GoPro mit reinschmuggeln, liegt klar daneben, zu argwöhnisch sind die Leute hier. Schließlich soll man seine Fotos nachher für teuer Geld erstehen. :-) Natürlich steht auch die Sicherheit im Vordergrund. Zu groß ist die Gefahr, dass jemandem etwas aus den Händen rutscht und weiter unten auf der Brücke Schaden anrichtet. Im nächsten Raum bekommt jeder einen Bauchgurt und lernt, wie man sich in das Drahtseil einklinkt und fehlerfrei eine Treppe erklimmt. Es gibt tatsächlich eine Trainingstreppe dafür, die wir alle brav hintereinander hinauf und wieder hinunter steigen. Als alle dann noch ein Funkgerät (ohne Mikro, nur mit Kopfhörern) am Mann haben, führt uns Tatjana, unser Guide, hinaus in Richtung Pylon. Bis dahin sind es ca. 100m, die man auf einem schmalen Steig in beindruckender Höhe mit freiem Blick nach allen Richtungen zurücklegt. Für Leute mit Höhenangst ist das schon die erste Herausforderung, obwohl man durch das Gurtzeug gegen einen Absturz gut gesichert ist. Vom ersten bis zum letzten Meter der Tour ist man in das umlaufende Drahtseil eingeklinkt, sodass eigentlich nichts passieren kann. Im Pylon gibt es noch einmal Gelegenheit, kurz durchzuschnaufen, bevor wir über Leitern bis auf den Brückenbogen gelangen. Schon hier ist die Aussicht beeindruckend. Der Aufstieg erfolgt über recht breite Treppen, ohne dass man direkt nach unten sehen kann. Im Grunde also recht easy, auch für Leute mit zittrigen Knien. Etwa auf halber Höhe zum Gipfel machen wir den ersten von drei Foto-Stopps. Es ist trotz Dämmerung noch relativ hell, sodass man die Stadt noch ziemlich gut überschauen kann. Auf dem Wasser schräg hinter uns wird von einem Boot ein Feuerwerk abgeschossen, wie für uns gemacht. Als wir schließlich am höchsten Punkt der Brücke in ca. 141m, direkt unterhalb der Flaggen stehen, ist die Stadt in Licht getaucht und wir genießen für eine Weile den grandiosen Anblick. Nach einem Gruppenfoto machen wir uns wieder an den Abstieg. Tatjana erzählt inzwischen immer wieder interessante Geschichten. Glaube ich zumindest. Leider spricht sie sehr schnellen Sydney-Slang und ich habe Mühe, ihr zu folgen. Irgendwann, als es mir zu anstrengend wird, setze ich die Kopfhörer ab und konzentriere mich auf die Umgebung. Ja, das war es auf alle Fälle wert. Zurück an der Basis gibt es für jeden ein Zertifikat, ein Base Cap sowie das ausgedruckte Gruppenfoto. Wir erstehen noch, wenn schon-denn schon, unsere Einzelfotos und je ein T-Shirt, bevor wir uns erschöpft, aber in Hochstimmung auf den Heimweg machen.

Für den nächsten Tag haben wir eine Tour in die Blue Mountains mit Boutique Travel gebucht. Kurz nach 7.00 Uhr holt uns Steve ab. Bevor wir die restlichen Mitfahrer an Bord nehmen, bringt er uns zu Darling Point, um uns einen ganz privaten Blick auf die morgendliche Skyline zu gönnen. Feiner Zug von ihm. Wir sind dann insgesamt 9 Leute im 13-Sitzer, sodass wir nicht beengt sitzen müssen. Zuerst besuchen wir den Featherdale Wildlife Park und haben Glück, dass wir vor den großen Touribussen da sind. So muss Maike nicht lange anstehen, um ihr Foto mit einem Koala zu bekommen. Nachdem sich alle an Kängurus, Wombats und sonstigem einheimischen Getier sattgesehen haben, versorgt Steve uns mit Kaffee und Gebäck. Dann fahren wir in die Berge und sehen die Blue Mountains fast von allen Seiten. Die sehen an manchen Stellen wie das Elbsandsteingebirge aus, sind dem aber an Höhe und Fläche weit überlegen.

Im Waradah Aboriginal Centre am Aussichtspunkt zu den Three Sisters sehen wir eine fünfzehnminütige Vorstellung über das Leben der Ureinwohner. Interessant, aber etwas deplaziert in dem kommerziellen Umfeld. Danach beendet ein Bushwalk am Katoomba Wasserfall unseren Aufenthalt in den Blauen Bergen. Aus dem geplanten Besuch des Olympiazentrums wird wegen eines Staus leider nur ein zweiminütiger Stopp am Olympiastadion. Steve will ja auch mal Feierabend machen. Nachdem wir ihm noch einen Bumerang abgekauft haben, lädt er uns an der Fährstation Olympic Park ab und wir verabschieden uns herzlich von ihm. Mit seiner lockeren Art und den interessanten Geschichten, die er während der Fahrt zu erzählen wusste, hat er diesem Ausflug eine ganz spezielle Note verliehen.

Die Fähre bringt uns anschließend nach Darling Harbour und wir bekommen Gelegenheit, Sydney noch einmal von einer anderen Seite zu sehen. Nach einem kleinen Bummel durch Town Hall kommen wir geschafft am Hotel an. Als wir auf der Dachterrasse noch einen Absacker nehmen, spricht uns der Sales Manager des Quest an. Wie sich herausstellt, hat er ein paar Jahre seiner Jugend in Bonn zugebracht und spricht noch ziemlich gut deutsch. Jedenfalls hat er irgendetwas zu feiern und hat daher Pizza, Wein etc. aufgefahren um Gäste und vielleicht auch Mitarbeiter daran teilhaben zu lassen. Wir sagen nicht nein zu einem Bier und plaudern noch eine ganze Weile über dies und das. Schließlich sind wir die Letzten auf dem Dach und es wird Zeit, mal endlich zur Ruhe zu kommen.

Am nächsten Tag nutzen wir die Zeit bis zum Abflug nach Brisbane für ein paar Erledigungen. Ich kaufe mir endlich eine Telefonkarte und irgendwann gelingt es uns auch, alles wie gewünscht einzurichten. Maike hat ihre schon vor zwei Tagen gekauft und das Internet funktionierte bis heute nicht. Blöderweise muss man hier die ganze Registrierung selbst machen und irgendwie war da wohl was schief gelaufen. Naja, nun funktioniert es, alles gut. Nein, nicht ganz alles. Ein letzter Gang zur Polizeistation nimmt mir das Fünkchen Hoffnung, mein Handy noch einmal wiederzusehen. Muss ich mir wohl eine neue Galaxie suchen...:-(

An den letzten beiden Tagen haben wir eine Menge gesehen und erlebt. Aber eins steht fest: Wenn wir noch einmal nach Sydney reisen, nehmen wir uns mehr Zeit. Diese Stadt hat so viel zu bieten, dass es schon fast schade ist, wenn man so hetzen muss.

Um 14.00 Uhr soll der Flieger nach Brisbane gehen. Wir sind gespannt, was uns dort erwartet.
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#australien#sydney