Veröffentlicht: 05.12.2016
Was ist das für eine geile Zeit auf Bali gewesen. Völlig unbeschwert verbringt jeder aus der Gruppe die Tage nach seinem Gutdünken. Ob Kultur, Land und Leute mit einem Besuch des Ulan Danu Tempels am Bratansee, Power-Shopping, Delfin-Tour oder Wassersport auf Menjangan-für jeden ist etwas dabei. Großartig auch, welche Harmonie immer noch in der zusammengewürfelten Truppe von immerhin 21 Leuten herrscht, von denen sich die Meisten vorher noch gar nicht oder nur flüchtig kannten. Das Umfeld tut natürlich das Seine dazu, dass sich jeder sauwohl fühlt und so ist es nicht verwunderlich, dass wir ab und zu die Nacht zum Tag machen. Während einer abendlichen Poolsession wird das Schwanzen erfunden. Das klingt vielleicht etwas anstößig, beschreibt jedoch nur eine Mischung aus Schwimmen und Tanzen. In dieser Disziplin haben wir wahre Meister hervorgebracht :-) Ebenso erwähnenswert sind die Meisterschaften im Schwimmtier-Racing. Die aufblasbaren Sportgeräte dafür beschaffen wir eigens im hiesigen Einzelhandel. Es ist gar nicht so einfach, sich auf den Dingern eine Bahn lang zu halten, aber umso mehr ein Riesenspaß.
Irgendwann wird `Fruits`n fun` aus der Taufe gehoben. Auf dieses Kommando hat jeder, der ein leeres Glas vor sich hat, dieses dem amtierenden Mundschenk zum Auffüllen mit Arrak-Lemon zu reichen. Diese Mixtur enthält u.a. allerlei Obst, abhängig vom jeweiligen Barkeeper, und ist nach Genuss ursächlich für so manchen Spaß, daher der Name. Legendär ist in diesem Zusammenhang mittlerweile auch unser Schlachtruf. So etwas hat es im Man`s bisher wohl noch nicht gegeben. Selbst der Nachtwächter grüßt beim Dienstantritt nicht mit `Guten Abend`, sondern mit `Arrak Attack`! Den haben wir wohl geprägt :-)
Am 18. verlassen uns Chit, Sandi, Maik, Ani und Samira. Als wir uns verabschieden, haben unsere Freunde aus Myanmar noch eine Überraschung für uns. Als besondere Geste der Dankbarkeit vollführen sie eine Art Kotau vor uns. Wir sind gerührt und wissen nicht, was wir sagen sollen. Entsprechend emotional ist dann auch der Abschied. Hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr wieder, wenn die Beiden heiraten.
Am selben Abend feiern wir noch in Katis Geburtstag rein. Sie hatte irgendwann auf die Frage, was sie sich denn wünscht, geantwortet : „ gebt mir nur ein Bier aus“ . So tun wir dann auch. Als es Mitternacht wird, stellt jeder der Anwesenden nacheinander wortlos ein Bier vor Kati hin. Im ersten Moment sprachlos wird sie jedoch alsbald aufgeklärt und wir helfen ihr natürlich alle, ihr `Geschenk` gebührend zu verwerten. Die eigentliche Geburtstagsparty steigt dann abends mit Livemusik und Torte, wobei Kati zum 2. Mal ihren 35. feiert:-) Tina und Monika können nicht mehr mitfeiern, sie sind am Nachmittag abgereist. Die Gruppe wird langsam wieder überschaubar.
Tauchen gehen Maike und ich natürlich auch noch. Nach einem strömungstechnisch suboptimalen Tauchgang mit ziemlich mieser Sicht am Temple Wall in Pemuteran setzen wir mit einem Teil der Gruppe nach Menjangan über. Die Insel liegt im Bali Barat Nationalpark und ist bekannt für wunderschöne Tauch- und Schnorchelspots. Gemeinsam mit Firman betauchen wir Eel Garden und Underwater Cave, einen meiner Lieblingsplätze. Damit haben wir in Bezug auf das Tauchen (fast) alles umgesetzt, was wir uns für die gesamte Tour vorgenommen hatten. Ein schöner Abschluss. Auch Peter hat mittlerweile Blut geleckt und absolviert mit Suli ebenfalls zwei Tauchgänge in moderaten Tiefen. Der Rest der Gruppe vergnügt sich derweil beim Schnorcheln oder chillt bei bestem Wetter auf dem Boot bzw. auf der Insel.
Zwei Tage vor unserer Abreise erleben wir die hiesige Bevölkerung noch einmal hautnah. Wir sind zu einer Hochzeit im Dorf eingeladen. Für Kati, Ida, Uwe, Maike und mich ist das nicht neu, da wir im letzten Jahr schon einer Zeremonie beiwohnen durften. Bei allen anderen ist eine gewisse Nervosität spürbar. Vormittags mache ich mit Rico noch einen Moped-Ausflug nach Gilimanuk. Von dem kleinen Örtchen ganz im Nordwesten Balis fahren die Fähren nach Java ab. Leider ist es an dem Tag so diesig, dass man die großen Vulkane auf der Nachbarinsel nicht sehen kann. Macht nichts, der Weg ist das Ziel. Wir sind rechtzeitig zurück, um uns wie alle Anderen für die Hochzeit in Schale zu werfen. Herman und Firman statten uns noch mit passenden Kopfbedeckungen aus, bevor wir uns alle, bis auf Paula und Philipp, auf den Weg machen. Die Beiden sind heute früh beizeiten mit Dolok in Richtung Süden aufgebrochen. Sie wollen Tina und Sascha, ein befreundetes Pärchen, das zufällig auch gerade auf Bali Urlaub macht, aus Denpasar abholen und nebenbei noch etwas Sightseeing machen.
Auf dem Festgelände angekommen, stehlen wir kurzzeitig dem Brautpaar die Show. Klar, wir sind ja hier auch die Exoten und so mancher der Hiesigen verrenkt sich fast den Hals, um einen Blick auf uns zu erhaschen. Empfangen werden wir von Edy, einem alten Bekannten, und sind überrascht, als wir erfahren, dass es seine siebzehnjährige Schwester ist, die heute hier heiratet. Oder verheiratet wird, so genau haben wir das nicht herausgefunden. Miya ist schon seit Wochen in die Vorbereitungen mit eingebunden. Sie freut sich, uns zu sehen und lotst sogleich Einen nach dem Anderen zum Büffet zum Essen fassen. Nach einer kurzen Zeit des Fremdelns bei Teilen der Gruppe, löst sich so langsam die Spannung. Es ist nun mal eine fremde Kultur und man will beim Erstkontakt ja auch nichts falsch machen. Den Rat, sich ganz natürlich und ungezwungen zu benehmen, beherzigen dann auch alle und schon gehören wir dazu, als müsste es so sein. Zum Abschluss gibt es noch eine Fotosession mit dem Brautpaar und anschließend sind alle um eine schöne Erfahrung reicher.
Für den Abend vor unserer Abreise hat Herman noch einmal eine Band bestellt. Maikes Geburtstag wird kurzerhand vorgezogen und so gibt es schon einen Tag eher Torte und Geschenke im liebevoll geschmückten Gartenrestaurant. So langsam macht sich aber auch Wehmut breit, da wir unser kleines Paradies schon bald verlassen müssen. Im Laufe des Abends bitten wir Herman, den Staff zusammen zu rufen. Wir wollen uns für die super Betreuung bei allen bedanken und überreichen ein gerahmtes Gruppenfoto, damit sich alle an die crazy Germans und ihr `Arrak Attack` erinnern. Wahrscheinlich haben wir einen Nerv getroffen, denn Hermans Leute sind sichtlich gerührt. Anschließend können wir uns kaum retten vor Anfragen zu gemeinsamen Fotos.
Obwohl unsere Abfahrt für 7.00 Uhr morgens geplant ist, lassen wir es uns nicht nehmen, Maike um Mitternacht noch einmal gebührend hochleben zu lassen. Vermutlich ist sowieso niemand geneigt, den letzten Abend vorzeitig zu beenden. Satu lagi (Noch ein) Arrak-Lemon wird geordert und wir lassen die Zeit hier noch einmal Revue passieren, bevor wir uns doch noch für ein paar Stunden aufs Ohr hauen.
Der Abschied am Morgen ist kurz, aber herzlich. Jeder aus der Gruppe ist sich wohl bewusst, dass er hier Freunde gefunden hat und jederzeit willkommen ist. Und ganz sicher ist es für den Ein oder Anderen auch nicht das letzte Mal im Man`s gewesen, wetten? :-)