Veröffentlicht: 02.04.2019
Da wir die Visa für Australien schon im vergangenen Dezember online bewilligt bekommen haben, geht es bei der Passkontrolle relativ schnell. Wir wollen allerdings keinen Stress mit der Zollbehörde bekommen und so haben wir auf unserer Deklaration wahrheitsgemäß angekreuzt, dass wir mehr als 25 Stk. Zigaretten und außerdem Equipment dabeihaben, das außerhalb Australiens in Süßwasser genutzt wurde. Das verschafft uns natürlich eine Ehrenrunde bei den hiesigen Customs. Nach 2-3 kurzen Befragungen durch verschiedene Officer landen wir schließlich in einem Bereich, wo wir uns mit anderen Reisenden zusammen in einer Reihe hintereinander aufstellen. Anschließend läuft ein Hundeführer die Reihe zweimal in atemberaubendem Tempo mit zwei verschiedenen Hunden ab und kurz darauf sind wir entlassen. Die gesamte Zollprozedur hat keine 10 Minuten gedauert. Respekt, Kollegen.
Das Sullivans Hotel, in dem wir absteigen werden, hatte uns freundlicherweise eine Abholung vom Flughafen für 35 AUD vermittelt. Also halten wir Ausschau nach einem Fahrzeug vom Perth City Shuttle Service. Das erscheint dann auch gleich und der Fahrer, ein launiger älterer Aussie mit breitem Grinsen, entschuldigt sich erst einmal für sein zu spätes Erscheinen. Als er uns fragt, ob wir die Fahrt in Cash bezahlen, bejahe ich seine Frage, füge aber nach einer kurzen Pause hinzu, dass wir nur 10 Dollar haben. Kurzes Stutzen, dann kriegt er sich vor Lachen kaum ein, weil ich so ein lustiger Dude wäre. Schade, dass ich ihn so schlecht verstehe, sonst hätte man sicher noch etwas plaudern können.
Wir holen noch einen Fahrgast vom Domestic Terminal ab und dann geht es direkt nach Perth hinein. Trotz rush hour sind wir schon nach ca. 30 min am Hotel. Das Sullivans liegt etwas außerhalb vom Zentrum unweit des Swan River. Zu Fuß braucht man bei gemütlichem Tempo 20 min bis in die City, alternativ nutzt man einen der kostenlosen Busse und spart dadurch eine Viertelstunde.
Das Hotel macht keinen schlechten Eindruck und das Personal ist außerordentlich hilfsbereit. Beim Einchecken bekommen wir den Tip, doch mal den Nachtmarkt zu besuchen. Dort ist heute der letzte Tag eines Streetfood-Festivals. Gesagt, getan. Allerdings halten wir noch kurz den halben Personalbestand in Bewegung, bevor wir los können, weil sich der Safe in unserem Zimmer nicht öffnen lässt und scheinbar nur einige wenige Eingeweihte wissen, wie das genau funktioniert.
Das eigentliche Stadtzentrum von Perth ist sehr übersichtlich und besteht hauptsächlich aus zwei, drei parallelen Einkaufstraßen mit unzähligen Läden, Food Courts, Restaurants und Pubs. So haben wir keine Mühe, den Nachtmarkt zu finden, wo wir uns ob der Fülle des Angebots aus aller Herren Länder kaum entscheiden können, was wir essen. Nachdem schließlich jeder etwas nach seinem Geschmack gefunden hat, gönnen wir uns noch ein Bier im Pub.
Am nächsten Morgen machen wir einen auf Touri und besuchen nach einem Kaffee im Island Cafè den Bell Tower. Für 16 AUD pro Nase bekommt man eine kleine Führung mit einem Exkurs in die Geschichte der Glocke an sich sowie der hiesigen im Speziellen. Wir bekommen Howard als Führer, der sich wirklich Mühe gibt, uns alles verständlich nahe zu bringen. Ich muss allerdings nach einer Weile abschalten, wahrscheinlich sind meine Ohren einfach nicht für diesen Slang ausgelegt. Nach der Führung bekommen wir noch eine Einweisung in das Handwerk des Glöckners sowie ein Zertifikat, nachdem wir den praktischen Teil bestanden haben. Nun gehören wir wohl dazu.
Das war es dann aber auch schon mit touristischen Aktivitäten. Wir besorgen uns Telefonkarten, um unabhängig vom WLAN werden. Ich nehme eine für 29,99 AUD (umgerechnet knapp 19 €) und bekomme dafür 36 GB (!) Datenvolumen. Soviel habe ich zuhause im ganzen Jahr und muss dafür fast schon eine Niere spenden..
Der Weg zum Hotel führt uns dann über die Jacobs Ladder. Ein beliebter Ort bei den einheimischen Sporties um Fitness zu tanken. Wir begnügen uns damit, die 242 Stufen nach unten zu steigen, was anstrengender ist, als es sich anhört.
Den Nachmittag nutze ich dann zum Blog schreiben, bis ich merke, dass der leichte Husten der letzten Tage plötzlich eskaliert, gefolgt von Schüttelfrost und allgemeiner Mattigkeit. Na toll, geht das wieder los. Eine meiner letzten Erinnerungen an Australien war ja das Krankenhaus in Cairns.
Am nächsten Tag holen wir unseren für die nächsten Tage vorgebuchten Mietwagen ab. Eigentlich wollen wir in die Pinnacle Desert ca. 200 km nördlich von Perth fahren. Aber auf Grund des Fiebers ist mir nicht wirklich danach und so verbringe ich den Tag überwiegend in horizontaler Lage. Maike geht inzwischen noch einmal allein ins Dorf und versorgt mich mit etwas Medizin und frischem Obst. Das Abendessen lassen wir uns dann aufs Zimmer bringen. Boris, einer der Barkeeper, ist sehr besorgt um mich und bringt mir noch einen Tee mit seiner Geheimmischung vorbei.
Morgen wollen wir nach Yallingup ans Meer umziehen. Ich hoffe mal, ich bin bis dahin wieder fit.