Dibbeldabbeldour-Südsee-Teil 2
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12.-16.05.2019 # Fiji

Veröffentlicht: 16.05.2019

Unser viertägiges Intermezzo in Fiji ist mehr oder weniger aus einer Flugverschiebung der neukaledonischen Fluggesellschaft Aircalin entstanden. Ursprünglich hatten wir geplant, nur eine Nacht in Nadi zu verbringen und dann mit einem Zwischenstop in Wallis & Futuna über Noumea/Neukaledonien nach Vanuatu zu fliegen. Aircalin hatte da wohl etwas dagegen und verschob einen der Anschlussflüge um ganze zwei Tage, sodass wir gezwungen waren, den ganzen Plan über den Haufen zu werfen. Unsere Kontaktaufnahme zu der Airline, um alles wieder ins Lot zu bringen, verläuft dann auch ziemlich abenteuerlich und wäre fast schon ein eigenes Buch wert.

Aber wie alles hat auch das sein Gutes, denn wir verleben vier herrlich entspannte Tage auf Viti Levu, der Hauptinsel Fijis. Der Flug von Apia ist dank Bula Bid wie erwartet sehr relaxt und hätte gut noch ein paar Stunden dauern können. Die ersten Getränke kommen schon, nachdem wir uns kaum hingesetzt haben. Nach einem ausgezeichneten Essen dauert es dann auch gar nicht mehr lange, bis wir kurz vor 18.00 Uhr auf dem Nadi International Airport landen. Die Einreiseformalitäten, samt Simcard-Kauf und Geldumtausch am erstbesten Schalter, dauern keine 30 Minuten, dann stehen wir schon im Abholbereich. Nachdem wir am information desk freundlich ‚Bula‘ sagen, wird uns die Stelle gezeigt, an der wir auf unseren Transport warten sollen. Alles scheint super organisiert zu sein, trotzdem warten wir eine Weile vergeblich. Der Fahrer eines anderen Resorts spricht uns an und telefoniert kurz, nachdem er hört, wo wir hinwollen. Ein paar Minuten später ist dann auch unser Taxi da. Wir stehen zwar nicht auf seiner Liste, doch das scheint ihn nicht zu irritieren.

Zwanzig Minuten später checken wir im ‚Tropic of Capricorn‘ ein. Das liegt etwas außerhalb von Nadi in Wailoaloa, direkt an einem Strandabschnitt mit mehreren kleinen Hostels, Bars und Restaurants. Ein richtiges Backpacker-Paradies also und dementsprechend ungezwungen ist die Atmosphäre. Einzig das Ramada Hotel zwischendrin fällt da etwas aus dem Rahmen, stört aber nicht weiter. Im ‚Tropic‘ gibt es sowohl Mehrbetten-Dorms für den ganz schmalen Geldbeutel als auch normale Doppelzimmer mit eigenem Bad und Balkon zur Seeseite. Wir entscheiden uns für letzteres. Das Zimmer ist nicht sehr groß, dafür ist es sauber und frei von irgendwelchem Krabbelgetier. Noch satt vom Essen im Flieger, belassen wir es am ersten Abend bei einem liquid diner. Das kühle Fiji Bitter ist lecker und weckt Erinnerungen an unseren ersten Aufenthalt in Fiji vor zweieinhalb Jahren. Ein schöner Sonnenuntergang tut das Seine dazu, dass wir uns hier auf Anhieb wohl fühlen.

Am nächsten Morgen gehen wir nach dem Frühstück ins ‚Bamboo Travellers‘, um uns einen gescheiten Kaffee zu gönnen. Bei uns gibt es leider nur den löslichen Kaffee-Ersatz, der einem nach einer Weile zum Hals raushängt. Wir haben keinen richtigen Plan, was wir mit unserer Zeit anfangen sollen und sind froh, als uns ein Einheimischer anspricht. Mit Melli quatschen wir eine Weile und sofort fällt uns ein Unterschied zu den Samoanern auf. Die waren zwar auch außerordentlich freundlich, aber ungleich weniger zugänglich. Hier wird man ständig von Leuten angesprochen und in ein Gespräch verwickelt. Sehr sympathisch.

Wir beschließen, uns ein wenig in Nadi umzusehen. Außer den Flughafen-Terminals hatten wir damals wenig von der Umgebung gesehen. Melli gibt uns den Tip, statt mit dem Taxi lieber mit dem Bus ins Zentrum zu fahren. Das ist einerseits wesentlich günstiger und andererseits macht es auch mehr Spaß, sich unter die locals zu mischen. Die Haltestelle ist gleich gegenüber und so tun wir, wie uns geraten wurde. Für 5 FJD (2 €) erwerben wir eine Plastikarte, mit der wir beide einmal ins Zentrum und zurück fahren können. Es dauert eine Weile, bis der Fahrer seinen Imbiss beendet hat und den Motor anwirft. In der Zwischenzeit haben wir uns schon mit Joe und Sue bekannt gemacht, zwei Einheimischen, die uns neugierig ausfragen. Der Bus hat auf jeder Seite am Fenster einen Seilzug von der ersten bis zur letzten Reihe, der vorn mit einer Fahrradklingel verbunden ist. Will man aussteigen, zieht man einmal kräftig am Seil und so der Fahrer nicht taub ist, hält er an der nächsten Haltestelle. Das Gleiche Prinzip wie zuhause also, nur einfacher umgesetzt.

Joe und Sue wollen auch ins Zentrum, also steigen wir mit ihnen gemeinsam aus. Sie zeigen uns noch, wo wir auf den Bus für die Rückfahrt warten sollen und was dran stehen muss, dann verabschieden wir uns. Das Stadtzentrum, oder Newtown, besteht im wesentlichen aus einer Einkaufsmeile, einem Hindutempel, sowie je einem Markt für Handwerkliches und Lebensmittel. Wir bummeln eine Weile durch die Läden und kaufen ein paar Kleinigkeiten. In der großen Markthalle bestaunen wir die riesigen Mengen an Kava-Wurzeln, die hier unter anderem angeboten werden. Na klar, irgendwo muss ja der Grundstoff für das Nationalgetränk herkommen. Für uns gibt es erst einmal nur einen frisch gepressten O-Saft. Als es anfängt zu regnen, flüchten wir uns in eine Mall und essen etwas, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Die Haltestelle ist praktischerweise gleich gegenüber und nach ein paar längeren Minuten Wartezeit kommt endlich der Bus nach Wailoaloa. Allerdings ist der schon ziemlich voll und wir stehen recht unbequem im Gang. Nachdem wir an der nächsten Haltestelle den Bus kurz verlassen, um jemanden aussteigen zu lassen, habe ich keine Lust mehr auf gebücktes Stehen und setze mich kurzerhand auf die Stufe in der offenen Tür. Das ist wesentlich bequemer und bringt ein paar jugendliche Backpacker zum Grinsen. Einmal muss ich mich allerdings ganz schön festhalten als der Bus unerwartet die Straße verlässt und über eine Sandpiste fährt. Das war mir auf der Hinfahrt gar nicht aufgefallen.

Am Abend gehen wir wieder ins ‚Bamboo‘, wo das Speisenangebot etwas umfangreicher ist, als im ‚Tropic‘. Als wir zurückkommen, um noch bei einem Absacker den Tag ausklingen zu lassen, werden wir von Junior und Lucy eingeladen, mit ihnen Kava zu trinken. Die beiden haben schon einen großen Topf angesetzt und warten auf Gesellschaft. Die Kava-Kreise haben hier Tradition und werden abwechselnd fast jeden Tag in einem der Hostels abgehalten. Junior arbeitet wie seine halbe Familie im ‚Tropic‘ und ist ein ziemlich lustiger Geselle. So lassen wir uns nicht lange bitten und nehmen Platz. Später stoßen noch ein Schweizer sowie ein französisches Pärchen dazu. Und natürlich ein paar einheimische Jungs. Es wird noch ein langer Abend. Irgendwann hole ich noch meine Ukulele vom Zimmer, nachdem Junior einige Songs auf der Gitarre gespielt hat. Wir versuchen, etwas zusammen zu spielen, aber schließlich gebe ich auf und überlasse ihm die Uke. Etwas neidisch bin ich schon, als ich sehe, wie virtuos er damit umgeht. Da gibt es noch viel für mich zu tun.

Nebenbei geben wir immer mal wieder das Signal ‚Taki‘ oder ‚Talo‘, was soviel heißt wie noch einen Kava bitte. Unter traditionellen Bula-Rufen und klatschen leeren wir so einen Bowl (Kokosnussschale) nach dem Anderen. Inzwischen sind wir die einzigen Europäer in der Runde, dafür hat sich Rocco dazu gesellt. Er ist in Fiji geboren und lebt aber schon seit ein paar Jahren in England. Mit seiner britischen Frau und dem gemeinsamen Kind macht er quasi gerade Heimaturlaub. Rocco ist der geborene Entertainer und unterhält mit seiner lockeren Art die ganze Runde. Wenn wir nicht gerade etwas singen oder einer folkloristischen Weise lauschen, kommen wir meist aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Weit nach Mitternacht ist der letzte Vorrat an Kava vernichtet, den Junior immer wieder neu angesetzt hat und die Runde löst sich langsam auf. Ich muss mindestens einen Liter von dem Gebräu, das aussieht und schmeckt wie Abwaschwasser, getrunken haben, weil ich immer high tide geordert habe. Also einen vollen bowl. Allein von der prophezeiten Wirkung merke ich nichts. Kava soll angeblich schläfrig machen, na mich eher nicht.

Die Nacht ist entsprechend kurz und wir verbringen den nächsten Tag mit faulenzen. Am Abend ist Entertainment angesagt. Das beschränkt sich auf ein paar traditionelle Tanzeinlagen, ist aber schön anzuschauen. Die anschließende Kava-Runde schenken wir uns dann und gehen mal zeitig ins Bett.

Am Tag darauf wollen wir eigentlich mit Rocco und seiner Familie zu einem Wasserfall fahren. Allerdings macht uns sein Sprößling einen Strich durch die Rechnung, der am Morgen etwas kränkelt. Allein durch die Gegend zu fahren, haben wir auch keine Lust. Macht nichts, wird es eben noch ein fauler Tag. Na nicht ganz. Wir beschließen, etwas für unser Ukulelen-Spiel zu tun und lassen uns dafür an einem ruhigen Platz nieder. Lange sind wir nicht allein. Kali, den wir schon vom Kava-Kreis kennen, setzt sich mit seiner Gitarre zu uns. Bis zum Nachmittag spielen wir mal abwechselnd, mal gemeinsam alle möglichen Sachen. Maike hat schon ein paar Sachen mehr drauf als ich und spielt einiges an deutschem Liedgut. Ich versuche zwar, mir bei Kali etwas abzuschauen, aber mit Üben wird es dann doch wieder nichts.

Junior, der an dem Tag frei hat, kommt am Abend extra vorbei, um mit uns ins ‚Bamboo‘ zum Kava-Kreis zu gehen. Natürlich gehen wir mit. Allerdings ist der schon ziemlich reichlich besetzt. Wir lassen uns trotzdem nieder. Junior, Kali und noch einer von den einheimischen Jungs spielen auf zwei Gitarren und einer dreiseitigen (!) Ukulele ein paar schöne Sachen. Das wird allerdings vom überwiegend jugendlichen Publikum weitgehend ignoriert. Die meisten sind wahrscheinlich nur heiß auf ihren ersten Kava und ansonsten mit sich selbst oder ihren Smartphones beschäftigt. Kali gibt sich alle Mühe, die Runde in Schwung zu bringen, aber so richtig will der Funke nicht überspringen. So sind wir ganz froh, als Junior meint, er hätte genug gesehen und verlassen die Runde mit ihm.

Zurück auf dem Büdchen erreicht uns noch die Nachricht, dass unser Flug morgen nach Vanuatu nicht wie geplant um 14.25 Uhr, sondern erst um 18.25 Uhr geht. Das ist etwas doof, hätten wir doch normalerweise gleich nach dem Ausschecken zum Flughafen fahren können. Nun müssen wir stattdessen noch eine ganze Menge Zeit totschlagen. Naja, da findet sich schon was. Dafür haben wir wieder beim Bula Bid gewonnen und dürfen erneut Business fliegen. Hoffentlich klappt das auch mal bei einem Langstrecken-Flug. :-)

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