Junger Besuch, Mopeds und die Weltpolitik

Wir haben länger nichts von uns hören lassen, deshalb ein Update und um das wichtigste gleich zu klären. Uns geht es gut.

Die Eltern sind wieder in Sachsen gelandet und das Patenkind (13) gut bei uns angekommen. Sodass wir jetzt zu dritt reisen. Nach ein paar Tagen am Meer, altersgemäßer Bespaßung im Wasserpark und Museum sind wir jetzt ganz im Norden Thailands mit dem Moped unterwegs. Rund 600 km folgen wir dem Mae Hong Son Loop über 1800 Kurven von und nach Chiang Mai.

Dabei geht es in malerische Täler, eine wunderschöne Flusshöhle und an ganz vielen Tempeln vorbei. Die Nähe zu Myanmar spürt man beim Essen, aber auch an der Architektur. Hier im Grenzland leben viele Geflüchtete, die wir nur an ihren muslimischen Kleidern erkennen. Spannend war dazu der Besuch im Nagelstudio (ja gelegentlich braucht es auch unterwegs eine Aufhübschung 😊), wo mir die Inhaberin sehr offen über das Zusammenleben berichtet hat. Für sie war es selbstverständlich, dass die Menschen vor Verfolgung fliehen und auch dass es im Ort eine Moschee gibt. Dieselbe Frau sagte mir, dass derzeit viele junge Israelis hier Urlaub machen und sie Sorgen hat, dass die Touristen und die muslimischen Geflüchteten hier in Konflikte geraten, die gar nicht hierhergehören.

Eigentlich wollte ich nur neue Nägel…

Drei Tage vorher schwimmen wir durch den Pool unserer Apartmentanlage in Pattaya und stellen fest, hier ist Russisch die vorherrschende Sprache. Wir schauen uns um und sehen Familien, sehen Balkons mit viel Wäsche und voll eingerichtet Wohnungen. Sind wir hier in einer Urlaubsanlage oder eher in einer Zuflucht? Sind die Menschen hier, weil sie unter Putin ein gutes Leben haben und Urlaub machen oder sind sie hier, weil sie vor Wehrdienst und der Meinungsdiktatur geflohen sind?

Eigentlich wollten wir nur schwimmen…

Wir sind weit weg und trotzdem sind die globalen Konflikte uns sehr nahe und lassen sich auch nicht ausblenden. Das wollen wir ja auch gar nicht und jetzt schätzen es sehr, diese in den zwei Ferienwochen mit der jugendlichen Perspektive von unserem Patenkind sehen zu können.

Und natürlich albern wir auch ordentlich rum…

Kathleen