der Reizeblob
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21.03.23

Veröffentlicht: 13.04.2023

Nach Avocado-Frühstück mit den Omars geht es mit der Metro ins Zentrum; mal wieder als unfreiwilliger Zuhörer von einem der zahlreichen Metro-Solokünstler, die ihre Gesangskunst in der Hoffnung auf einen anerkennenden oder bemitleidenden Peso zum Besten geben. Ich treffe mich mit Porter (Ex-Volontär aus dem Tagua Tagua Park, Texaner) bei Mr.Fish zu Reineta und Ceviche. Wir sind die einzigen Kunden auf der großzügigen Terrasse. Porter raucht seine schlecht gedrehten Zigaretten á la du-kannst-mir-nix-befehlen-Cowboy direkt unter dem Rauchen verboten Schild.

Nach dem Essen fahren wir mit Umwegen zum Busbahnhof. Während wir in der Metro sitzen, gibt es ein kleines Erdbeben, wie Omar Junior mir schreibt. Merke allerdings nichts davon.

Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir im berüchtigten Valparaiso an. Bereits Pati aus dem Tagua Tagua Park hatte mich vor dem dreckigen und kriminellen Valpo gewarnt, Omar Senior und seine Frau haben in den Chor miteingestimmt.

An sich ist Valparaiso eine schöne Stadt. Direkt am Pazifik, hügelig, mit vielen Altbauten und nur so von Wandbildern und Graffitis strotzend.

Als ich Fotos vom Kongressgebäude mache, spricht mich Jorge, ein Demonstrant mit großer Fahne in der Hand an, und meint alle Politiker in Chile seien korrupt. Konkret geht es um den Rentenfonds, viele Menschen wollen ihn ausbezahlt bekommen statt undurchsichtige Investitionen am Kapitalmarkt zu tragen (wenn ich das richtig verstanden habe). Auch er warnt mich vor Dieben. Ich packe die Kamera weg. Sonia, tapfere Demonstrantin mit Rollator empfiehlt uns eine Bäckerei, wo ich mir fettige American Pizza und Berliner gefüllt mit Manjar einverleibe. In den TV-Nachrichten berichten sie, dass heute in der Stadt das Begräbnis eines mächtigen Drogenbarons stattfindet und daher aus Sicherheitsgründen 12 Schulen geschlossen bleiben. Ist wohl was dran an den Warnungen.

Das Hostel zu finden in dem Wirrwarr aus engen Gassen, die den Hügel überziehen, stellt sich als belastende Aufgabe heraus. Google Maps versagt. Irgendwann finden wir endlich das Hostel La Casa Azul, was zum leichteren auffinden auch knallblau angestrichen ist. Die Mehrbettzimmer haben Balkon mit Ausblick auf den Pazifik.

Abends schleppt mich Porter ins Hotzenplotz, eine Bar/Restaurant nach deutscher Art. D.h, viele fleischlastige Gerichte und Bier auf der Karte. Das ungefilterte Helle schmeckt so lala, es fehlt an Kohlensäure, Porters Bratwurst wurde ganz eindeutig frittiert. Banausen. Das Lokal an sich ist aber liebevoll gestaltet mit vielen Illustrationen aus dem Kinderbuch Räuber Hotzenplotz.

Wir machen noch einen Stopp bei der Botelleria für mehr Bier.

Im Hostel gibt es noch mehr Bier und wir trinken mit dem Besitzer Christian (eigentlich Chemielehrer und Craft-Beer-Connaisseur), seinem Kumpel, der gutes Geld in der Kupfermine verdient, sowie zahlreichen Volontären die für den Betrieb des Hostels zuständig sind (und saufen).

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