Veröffentlicht: 13.04.2023
Omar Junior muss heute zur Arbeit, aber Omar Senior, schon in Rente, will mir den Parque Quinta Normal zeigen, einen prächtigen Stadtpark. Ich ziehe mein Hemd aus dem Rucksack, was entsprechend verknittert aussieht. Omar Senior, auch liebevoll Gordo (der Dicke/Fette) genannt, besteht darauf, dass ich es von seiner Frau bügeln lasse, bevor wir losgehen. Danach fahren wir zusammen mit der Metro in die Stadt, um dort festzustellen, dass der Parque Quinta Normal geschlossen hat, so wie alle anderen Stadtparks und Museen montags zu haben, versichert der Parkwächter. Naja, dann eben nicht.
Wir gehen zum Hauptbahnhof, einem modernisierten Altbau aus dem 19. Jahrhundert. Züge sind schon eine seltene Besonderheit in Südamerika.
Danach will mir Omar Senior die Universität seines Sohnes zeigen, USACH abgekürzt und die größte des Landes, direkt gegenüber des Bahnhofs. Auch hier will der Sicherheitsdienst unseren Eintritt auf den Campus verhindern, aber Omar Senior beschwatzt die Dame, sodass wir wenigstens auf den Hauptplatz dürfen.
Danach snacken wir Sopapillas, typisch chilenisches Streetfood; Teiglinge aus Maismehl (wenn ich das richtig verstanden habe), frittiert und mit verschiedenen Soßen garniert.
Zurück im Haus wird weitergegessen, Gladys hat Pastel de Choclo gekocht, ein Auflauf aus Maisgrieß und gut gewürztem Hackfleisch (sie hat es extra wegen mir mit Sojahack gemacht). Zum Nachtisch gibt es Ananaseis.
Ich muss mich nach dem ganzen Essen erstmal ausruhen.
Omar Junior kommt von der Arbeit und es gibt wieder Essen. Sandwiches mit Avocado, Mozzarella und Tomate. Die Familie überlegt, wo im Haus sie mehrere Zentner Bohnen lagern können. Sie betreiben einen kleinen Naturalienhandel, indem sie große Mengen vom Land herkarren und die Bohnen, Kichererbsen etc. hier an Nachbarschaft und Freunde kiloweise weiterverkaufen.
Nach einem schönen Instant-Nescafé fahren Omar Junior und ich mit dem Bus zum Cancha (Basketball- und Fußballplatz). Dieser ist aber schon belegt. Ein Kumpel von Omar holt uns mit seinem Nissan und wir fahren zum nächsten Platz. Auch belegt, aber nur noch 30 Minuten. Eine knappe Stunde später ist der Platz frei und wir sind sechs Leute. Es wird Basketball 3 vs 3 auf einen Korb gespielt. Ich bin ziemlich überfordert, die Jungs spielen auf krassem Niveau, mein letztes Mal Basketball ist bestimmt fünf Jahre her. Nach zig Teamrotationen hören wir um halb eins auf und das ist auch gut so, länger hätte ich nicht gepackt.