Veröffentlicht: 01.12.2024
Heute hiess es Abschied nehmen von unserer gemütlichen Wohnung an der Algarve, in der Nähe von Albufeira. Mit einem wehmütigen Blick auf das Meer starteten wir unsere Reise in den Norden.
Während wir auf der Autobahn Richtung Lissabon fuhren, fiel uns auf, wie sich die Landschaft allmählich veränderte.
Die typisch mediterrane Vegetation der Algarve mit ihren Olivenbäumen, Korkeichen und leuchtenden Orangenhainen wich einer zunehmend grüneren und hügeligen Umgebung.
Besonders faszinierend waren die weiten Ebenen des Alentejo, wo wir zahlreiche Störche beobachten konnten. Die majestätischen Vögel hatten ihre Nester hoch oben auf den Strommasten gebaut, ein beeindruckender Anblick, der uns immer wieder zum Staunen brachte.
Je näher wir Lissabon kamen, desto dichter wurde der Verkehr. Die hektische Betriebsamkeit der Hauptstadt war ein starker Kontrast zur Ruhe der ländlichen Gebiete, durch die wir zuvor gefahren waren. Besonders beeindruckend war der Moment, als wir die imposante Cristo Rei-Statue passierten, die hoch über dem Tejo thront. Diese monumentale Statue, inspiriert vom berühmten Cristo Redentor in Rio de Janeiro, wurde 1959 eingeweiht und symbolisiert den Dank Portugals für die Bewahrung des Landes während des Zweiten Weltkriegs. Schon von der Ferne wirkte sie erhaben und mächtig.
Kurz darauf überquerten wir die Ponte 25 de Abril, die zu den ikonischsten Bauwerken Portugals zählt. Die rot gestrichene Stahlkonstruktion erinnert stark an die Golden Gate Bridge in San Francisco – kein Zufall, da beide Brücken von derselben Firma gebaut wurden. Während der Fahrt bot sich uns ein fantastischer Ausblick auf den Tejo und die Stadt Lissabon mit ihren charakteristischen pastellfarbenen Häusern.
Nach diesen urbanen Eindrücken setzten wir unsere Fahrt Richtung Norden fort und erreichten unser erstes Ziel: das atemberaubende Cabo da Roca, den westlichsten Punkt Europas. Die rauen Klippen und die unendliche Weite des Atlantiks waren beeindruckend.
Der Wind trug eine frische Meeresbrise mit sich, und wir genossen eine kleine Stärkung in Form von gerösteten Kastanien – ein Genuss, der den Moment perfekt machte.
Weiter ging es nach Praia das Maçãs, einem charmanten Küstenort, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Der nostalgische alte Zug, der von Sintra hierherfährt, und die historischen Häuser versprühten eine fast melancholische Atmosphäre.
Am Strand tosten die wilden Wellen, und wir verweilten kurz, um diese kraftvolle Naturkulisse zu bewundern.
Am Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel Sintra. Unsere Unterkunft, die Casa Holstein, hat uns direkt begeistert. Dieses historische Haus mit seinem gepflegten Garten strahlt eine elegante Ruhe aus – perfekt zum Entspannen nach einem erlebnisreichen Tag.
Ein Spaziergang durch das Centro Histórico von Sintra war ein absolutes Highlight. Die schmalen Gassen, die historischen Gebäude und die prächtige weihnachtliche Beleuchtung tauchten die Stadt in ein magisches Licht. Besonders die liebevoll dekorierten Fenster und Strassen zeigten, wie sehr die Region die Weihnachtszeit zelebriert.
Den Abend liessen wir mit einem grossartigen Essen im Restaurant Regional Sintra ausklingen. Wir entschieden uns für Fleisch, und das Restaurant hat unsere Erwartungen übertroffen. Ich bestellte ein Châteaubriand mit Sauce Bernaise, während mein Mann ein Pfeffer-Rumpsteak wählte. Beide Stücke Fleisch waren perfekt gegart, mit einer beeindruckenden Grösse von mindestens 200 Gramm. Und der Preis? Ein Traum: gerade einmal 17 €! Dieses Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach unschlagbar und hat das kulinarische Erlebnis noch einmal abgerundet.
Heute haben wir insgesamt rund 280 Kilometer zurückgelegt, und jeder einzelne davon hat sich gelohnt. Die sich stetig wandelnde Landschaft, die faszinierenden Begegnungen mit der Natur und die lebendigen Eindrücke in den Städten haben uns einmal mehr gezeigt, wie vielseitig und faszinierend Portugal ist.