Veröffentlicht: 02.12.2024


































Unser heutiger Tag führte uns in das malerische Sintra, eine Stadt, die wie aus einem Märchenbuch entsprungen scheint. Eingebettet in die üppigen Hügel der Serra de Sintra, bietet dieser Ort eine Mischung aus Geschichte, Romantik und einer Prise Magie.
Der berühmte Parque e Palácio Nacional da Pena, ein farbenfrohes Wahrzeichen, war unser erster Halt. Dieses aussergewöhnliche Schloss, das hoch über Sintra thront, zog uns mit seinen leuchtenden Farben und seiner eklektischen Architektur sofort in seinen Bann. Vom Neugotischen bis zum Manuelinischen Stil – der Palácio Nacional da Pena vereint unterschiedlichste Einflüsse und erzählt so von der kreativen Vision von König Ferdinand II.
Wir schlenderten durch die beeindruckenden Säle und genossen den Panoramablick über die umliegende Landschaft. Besonders faszinierend waren die kunstvoll gestalteten Details wie die Zinnen, Türme und die verschnörkelten Fenster, die jeden Winkel des Palastes zu einem Fotomotiv machten.
Während unseres Rundgangs durch den Palácio Nacional da Pena stiessen wir auf einige besonders bemerkenswerte Räume, die den Zauber dieses Ortes noch greifbarer machten.
Der Claustro Manuelino (manuelines Kloster ) mit zwei Stockwerken war ein Ort der Stille und Besinnung, der heute durch seine kunstvolle Gestaltung besticht. Die Terrassenwände sind mit Hispano-Moresque-Fliesen aus dem 16. Jahrhundert bedeckt.Die typischen Merkmale des manuelinischen Stils – mit filigranen Ornamenten und Motiven – machen diesen Ort zu einem architektonischen Kleinod. Bei der Umwandlung des Klosters in einen Palast wurden die Bögen mit Fenstern verschlossen und die Klostergalerien dienten als Korridore. In den 1930er Jahren wurden diese Fenster entfernt.
Ein weiteres Highlight war der prächtige Dining Room. In diesem Saal wurden einst königliche Bankette abgehalten, und auch heute noch ist der Raum ein Paradebeispiel für die Eleganz der königlichen Tafelkultur. Der lange Esstisch ist mit kunstvollem Geschirr gedeckt, und man kann sich gut vorstellen, wie der Raum früher mit dem Gelächter und den Gesprächen von Gästen gefüllt war. Es wirkt fast so, als ob man selbst zu einem festlichen Dinner eingeladen wäre.
Schmunzeln mussten wir im königlichen Büro – ein Raum, der erstaunlich modern wirkte. Die sorgfältig arrangierten Schreibutensilien und der majestätische Schreibtisch erinnerten uns daran, dass das Büro des Königs damals der Mittelpunkt wichtiger Entscheidungen war. Mit einem Augenzwinkern dachten wir daran, wie dieser Raum heute als perfekter Ort für ein stilvolles Homeoffice dienen könnte – inklusive Panoramablick über die Hügel von Sintra. Königlich arbeiten, das hätte doch was!
Zurück gingen wir durch den Park. Der Parque da Pena, der den Palácio Nacional da Pena umgibt, ist nicht weniger beeindruckend als der Palast selbst. Dieser weitläufige Park ist ein Meisterwerk der Landschaftsgestaltung und wurde so angelegt, dass er die exotischen Pflanzen und Bäume aus aller Welt zur Geltung bringt.
Von majestätischen Mammutbäumen bis zu tropischen Farnen spiegelt der Baumbestand die botanischen Vorlieben von König Ferdinand II. wider, der den Park wie einen lebenden Garten Eden gestalten liess.
Die verwunschenen Wege, Teiche und versteckten Pavillons laden zum Entdecken ein. Ein Spaziergang durch den Park ist nicht nur eine Reise durch die Natur, sondern auch eine Reise um die Welt – ohne Sintra zu verlassen.
Nach einem ausführlichen Rundgang durch das Schloss und den weitläufigen Park – der übrigens einem verwunschenen Garten gleicht – kehrten wir in das historische Zentrum von Sintra zurück, das mit seinen engen Gassen und pastellfarbenen Häusern einen ganz eigenen Charme versprüht.
Mittagessen gab es in der charmanten Tapas- und Weinbar Loja do Vinho. Dort probierten wir eine Auswahl traditioneller portugiesischer Tapas, die mit viel Liebe zubereitet waren.
Von heimischen Schinken und Würste bis hin zu lokalem Käse und Oliven – jede Speise brachte uns die reiche kulinarische Tradition Portugals näher. Begleitet wurde unser Mahl von einem erfrischenden Weisswein, der die Aromen der Gerichte perfekt ergänzte. Die typische Atmosphäre der Bar und der freundliche Service machten diese Pause angenehm.
Gestärkt und voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg zum Palácio Nacional de Sintra, der nur wenige Schritte von unserem Mittagstisch entfernt lag. Mit seinen ikonischen konischen Schornsteinen ist er eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.
Im Inneren des Palastes tauchten wir in die Geschichte portugiesischer Könige und Königinnen ein. Besonders beeindruckend waren die reich dekorierten Räume wie der Schwanensaal und die mit azulejos verzierten Wände, die die reiche Handwerkskunst vergangener Zeiten widerspiegeln.
Eines der absoluten Highlights des Palácio Nacional de Sintra ist der beeindruckende Sala dos Brasões (Wappensaal). Dieser prachtvolle Raum beeindruckt mit einer Kuppel, die mit den Wappen von 72 portugiesischen Adelsfamilien verziert ist – ein wahres Meisterwerk der Heraldik. Die kunstvoll gestaltete Decke scheint Geschichten von Macht und Prestige vergangener Jahrhunderte zu erzählen.
Die Details der goldenen Verzierungen und die Farbintensität der Wappen lassen erahnen, wie sehr man sich um die Darstellung der königlichen und adeligen Geschichte bemüht hat. Nicht weniger beeindruckend sind die Wände des Saals, die mit wunderschönen azulejos (keramischen Fliesen) bedeckt sind und Szenen aus dem ländlichen Leben Portugals zeigen. Diese Verbindung von Kunst, Geschichte und Handwerkskunst macht den Raum zu einem der eindrucksvollsten des gesamten Palastes.
Ein weiteres faszinierendes Element des Palastes ist die Gruta dos Banhos, ein kunstvoll gestalteter Badebereich, der wie eine Höhle wirkt. Die mit azulejos dekorierten Wände und die verspielten Details verleihen dem Raum eine fast mystische Atmosphäre.
Die Gruta dos Banhos war ein Rückzugsort der Königsfamilie, die diesen Raum nicht nur zum Baden, sondern auch zur Entspannung und zum Nachdenken nutzte. Die Gestaltung, mit ihren natürlichen Formen und der Integration von Licht und Wasser, erinnert an die romantische Vorstellung des 19. Jahrhunderts, die Natur in den Alltag einzubeziehen. Heute vermittelt dieser Raum einen faszinierenden Einblick in das luxuriöse Leben der damaligen Zeit – ein stiller Zeuge des Wohlstands und der Eleganz des portugiesischen Hofes.
Unser Weg durch Sintra war nicht nur von märchenhaften Palästen und köstlichen Tapas geprägt, sondern auch von einem ganz besonderen Erlebnis, der Fahrt mit dem offiziellen öffentlichen Bus der Palace Route 434 und 435. Dieser Bus ist eine beliebte Möglichkeit, die Sehenswürdigkeiten von Sintra zu erkunden, und er führte uns auf eine aufregende Tour durch die engen Gassen und steilen Strassen der Stadt.
Die Fahrt selbst war ein kleines Abenteuer. Der routinierte Chauffeur meisterte die verwinkelten Einbahnstrassen und die engen Kurven mit beeindruckender Leichtigkeit – manchmal schneller, als wir es erwartet hätten! Besonders spannend war es, aus dem Fenster die malerischen Häuser, die dicht gedrängt an den Strassenrändern stehen, vorbeiziehen zu sehen. Die geschickten Manöver des Fahrers durch die historische Altstadt und die umliegenden Hügel zeigten, wie gut er mit den Herausforderungen dieser besonderen Strecke vertraut ist.
Die Routen 434 und 435 verbinden viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, darunter das historische Zentrum, den Palácio Nacional da Pena und den Palácio Nacional de Sintra. Sie ist nicht nur praktisch, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, das lebendige Treiben von Sintra hautnah zu erleben. Für alle, die Sintra erkunden möchten, ist diese Busfahrt mehr als nur ein Transportmittel – sie ist ein Erlebnis, das die Reise perfekt abrundet.
Nach einem ereignisreichen Tag in Sintra liessen wir den Abend auf besondere Weise ausklingen. Unser Ziel war das gemütliche Restaurant Romaria do Baco. Mit seinen nur elf Tischen strahlt das Lokal eine intime und authentische Atmosphäre aus. Die Speisekarte ist eine Hommage an die portugiesische Küche, mit Gerichten, die mit viel Hingabe und regionalen Zutaten zubereitet werden. Besonders schön, das Publikum besteht vor allem aus Einheimischen, was dem Restaurant eine besondere Note verleiht. Die Kombination aus köstlichem Essen, machte unser Abendessen zu einem echten Genuss.
Auf dem Weg dorthin machten wir einen kurzen Abstecher in den Parque da Liberdade, der zur Weihnachtszeit zum Schauplatz des Reino do Natal (dem Weihnachtsreich) wird. Vom 1. bis zum 31. Dezember verwandelt sich der Park in eine funkelnde Märchenwelt, die vor allem Kinder begeistert. Mit tausenden Lichtern, liebevoll gestalteten Dekorationen und einem Hauch von Magie lädt das Fest Familien ein, den Zauber von Weihnachten zu erleben.
Besonders für die Kleinen gibt es hier viel zu entdecken, von kreativen Bastelstationen bis hin zu spielerischen Aktivitäten, die speziell für Kleinkinder gestaltet sind. Der Park ist ein Ort, an dem die Fantasie lebendig wird – und auch wir spürten die festliche Stimmung, während wir durch die ersten dekorierten Bereiche spazierten. Dieses einzigartige Lichterfest ist ein Umweg wert.
Nach dem Restaurantaufenthalt sind wir nach Hause gelaufen und haben statt dem üblichen Sonnenuntergang das schön beleuchtete Palacio bewundert.
