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Vergessen...

Veröffentlicht: 10.12.2020

Vor fast genau einem Jahr gingen wir auf eine wunderbare Château-Reise in Richtung Almeria. Und während dieser schönen Zeit, reifte der Plan, in diesem Winter sechs Monate durch den Süden Europas bis nach Marokko zu reisen.
Wer rechnet schon mit einer Pandemie? Nun, wir haben die Pläne nicht aufgebeben und erinnern uns jetzt an vergangene Abenteuer, wie dieses im September 2019:


Nach nunmehr einer Woche Unterwegssein lassen wir auch das Périgord mit seinen unzähligen Höhlen, schönsten Dörfchen und Schlösschen, die sich wie an einer Kette an den Flüssen aufreihen hinter uns.

Höhlendorf an der Dordogne

Doch beginnen wir von vorn!

Wir starten ein paar Kilometer westlich von Osterwiek mit der deutschen Tour de France, wobei wir gemeinsam mit Birgit und Bibi den Eindruck haben, wir könnten die einzigen Fans des Radrennsports an der Strecke sein. Das Ereignis ist insgesamt wenig spektakulär, keine spaßige französische Werbekarawane, aber wir genießen den Crémant und Bibi schwenkt voller Enthusiasmus die italienische Fahne, sehr zur Freude dieses Teams.

Deutschlandtour 2019 im Harzvorland

Gut, dass Zappa schon hier bemerkt, dass er sein nächtliches Beatmungsgerät vergessen hat, so ist die Rückfahrt nach Hause nicht ganz so weit. Ich vergesse nun meinerseits, den zusätzlichen Campingstuhl wieder auszupacken, aber das beschert uns einen Ersatz, falls unterwegs einer den Geist aufgeben sollte – wäre ja nicht das erste Mal…

Am Freitagmorgen wachen wir mit Blick auf den Rhein auf und beginnen uns Gedanken zu machen, wie die Reise eigentlich losgehen und dann auch weitergehen soll. Wir drehen unsere Karten hin und her, diskutieren und verwerfen wieder verschiedenste Gedanken und sind uns am Ende darüber einig, dass wir irgendwann irgendwo in Spanien ankommen wollen.


Auf dem Weg ins Périgord an der Loire

Zunächst also das Périgord.

Nach drei sehr heißen Tagen, die wir in der Hauptsache an Flüssen und fast nackig verbringen, kommen wir abends an einen Stausee im Limousin und müssen feststellen, dass die Hitzewelle wohl nun vorbei ist. Und Zappa muss feststellen, dass er auch seine warmen Unterhosen vergessen hat. Überhaupt die Klamottenfrage: durch die vielen Nacharbeitsschichten für Gandersheim ist nicht nur der Schnorchel und die lange Buchse zu Hause geblieben, die neu bestellte kurze Hose kommt nicht mehr rechtzeitig zur Reise an, weshalb eine bereits aussortierte mit muss, die permanent rutscht und die Pullis sind die, vor einiger Zeit eine Nummer zu klein bestellten und klemmen unter den Armen.

Aber aktuell am Stausee rutschen die Temperaturen unter 10°C, uns wird langsam kalt und wir kriechen bald in die Räuberhöhle.

Ein Decathlon muss her, um das Problem mit den frierenden langen Zappabeinen zu lösen. Wir werden in Périgueux fündig und stürmen den Sporttempel. Die unzähligen Regalreihen mit bunten Plastik-Sportutensilien lösen unmittelbar einen Konsum-Jetlag aus. 

Wir flüchten in die Abteilung Chasse/Pêche. Keine Ahnung, wie man sich das in einer deutschen Decathlon-Filiale vorstellen muss, aber hier werden wir als erstes von Camouflage-Klamotten umgehauen, die in beige gehalten sind und über und über mit herbstlich gefärbtem Eichenlaub bedruckt sind. Das gibt es auch für den ängstlichen Typen in knallorange, als Jacke, Weste, Hose, Regenmantel, Gummistiefel, Kappe… Außerdem kann der ambitionierte Jagdhundhalter für schlappe 350€ ein Funkgerät erwerben, mit dem er seinem chien auch über weite Entfernungen Kommandos zurufen kann, auf die der dann hört – oder nicht… Es gibt Ganzkörpergummiausrüstungen für den Angler und Schnellboote, besonders schrecklich finden wir das Schicksal der lebenden Köderfische, die wir am liebsten alle kaufen und in die Vézère setzen würden.

In der Wanderabteilung werden wir dann endlich fündig und erstehen eine warme, ausgesprochen sportliche Unterhose für Zappa, damit er für die kommende kalte Jahreszeit gerüstet ist, schließlich geht’s ja auch noch in die Berge. Der Kangoo empfängt uns auf dem Parkplatz mit 35°C Innentemperatur.

Inzwischen haben wir das Périgord hinter uns gelassen. Die pittoresken Dörfchen an Vézère und Dordogne werden im September von rüstigen Senioren überrannt, die überall mit ihren Wohnmobilen einfallen. Im Örtchen Domme versuchen wir auf den 6 riesigen Parkplätzen, die man angelegt hat, um die Besucherströme aufzunehmen, eine Möglichkeit zu finden, unseren Panzer abzustellen – vergeblich. Der Ort, in dem nicht einmal 1000 Einwohner leben, wird von Touristen eingenommen und überfallen. 

Wir ergreifen die Flucht und folgen ein paar Kilometer entfernt in einem kleinen Heidegebiet einem Wanderweg. Hier riecht es nach Kiefern, das Heidekraut blüht, der Farn ist mannshoch und niemand begegnet uns, was für eine Ruhe!

An der Dronne


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