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Französische Revolution

Veröffentlicht: 27.03.2023

So langsam muss es wieder losgehen. Das Reisefieber bereitet unruhige Nächte. Der 38 Jahre alte Wohnwagen hat neuen TÜV und auch die Gasprüfung bestanden. 

TÜV

Zappa hat einen Loungebereich eingebaut, so dass wir jetzt ohne nerviges Umbaugerappel an einem Tischchen essen, lesen, lümmeln können. Schlafen werden wir jetzt quer und ganz nah beieinander, was im bisherigen Kingsize-Bett ganz und gar nicht der Fall war. Das alles bedarf einer Machbarkeitsstudie und muss auf Tauglichkeit geprüft werden.

Bibas schon mal im Loungebereich

 
Also den längst überfälligen Resturlaub mit ein paar Überstunden und den Osterfeiertagen kombiniert, was eine Reisezeit von etwas mehr als zwei Wochen ergibt. Das reicht für eine Ausfahrt in die französische Provence, wo uns Sonne und frühlingshafte Temperaturen erwarten.

Doch oh Schreck! Zwei Tage vor der Abfahrt ereilt uns grausige Kunde. Es ist nicht so, dass die Nachrichten von unseren aufmüpfigen Nachbarn an uns vorbei gegangen wären. Wir haben wohl vernommen, dass man sich gegen Ungerechtigkeit und Willkür, also die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre widersetzt, Barrikaden errichtet, Autos anzündet, das Land lahmlegt. Dass der Unmut aber soweit geht, dass Tankstellen nicht mehr mit Treibstoff beliefert werden und zum Teil schliessen müssen, das haben wir nicht kalkuliert.

Geschlossen und teilweise geschlossen!

Vor meinem geistigen Auge sehe ich uns schon zwei Wochen an den Grenzen Frankreichs entlang reisen, immer in Reichweite der kostbaren Flüssigkeit im Ausland und am Ende doch monatelang in Pierrelatte in einer länger und länger werden Autoschlange auf den ersehnten Sprit warten. Das aber wenigstens in Begleitung von Akkordeonmusik bei Wein, Baguette und Käse, wobei ich meine Sprachkenntnisse zur Perfektion bringe. Und Strom vom AKW um die Ecke gibt es hier schließlich auch jede Menge...

Was also nun?

Ich glaube, ich habe bereits erwähnt, dass ich einen Immereinelösungwisser an meiner Seite habe. Und natürlich weiss Zappa eine Lösung. Er kramt fünf grosse, dickwandige, chemikalienfeste Kanister aus den Tiefen seiner unermesslichen Vorräte, die einmal schärfstes Industrie-Reinigungsmittel enthielten. Diese finden fest verzurrt in einem speziellen Chemikaliencontainer einen sicheren Platz im Kraftfahrzeug und gehen mit auf die Tour.

...und Gasprüfung!

Meine Tank-App verspricht nahe Mannheim eine Dieselquelle mit unschlagbarem Preis. Als wir dort ankommen, steigt dieser gerade um fünf Cent pro Liter. Die Tanke ist eng und voll, alle wollen diesen Sprit. Also machen wir erst einmal eine Kaffeepause auf dem XXXl-Parkplatz des nahegelegenen Möbelhauses, beobachten das Geschehen und beraten. Just als der Preis wieder bei 1,50€ landet, koppeln wir das Chateau ab, schlängeln uns nur mit dem Kangoo in die Schlange, tanken voll und füllen die Kanister bis zum Rand mit dem kostbaren Gut.
Erstaunlich, dass sich in den zwei Stunden unserer Anwesenheit der Preis fünf mal geändert hat.

Kein Sprit mehr!

Jaaaa, ich sehe hochgezogene Augenbrauen, gerunzelte Stirnen und erhobene Zeigefinger. Aber nun, es handelt sich hier um eine Notfallmaßnahme, schließlich müssen wir pünktlich wieder zu Hause sein und können uns nicht wochenlang an französischen Tankstellen amüsieren.
Sobald sich die Lage entspannt, kippen wir das Zeug in den Tank, spätestens bei der Rückfahrt.
Vielleicht reicht die Summe vom Schwarzmarkt aber auch für eine Landvilla mit Pool in der Provence und wir bleiben dort?
On va voir...

Lümmeln in der Lounge


Antworten (1)

Papi
Eine Gute Reise, viel Erholung und natürlich immer ein Tröpfchen Sprit im Tank wünschen Euch Heiko , Heike und Moppi, der sagt: "Bergrunta ümma rollen lassen, dat spart Schprütt!"

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