Call me Emma!
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Oh, Canada! - Vancouver

Veröffentlicht: 27.10.2019

Nach vierzehn Stunden erreichte ich Vancouver, Kanada, und es dauerte kaum einige Minuten, nachdem ich den Flughafen verlassen hatte, dass mich der Kulturschock einholte. Nach Monaten in Mittel- und Südamerika schien Vancouver so groß und aufgeräumt. Busse fuhren planmäßig und das Klischee, dass Kanadier nett sind, bestätigte sich auch direkt. Passanten wiesen mich darauf hin, dass mein Schnürsenkel offen war und halfen mir, den richtigen Bus zu finden. Übernachten wollte ich bei einem Couchsurfing Gastgeber. Es war das erste Mal, dass ich alleine bei einer völlig fremden Person auf der Couch schlief. 

Mein Gastgeber, Jon, stellte sich als sehr nett heraus. Er ist ein junger Mann, der mit seinem Hund in einem Stadtteil etwas außerhalb in einem neuen Einfamilienhaus wohnt. Er bot mir spontan an direkt vom Flughafen zu ihm zu kommen, obwohl ich schon ein Hostelzimmer für die erste Nacht gebucht hatte, was ich mir so sparen konnte. Jon gab mir am Abend bei einem Wein noch ein paar Tipps für Unternehmungen in der Stadt und so brach ich morgens nach einer Tasse Kaffee Richtung Innenstadt auf. Ich fuhr bis zur Pacific Central Station, der zentralen Bushaltestelle für Fernbusse (ich hatte vor, mir dort das Ticket für den Bus zu meiner nächsten Station in Kanada zu kaufen, musste es dann aber doch im Internet buchen). Von dort lief ich durch China Town und Gas Town und schließlich am Hafen und Wasserflughafen zum Stanley Park.

Im Chinesischen Garten musste ich etwas schmunzeln. Da fliege ich einmal um die Welt, besuche China, nur um dann auf der anderen Seite der Welt einen winzigen chinesischen Garten zu bewundern. Ein paar Straßen weiter fand ich mich plötzlich zwischen Junkies wieder. Wie ich später von meinem Gastgeber erfuhr, hat Kanada, und gerade auch Vancouver, große Probleme mit Drogenabhängigen. Nur ein paar Ecken weiter traf ich dann auf jede Menge Touristen, die die Dampfuhr in Gas Town bestaunten. Ich ließ sie schnell links liegen und kehrte in einem Restaurant, von dem ich in einer Fernsehsendung gehört hatte, zum deftigen kanadischen Frühstück mit Pfannkuchen, Spiegelei und Gravy ein, bevor ich meinen Spaziergang fortsetzte

Am Wasser beobachtete die Wasserflugzeuge eine Weile beim Starten und Landen und schaute mir den Rosengarten im Stanley Park an. Eigentlich mag ich ja keine Rosen, aber diese vielen verschiedenen Arten dort, sahen so wunderschön aus... Ich blieb nicht lange im Park, da es bald wieder anfing zu regnen. 

Zurück in meiner Unterkunft erzählte mir Jon erzählte vom "Grind" am Grouse Mountain nördlich der Innenstadt von Vancouver. Der Grind ist ein steiler Pfad, der den Berg hoch führt und den viele Kanadier zum Sport machen hinauflaufen - je schneller desto besser. Von oben hat man an schönen Tagen eine gute Sicht über Vancouver und es gibt ein Gehege mit Grizzlybären. Dort wollte ich am nächsten Tag hin. Jon warnte mich, dass es wirklich mehr Sport ist, als eine gemütliche Wanderung. Aber ich dachte, ich hatte schon so viele Wanderungen auf meiner Reise gemacht, da sollte die einstündige Wanderung doch ein Klacks sein. Am nächsten Morgen fuhr ich also erst in die Stadt und frühstückte bei Tim Hortons (natürlich!) und fuhr dann mit Fähre und Bus zum Grouse Mountain. Es regnete wieder und hörte auch während der gesamten Wanderung nicht auf. Das war aber besser als Sonnenschein und Hitze!

Ich fand den Anfang des Weges schnell und stieg auf. Mein Ziel war es den Pfad in maximal einer Stunde oder weniger zu schaffen. Ich war hoch motiviert! Nach etwa zwanzig Minuten steilen Aufstiegs erreichte ich das erste Schild, dass mir mitteilte nun ein Viertel des Weges geschafft zu haben und es ab hier noch steiler werden würde. Na, super! Ich war schon einigermaßen platt, aber umdrehen war auch keine Option. Ich kämpfte mich also weiter nach oben, jetzt nur noch mit dem Ziel, überhaupt oben anzukommen. Und damit nicht genug! Ständig überholten mich andere Wanderer (mehr als ich selbst überholte) und die waren fast alle deutlich älter als ich! Nach anderthalb Stunden war ich endlich oben. Eine Frau, die oben auf andere Wanderer wartete sah mich und fragte mich lächelnd wie lange ich denn gebraucht hatte. Nachdem ich geantwortet hatte, sah sie mich zwar immer noch lächelnd, aber auch etwas erstaunt und besorgt an. Tja, die Kanadier sind halt fit!

Oben wurde ich noch nicht einmal mit einem schönen Blick belohnt. Alles war wolkenverhangen und an die Grizzlybären dachte ich gar nicht mehr. Stattdessen fuhr ich mit der nächsten Gondel nach unten und wieder zurück zu meiner Unterkunft, wo ich erst einmal eine heiße Dusche nahm. Ich versuchte übrigens auch in Kanada möglichst die lokale Küche zu probieren, aber die Kanadier, die ich fragte, waren sich einig, dass es nicht wirklich eine typische Küche gibt. In Vancouver gibt es jede Menge guten, frischen Fisch und deswegen auch sehr gutes Sushi. Also gingen Jon und ich Sushi essen (wirklich sehr lecker!) und ich danach auch eigentlich direkt ins Bett, denn am nächsten Tag wollte ich zu meiner nächsten Station in Kanada aufbrechen.

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#kanada#vancouver#grousemountain