Call me Emma!
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Die fabelhafte Unterwasserwelt vor Holbox

Veröffentlicht: 20.10.2019

Mir blieben nur noch wenige Tage in Mexiko bevor ich die letzte Etappe meiner Reise in Nordamerika antrat. In den vergangenen Tagen hatte ich eine Menge über die Insel Holbox im Norden von Yucatan gehört. Vor der Insel aus sollte man gut Schnorcheln gehen können und es sollte zahlreiche Tiere zusehen geben, unter anderem Flamingos. Besonders aber reizte mich die Aussicht auf einen Ausflug zu den Walhaien. Diese Riesen der Unterwasserwelt sind im Juni/Juli in großen Gruppen vor den Küsten von Yucatan unterwegs - insbesondere  dort wo die Karibik auf den Golf von Mexiko trifft.

Mit Bus und Fähre erreichte ich Holbox von Valladolid aus nach einigen Stunden. Auf der Insel bewegt man sich hauptsächlich auf Motorrädern oder (vor allem) in Golf Carts fort. Da die Insel aber nicht zu groß schien, lief ich zu Fuß zu meinem Hostel. Den restlichen Abend verbrachte ich damit, von einer Tauchschule zur nächsten zu laufen und das beste Angebot für den Ausflug zu den Haien zu finden. Am Ende entschied ich mich für das günstigste. Aber nicht nur, weil ich vielleicht einige Pesos sparte, sondern weil die beiden älteren Herren auf mich den Eindruck von zwei erfahrenen Seebären machten. Zwar war am Ende keiner der beiden bei dem tatsächlichen Trip dabei, aber ich hatte das Gefühlt, dass die gesamte Crew, die auch aus der Gegend zu stammen schien, sehr erfahren war.

Am nächsten Morgen stand ich im Morgengrauen auf und machte mich auf zu dem kleinen Laden, wo um 6:00 Uhr Treffpunkt war. Allerdings nicht ohne zuvor noch einen Kaffee aufzutreiben. Ich wusste, dass noch sieben weitere Personen auf dem Boot sein würden. Dementsprechend, war ich etwas verwundert, noch niemanden vorzufinden. Ich wartete einige Minuten und hatte schon Angst, das niemand kommen würde, als einer der Herrn vom Vortag mit seinem Motorrad ankam, mich begrüßte und den Laden aufschloss. Er schien keine Eile zu haben, stellte mir einen Klappstuhl vor die Tür des Ladens und bot mir Honig zu meinem Kaffee an. Ich war etwas skeptisch (was den Honig anging), aber tatsächlich schmeckte es nicht schlecht. Probiert es mal aus!

Auch nach einigen Minuten tauchten meine Mitstreiter nicht auf. Stattdessen nahm mich der Herr aus dem Laden auf seinem Motorrad mit zum Strand etwas außerhalb des Dörfchens. Doch auch da waren bis auf die Kapitäne und Guides der anderen Boote keine anderen Passagiere in Sicht. Schließlich folgte ich meinem Kapitän und dem jungen Guide durchs flache Wasser zum Boot. Der Guide schien sichtlich erleichtert, als er merkte, dass ich Spanisch wenigstens gut verstand und auch etwas sprach. Ich wunderte mich immer noch, wo die anderen waren, als er mir erklärte, dass wir sie am Steg in der Stadt abholen würden.

Als wir alle eingesammelt hatten ging es los auf die mehr als zweistündige Fahrt zu dem Ort, wo es die Walhaie zu sehen geben sollte. Mit mir auf dem Boot war ein Ehepaar aus Kuba und eine Familie mit Eltern, zwei Kindern und Oma aus Mexiko. Es wurde also nur Spanisch gesprochen, was für mich zum Spanisch üben ideal war. Nach etwa anderthalb Stunden ging es dann über eine Schwelle raus aufs offene Meer. Dort wurden die Wellen dann auch dementsprechend höher. Nach einer Weile wurden, bis auf die Tochter der mexikanischen Familie und ich, alle Frauen auf dem Boot seekrank. Ich genoss die Fahrt und hatte die ganze Zeit ein breites Grinsen auf dem Gesicht, was besonders die mexikanische Oma erstaunte... 

Und dann war es soweit! Es hatten sich bereits einige Boote an der Stelle versammelt und bald konnten wir die ersten Haie unter der Wasseroberfläche erkennen. Allein das war schon beeindruckend! Die Tiere können bis zu 15 Meter lang werden und sind einfach gigantisch! Jeweils zu zweit mit Guide durften wir dann nacheinander ins Wasser hüpfen, sobald das Boot sich richtig zum Hai positioniert hatte. Das war etwas stressig, denn das Zeitfenster für den Absprung vom Boot lag immer nur bei wenigen Sekunden und dann hieß es schwimmen, so schnell es geht!  Denn obwohl sich diese Tiere mühelos und scheinbar in Zeitlupe durchs Wasser bewegen, sind sie mit ihren riesigen Flossen im Vergleich zum Menschen richtig schnell. Beim ersten Versuch waren wir etwas langsam und sahen den Hai nur von hinten. Der zweite Versuch war deutlich besser und wir schwammen eine ganze Weile direkt neben dem Hai. Ich hatte genug Zeit die riesigen Kiemen und die eleganten Bewegungen des Tiers zu bewundern. Es war so unglaublich, dass es mir einfach den Atem verschlug. Mir hat es unglaublichen Respekt vor diesen Tieren und der Natur im Allgemeinen gelehrt und es war ein Anblick, den ich sicherlich nie vergessen werde.

Leider war der Moment viel zu schnell vorbei. Andererseits war ich auch froh, dass wir die Tiere nicht zu lange belästigten. Es gibt übrigens die Regelung, dass (wenn ich es recht verstanden habe) jeden dritten Tag keine Boote zu den Haien hinaus fahren dürfen, um der Natur immer wieder eine Verschnaufpause zu geben. 

Auf dem Rückweg durften wir dann noch einmal in einem Gebiet vor Holbox Schnorcheln gehen. Dort sah ich ein paar Stachelrochen, große bunte Papageifische, einen Kugelfisch und sogar eine Schildkröte! Das Mittagessen (ganz frisches Ceviche) nahmen wir am Mosquito Point ein, wo das Meerwasser sich wie ein Fluss seinen Weg durch die Insel bahnt. Dort gibt es malerisch weißen Sand und türkis-blaues Wasser. Zum Abschluss des Ausflugs sahen wir vom Boot aus noch eine riesige Ansammlung von Flamingos an der Küste. Der Tag endete dann mit einem wunderschönen Sonnenuntergang am Strand und sogar ein bisschen floureszierendes Plankton entdeckte ich im Wasser... 

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