Call me Emma!
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Hohe Gipfel und ein Maya-Heiligtum

Veröffentlicht: 18.07.2019

Meine Arbeitszeiten im Hostel in Xela waren geregelt und für je vier Tage, die ich arbeitete, hatte ich vier Tage am Stück frei. Dies gab mir die Zeit, verschiedene Ausflüge rund um Xela und in andere Teile Guatemalas zu machen. In meiner ersten Auszeit machte ich zwei Wanderungen unweit von Xela.

Mein erstes Ziel war der höchste Gipfel Mittelamerikas, der Vulkan Tajumulco. Er ist etwa zweieinhalb Stunden von Xela entfernt und der Gipfel liegt 4220 Meter über dem Meeresspiegel. Ich entschied mich eine Tour über das Hostel zu buchen, die einen Guide und einen privaten Transport ab dem Hostel beinhaltete. Mit vier jungen Frauen (allesamt Gäste im Hostel) stiegen wir um 4 Uhr morgens in den Kleinbus ein, der uns zum Anfang des Wanderwegs auf etwa 3000 Metern bringen sollte. Die Sitze im Bus waren bequem und nach wenigen Minuten waren wir alle (bis auf den Fahrer natürlich) wieder eingeschlafen.

Um 6 Uhr erreichten wir den Track. Der Weg fing mit einer sachten Steigung an, doch das schöne Wetter ließ einen Blick zum Gipfel zu und das letzte Stück sah alles andere als flach aus. Außerdem schien das Ziel unserer Wanderung unendlich weit entfernt. Nach meiner letzten Vulkanbesteigung rechnete ich also mit dem Schlimmsten...

Zu meiner Freude war die Wanderung aber weitaus weniger anstrengend als auf den Vulkan Baru. Auch war der Weg abwechslungsreicher. Er führte durch Graslandschaften und Nadelwälder und fast zu jeder Zeit bot sich ein toller Ausblick auf die umliegenden Gipfel.

Das letzte Stück des Weges (etwa die letzte halbe Stunde von drei) war tatsächlich etwas steiler und felsiger, aber die ganze Anstrengung wurde auf dem Gipfel belohnt! Wir hatten einen schönen Blick auf den Vulkankrater und rundherum lag eine weiße Wolkendecke, die sich gegen den blauen Himmel absetzte. Diesen Ausblick genossen wir, während wir unseren mitgebrachten Proviant vertilgten. Nach insgesamt fünfeinhalb Stunden wandern waren wir wieder bei unserem Kleinbus angelangt, der uns zurück nach Xela brachte.

Der zweite größere Ausflug den ich von Xela unternahm, war der zur Laguna Chicabal. Das ist ein Kratersee und heilige Stätte der Maya. Sie bringen dort Blumenopfer und es finden regelmäßig Zeremonien an dem See statt. Diesemal unternahm ich den Ausflug zusammen mit drei weiteren Hostelgästen auf eigene Faust. Wieder machten wir uns früh morgens auf den Weg, um noch eine schöne Aussicht auf die Lagune zu haben, denn Mittags ziehen in der Regenzeit oft Wolken auf.

Wir fuhren mit einem "colectivo" (einer Art Sammeltaxi) von Xela aus nach San Martín und von dort aus liefen wir zum Park, in dem sich die Lagune befindet. Wir stiegen in der Innenstadt Des kleinen Orstes aus und ich besorgte mir auf dem Markt schnell einen Kaffee - oder etwas, das die Einheimischen dort wohl so nennen: braun gefärbtes Zuckerwasser, in dem irgendwann mal ein paar Kaffeebohnen rumgeschwommen waren. Aber besser als nichts...

Der Aufstieg zum Park und zum Aussichtspunkt über der Lagune war anstrengend! Vielleicht steckte mir die andere Wanderung noch in den Knochen, aber ich fand die Strecke deutlich anstrengender als die auf den Tajumulco. Zwei Stunden ging es über Straßen, mit Kopfstein gepflasterte Wege und sandige Pfade steil bergauf. 

Aber wieder lohnte sich der Aufstieg und auch das frühe Aufstehen. Wir hatten einen perfekten Ausblick auf die kreisrunde Lagune und das stille Wasser darin. Wenige Minuten nach unserer Ankunft boht sich uns ein interessantes Schaupiel als sich Wolken langsam über den See legten. Nach einer Weile stiegen wir dann vom Aussichtspunkt zur Lagune ab. 

Es ist ein unglaublich friedvoller Ort. Man hört nichts außer der Natur und auch das Wasser, das man möglichst nicht berühren sollte, liegt fast bewegungslos vor einem. Wir blieben eine Weile andächtig am Ufer sitzen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Leider sahen wir keine Maya-Zeremonien, aber wir bekamen einen Eindruck davon, warum dieser Ort für sie so heilig ist.

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