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Blaues Wasser und dunkle Höhlen - Semuk Champey

Veröffentlicht: 24.07.2019

Eine neunstündige Reise mit dem Shuttle nördlich von Antigua, in der Nähe des Ortes Coban, liegt eine Gegend, in der sich Flüsse ihren Weg durch Sandstein bahnen. Dadurch entstanden nicht nur riesige Höhlensystemen sondern auch Schluchten an deren Grund das Wasser das Gestein über- und unterspült. Besonders bekannt sind die türkisblauen natürlichen Pools von Semuk Champey.

Ich hatte ein Hostel nah am Parkeingang gebucht. Das hieß aber auch, dass sich an die neunstündige Fahrt im Minibus nach Lanquin (das nächstgelegene Dorf) noch eine halbstündige Fahrt auf der Ladefläche eines Trucks zum Hostel ansschloss. Das lohnte sich aber in jeder Hinsicht, denn auf der Fahrt lernte ich zwei Deutsche, eine Britin und eine Dänin kennen, denen ich mich auch am nächsten Tag ansschloss. 

Die Mädels buchten am Abend für den nächsten Tag eine Tour über das Hostel, die eine Höhlentour und Tubing einschloss. Das klang gut und ich beschloss, die gleiche Tour zu buchen ohne mich weiter zu informieren. Eine gute Entscheidung wie dich herausstellte. Den Abend verbrachten wir mit Karten spielen, denn das Hostel war zwar super ausgestattet und hatte eine gute Bar, aber rund herum gab es nichts und auch das WLAN wurde abends abgeschaltet. Das war aber für die Stimmung im Hostel super!

Am nächsten Morgen holte uns unser Guide ab und wir liefen zum Eingang in die Höhlen. Unter Höhlentour hatte ich mir einen Spaziergang durch (wahrscheinlich gut beleuchteten) Tropfsteinhöhlen vorgestellt. Es stellte sich aber als etwas abenteuerlicher heraus... Am Eingang der stockdunklen Höhle bekam jeder von uns erstmal eine Wachskerze und dann ging es ins Wasser. Erst war es kniehoch doch schließlich mussten wir schwimmen mit der Kerze in einer Hand. Immer wieder kletterten wir über Felsen, hangelten uns an den Höhlenwänden entlang und kamen schließlich zu einem etwa 2,5 Meter hohen Wasserfall. Erst dachte ich, es wäre ein Witz, als unser Guide meinte, wir sollten an dem Seil, das oberhalb des Wasserfalls befestigt war hochklettern. Aber nein, es war kein Witz! Der Höhepunkt der Höhlenwanderung war ein Sprung von einer Höhlenwand in ein tieferes Wasserbecken. Ich glaube wir alle fühlten uns ein bisschen wie Indiana Jones... Danach ging es zurück zum Ausgang und zum weniger abenteurlichen Teil der Tour. Etwa eine halbe Stunde ließen wir uns in einem Reifen den nahegelegenen Fluss hinuntertreiben. Im Anschluss an die Tour ging ich mit den anderen in den Nationalpark von Semuk Champey, dessen Eingang nur einige Minuten zu Fuß entfernt lag. Wir beschlossen zunächst auf den Aussichtspunkt hinauf zu wandern, um die Pools von oben zu sehen. Das hieß, eine halbe Stunde steile Treppen hinauf wandern. Aber wie immer lohnte sich die Anstrengung. Dort oben bot sich uns ein atemberaubender Anblick der Pools und der unglaublich grünen Berge rundherum. Und mit der Wanderung hatten wir uns die Abkühlung in den Pools dann auch ordentlich verdient! Es gibt vier Becken, die stufenförmig angeordnet sind. Die Felsen zwischen den Becken sind so ausgewaschen, das sie als Rutschen genutzt werden können. Wir planschten also eine Weile im türkisblauen Wasser, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Hostel machten.Am nächsten Tag blieb ich im Hostel, bereitete die weitere Reise vor und entspannte, da ich am nächsten Tag wieder einen langen Reisetag zu meinem nächsten und letzten Ziel in Guatemala vor mir hatte.

Exkurs zur israelischen Reisegemeinschaft (meine Erfahrung und Beobachtungen):

In Semuk Champey trifft man, wie auch am See Atitlan, auf viele israelische Reisende. Viele von ihnen reisen in größeren Gruppen, die meist unter sich bleiben. Ich war überrascht, als ich mich mit ein paar alleinreisenden Israelis unterhielt, die mir erzählten, was für eine weltweite Gemeinschaft unter ihnen existiert. An vielen Orten findet man israelische Communities, die z.B. Feierlichkeiten an den großen Feiertagen organisieren oder sich auch einfach nur regelmäßig zum Essen treffen. Die Tür zu diesen Gemeinschaften und Treffen steht (vor allem) allen Israelis offen, auch wenn sie nur einige Tage an dem Ort sind. Es gibt auch einige israelische Expats, die u.a. in Guatemala Hostels betreiben, so auch mein Hostel in Semuk Champey. Wie eine junge israelische Frau, die ich im Bus kennenlernte, mir erklärte, weiß man in der israelischen Reisecommunity, welche Hostels von Israelis betrieben werden. Man weiß aber auch wenn sich ein Betreiber etwas hat zu schulden kommen lassen und das bedeutet oft, dass eine ganze Menge israelischer Touristen ausbleiben werden... In Guatemala war es übrigens nicht das erste Mal, dass ich von solchen Treffpunkten hörte. Schon in Vietnam war ich einem jungen israelischen Mann begegnet, der mir davon erzählte.

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