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Paihia, Whangarei und dann?

Veröffentlicht: 25.11.2016

Das Dock von Paihia
Nach einer Nacht mit acht deutschen (muss ich das eigentlich noch sagen, oder ist es inzwischen logisch) Mädels auf einem Zimmer war ich ganz schön geschafft, aber zumindest musste ich zum Klo nicht weit laufen (auch wenn man die Tür nicht mehr schließen konnte, weil eine der Damen aus Angst jemand könnte sie sehen am falschen Türgriff gedreht hatte um abzuschließen, bis sie ihn schließlich in der Hand hatte) und ich musste nicht darauf achten nicht-existente Zelt Wände beim Anziehen nicht einzureißen (Okay, das waren viele nichts). Noch schnell extra viel Sonne Creme aufgetragen, es war nämlich immer noch wolkenlos draußen und meine von Ameisen und anderen Insektenstichen übersäten Füße in Schuhe gequetscht und los gings. Die Hauptstraße runter, in der Apotheke ein Anti-Jukreiz-Mittel gekauft (Nachfolgendes war natürlich in Englisch: Apothekerin : "Also das hier wirkt mit *Fachwort* *Fachwort* und das hier hat als Wirkstoff *Fachwort* und ist auch noch *Fachwort*. Kosten beide gleichviel. Welches nehmen Sie?" Ich :" Ääääh?" Apothekerin: "Das ist besser." Ich: "Dann nehm ich das." Apothekerin: "Und benutz das nächste Mal dein Insektenschutzmittel." Ich: "Jaah, mach ich."), dann noch etwas Obst besorgt, wiegt ja nichts, und ab zu den Waitangi-Treaty-Grounds. Die sind nicht weit weg von Paihia, bin ich also die paar Kilometer gelaufen. Der Eintritt war zwar etwas teurer als erwartet (40$, das sind zwei Übernachtungen auf einem Campingplatz), aber der Preis beinhaltete auch eine Führung und eine Maori Vorstellung, also was solls. Für diejenigen, die es nicht wissen, auf den Treaty-Grounds wurde das Fundament Neuseelands in Form des Vertrages (Treaty) von Waitangi gelegt, der die Zugehörigkeit Neuseeland zum britischen Empire, aber auch die eigentliche Gleichberechtigung der Maori beinhaltet. Die vielen Vertragsbrüche, seine verschiedenen Versionen und wie es überhaupt zu ihm kam wird alles in einem Museum gut erklärt und auch seine Rolle auf die Gegenwart schön ausgeführt. Das Museum ist aber nur ein Bruchteil der Grounds und so schloss ich mich auch noch der Führung an, die über das Gelände ging. Der freundliche Guide klärte uns humorvoll über verschiedene Dinge auf unter anderem Kommunikation ( Antwortet niemals auf etwas in einer Sprache, die ihr selbst nich versteht. Das tat nämlich einer der Entdecker Neuseeland, als er zum Spaß die Trompete als Antwort auf Hörner blasen ließ. Das galt jedoch als Aggression und schon bald sah sein Schiff sich 3 großen Kriegskanus gegenüber und er war plötzlich gar nicht mehr so heiß aufs Endecken), Weltrekorde (das weltgrößte Kriegskanu ist auf den Gründen ausgestellt und wird immer noch einmal im Jahr zum Nationalfeiertag in die Bucht rausgerudert; - vorausgesetzt die Ruderer sind nicht zu sehr mit Selfies beschäftigt) und Ikeahäuser (das Haus des britischen Botschafters, das heute noch besichtigt werden kann, wurde in Australien gebaut, auseinandergenommen und in Neuseeland wieder zusammengebaut, den Zahlen auf den Säulen zufolge wohl nach einer Anleitung). Nach der Führung nahm ich noch an einer Friedenszeremonie teil, bei der aus unserer zusammengewürfelten Truppe plötzlich ein Stamm wurde inklusive Stammesoberhaupt, das später das Friedenssymbol aufnehmen und eine Rede halten muss (natürlich rissen sich die Männer regelrecht darum, mit anderen Worten waren alle plötzlich zwei Meter weiter weg von der Zeremonienhalle und um 10cm geschrumpft). Schließlich erbarmte sich ein älterer Asiate und die Friedenszeremonie nahm ihren Lauf, wir wurden als nicht gefährlich und friedfertig genug (oder zu dämlich um eine ernsthafte Gefahr zu sein, das ist natürlich auch möglich) eingestuft und es folgte noch eine Vorführung verschiedener Tänze. Zu dem Ganzen nur so viel: Wer daran interessiert ist soll es sich selber anschauen, eine Beschreibung würde der Sache nicht gerecht werden. Während also man am Ende noch Bildern mit den Vorführenden machen konnte, erkundete ich noch etwas das Gelände insbesondere den großen Wald darauf, durch den mehrere Holzwege führten und verließ dann die Grounds. Ich habe sie in knapp drei Stunden abgeschlossen, aber man kann auch locker einen ganzen Tag investieren, sie sind eine Besuch also auf jeden Fall wert.
Ich hatte aber noch andere Pläne und machte mich also auf den Weg der am Waitangi River entlang durch Wälder und Mangroven zu den Harurufalls führte. Warm wie es war ging mir bald das Trinken aus und mir wurde mal wieder viel zu spät klar, dass ich vielleicht besser im Voraus meine Einkäufe ins Hostel gebracht hätte. Naja jetzt war es auf jeden Fall zu spät, also wanderte ich in aller Ruhe zu den Fällen und genoß die Umgebung (Mangroven sind wirklich beeindruckend). An den Wasserfällen wurde mir klar, dass ich den Weg auch wieder zurückgehen musste also wackelte ich ihn tapfer zurück (meine Füße!!!), wankte an den Treaty Grounds vorbei nach Paihia (Durst!!) und machte dort erstmal Pause und fühlte meine Flasche nach an einem öffentlichen Nachfüllbrunnen (Yaaaay). Der war schwerer zu bedienen als erwartet und ich spritzte mich erstmal komplett nass (so viel zum Thema Wasserverschwendung und ich will gar nicht wissen für wie dämlich die Umstehenden mich wohl halten mussten), aber schließlich hatte ich endlich wieder was zu trinken. Zurück im Hostel noch schnell meine Füße versorgt ( die Stiche waren geschwollen, aber die Creme wirkte wirklich gut) und dann ab ins Bett.
Der nachfolgende Tag war weitaus weniger ereignisreich. Wäsche waschen, Karate Video am Strand drehen (nein ich will doch nicht angeben), schwimmen gehen (kalt!!!) und trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand kriegen. Abends dann noch schnell Bustickets nach Whangarei gebucht ( nach einigen Einlog- und Wlanproblemen gings dann auch wirklich schnell) und noch gepackt ("Ich krieg das Ding niemals wieder hoch.")
Der Busstop am nächsten Morgen war Gott sei Dank nicht weit entfernt, also erreichte ich pünktlich den Bus und war noch vor Mittag in Whangarei. Dort musste ich allerdings eine hübsche Strecke mit Rucksack in sengender Sonne zurücklegen bis ich an meinem Campingplatz war. Ich vermisste mittlerweile die Privatsphäre meines Zeltes, also würde ich wieder ein paar Nächte darin verbringen. Mein Sonnenbrand fühlte sich inzwischen durch meine zwei Rucksäcke ziemlich schlimm an, aber da ließ sich nichts machen. Also Zelt aufgebaut, einkaufen und Ortschaft erkunden. Whangarei ist genauso schwer als schön zu bezeichnen wie Auckland, es hat etwas (z.B. Fußgängerzone mit offenem WLAN, welches ich gerade gar nicht ausnutze), aber sie ist nicht schön in klassischem Sinne.
 Nach einer Nacht in der ich feststellte, dass sehr große Käfer in dem Baum über mir wohnten, machte ich mich auf Richtung North Kiwi, einem Museum das neben einem Nachthaus zum Kiwi beobachten, einem Echsenhaus und einem Museum auch mehrere Außengebäude aus älterer Zeit hat. Mit dem Bus von der Stadtmitte aus ist man schnell (und billig) da und die Menschen dort sind sehr hilfsbereit (15 minütige Einführung, wo was ist, was besonders interessant ist etc.). 15$ ist das Ganze durchaus wert. Nachdem ich die Geckos inspiziert hatte sofern dass ging (" Wo steckt das Mistvieh? Ich sehe doch den ganzen Glaskasten.") und auch eine Echse, die ausschließlich in Neuseeland vorkommt und 150 Jahre alt werden kann, gesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zu den Kiwi, die im Dunkeln kaum mehr als sich bewegende Schatten waren ("Is des ein Stein? Ne, halt es bewegt sich. Is wohl doch ein Kiwihintern."). Zum Glück kommt man nochmal an der Rezeption vorbei, dort wurde ich nämlich erinnert, dass gleich Kiwifütterung wäre (Ich sollte mehr auf die Uhr schauen.). Und tatsächlich sah ich einen verhältnismäßig gut, auch wenn ich immer noch finde, dass sie aussehen wie bemooste Steine auf Storchenbeinen. Dann noch einmal das Museum besucht, dass verschiedene Themen behandelt und ganz interessant ist und dann raus und die alten Gebäude betrachtet. Es war immer noch heiß, aber wenn man von Haus zu Haus huschte ging es. Die Häuser waren ganz interessant nichts besonderes, aber das lag wohl daran, dass die Clubs, die man normalerweise besuchen kann und die über einzelne Gebiete Informationen geben, geschlossen hatten. Gut geröstet nahm ich schließlich den Weg zurück und machte den restlichen Tag nicht mehr viel
Am darauf folgenden Tag wollte ich einmal meine neuen Wanderstöcke ausprobieren und den Hatea River Walk laufen. Dieser beginnt am Town Basin und folgt dann dem Fluss bis zu den Whangarei Falls. Eigentlich eine akzeptable, einfache Route. Also stapfte ich beschwingt los über eine Brücke der guten Beschilderung folgend durch Mangroven und über Straßen bis ich beim Parihaka Reserve war. Das Reserve liegt um einen Vulkankegel auf dem einmal ein Aussichtspunkten zum anderen Reste mehrere Maori Siedlungen zu finden sind und der Weg führt eigentlich nur an seinem Rand vorbei. Ich wollte jedoch den Ausblick genießen, also folgte ich einem der Wege bergauf. Ich verirrte mich zwar nicht, hatte dafür aber den Aufstieg ziemlich unterschätzt es ging nämlich 1.4 km in großen Holzstufen hinauf. Oben angekommen, was auch nur durch meine Stöcke möglich war, Taten meine Knie so weh, dass ich erstmal eine kleine Pause machte. Aber der Anblick lohnte sich zumindest. Dann wurde mir klar, dass ich auch wieder runter musste und machte mich auf den Weg. Unten konnte ich kaum noch laufen, denn viele Stufen waren so hoch, dass ich sie hinunterspringen musste, was sich schlecht auf Knöchel und Zehen auswirkte. Trotzdem marschierte ich tapfer weiter und genoß das Stück durch dichten Wald am Fluß entlang. Bis der Weg auf einen Straße endet welcher ich dann folgen musste. Gott sei dank nicht lange, denn schon bald war ich beim nächsten Schutzgebiet. Dort wählte ich wieder nicht den direkten Weg sondern lief über eine Holzbrücke an großen Kauribäumen entlang. Definitiv beeindruckend. Dann kam ich wider auf den Hauptweg und wanderte durch eine hübsche Auenlandschaft zu den Wasserfällen, die zum einen wunderschön sind und zum anderen reichlich aufdringliche Bewohner haben. Eine Ente setzte sich genau neben mich (und mit genau meine ich zwei Zentimeter neben meinen Fuß) und hypnotisiert mein Essen bis ich mich auf den Weg zum Bus machte. Dort wollte ich gerade warten, als plötzlich der schon den ganzen Tag versprochene Wolkenbruch kam. Also Regenjacke an und hoffen, daß der Bus kommt. Dieser enttäuschte mich nicht und fuhr mich wieder zurück zum Zentrum. Dort noch schnell ein paar Einkäufe gemacht und dann vollkommen durchnässt zurück zum Zelt. Dieses war innen natürlich schon bald so nass wie außen, dank meiner nassen Sachen. Ich hab trotzdem erstaunlich gut darin geschlafen. Heute ist mal wieder Wäsche und Vorbereitungszeit, denn morgen werde ich weiter nach Norden in Richtung Cape Reigna reisen. Bilder hierfür werden folgen, wenn ich wieder in einem Hostel mit gutem WLAN bin-

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