Veröffentlicht: 09.09.2020
Bei der Vorbereitung für den Urlaub ist mir Crozon ins Auge gefallen. Und da man hier langsam im Umkreis alles abgegrast hat, werden die Touren für Neues dann auch mal was länger. So ging der Wecker heute morgen um 7 Uhr. Die Teewurst hatte Bock. Sah mal an der Wartepose...
Um 8:30 Uhr saßen alle taufrisch (gelogen) im Auto. 2,5 h Fahrt gab es zu bewältigen.
Gestern Abend hatte ich im Zuckerkoma noch schnell die Route geplant. Mit zwei Aussichtspunkten als Zwischenstopp und 12 km Tour ab dem Parkplatz zur Umrundung des Kaps.
Den ersten Zwischenstopp hatte ich im Geiste schon beim Start gestrichen (Abreise war um 8 Uhr geplant und ich hatte nur 2 h statt 2,5 h einkalkuliert, sodass wir 60 min Verzögerung aufzuholen hatten!)
Somit hieß das erste Ziel "Pointe de Dinan". Der kleine Abstecher hierhin hat sich definitiv gelohnt. Ähnlich zum Cap Fréhel, gab es hier eine wirklich grandiose Aussicht auf die Steilküste:
Von dort aus peilten wir den auserkorenen Parkplatz an. Gut ausgeschildert und mitten im Nirgendwo (gut, dass man mit Google Maps alles markieren kann) Hier stand auch nur ein zusätzliches Auto....aus Frankfurt....die Welt ist eben ein Dorf. Geplante Route sah folgendermaßen aus:
Vom Parkplatz sollten es ca. 1,5 km bis zur Küste sein. Glücklicherweise fanden wir auch schnell einen Weg, der nicht an der Schnellstraße entlang verlief (wobei ich das Gefühl hatte im Kreis zu laufen aber das ist bei mir bekanntlich ja relativ...).
An der Küste angekommen wurden wir auch direkt mit einer unglaublichen Aussicht auf türkisfarbenes Wasser und unglaublichem Panorama belohnt.
So brauchten wir für das erste Stück etwas länger, da man mit dem fotografieren gar nicht mehr aufhören konnte. Außerdem war der Weg hier relativ schmal und noch recht gut besucht, sodass man immer irgendwie den anderen Menschen ausweichen musste, ohne sich die Klippe runterzustürzen.
Typisch für den Gr34 verlief der Trampelpfad oft über Wurzeln oder Steine (mal steil bergauf oder bergab) und so war ich doch sehr verwundert als uns ein Pärchen in Flip Flops entgegenkam (Respekt von meiner Seite....hier hatte selbst ich teilweise mit meinen Chucks Bedenken....nur kurz versteht sich!). Hier ein paar Bilder, die zeigen wie unterschiedlich die Abschnitte sind:
Dass dieser Küstenabschnitt sehr beliebt ist, zeigte sich durch Bootstouren, die uns während der gesamten Wanderung (mit Megaphon) begleiteten (würden wir besser französisch sprechen, hätten wir während der Tour einiges lernen können denn die Bootsführer hat man noch 3 km gegen den Wind gehört) und anhand der Helikopter, die ständig die Küste abflogen.
Man muss aber wirklich sagen, dass das Wasser hier aussah wie in Thailand oder der Karibik und mit der violetten Heidelandschaft und den mit Farn bewachsenen Wegen war das schon ein schönes Farbenspiel.
Wie üblich fanden sich die Markierungen des GR34 wieder an den unterschiedlichsten Stellen...
Die Rentner waren hier heute allerdings etwas "übermotiviert"....getreu nach dem Motto "gestorben wird später" wichen diese keinen Millimeter zur Seite, wenn sich unsere Wege auf dem doch sehr schmalen Pfad kreuzten. Entweder man balancierte dann eben am Abgrund entlang oder hatte eben Pech gehabt (ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass dieses Verhalten dem BIP nicht ganz in die Karten spielt....aber lassen wir das).
An einem Pausenpunkt zeigte sich dann mal wieder, dass nicht jeder Übersetzer geeignet ist:
Kurz nach besagter Pause kam uns ein Mann entgegen, der uns fragte (er konnte englisch...unglaublich!), ob wir einen weißen Hund gesehen hätten. Leider mussten wir das verneinen. Daraufhin erklärte er uns, dass an dem weißen Hund auch noch eine Frau, also seine Frau, dranhing...und dass er beide verloren habe. Komische Prioritäten....erstmal nach dem Hund fragen....aber auch dabei konnten wir ihm leider nicht weiterhelfen.
Auf dem weiteren Weg war die Teewurst dann kurz mal wieder unpässlich....hatte sie doch einen pausierenden Wanderer mit Essen gefunden (das Essen stand auf dem Boden, die Teewurst lief daran vorbei und weg war es....französisches Essen geht halt immer!) Leider saß besagter Wanderer direkt hinter einer sehr steilen Passage, sodass ich oben angekommen leider keine Luft mehr hatte, um die Wurst auszuschimpfen und es mit Mühe und Not für eine gejapste Entschuldigung reichte....uns wurde verziehen...also weiter ging's:
So langsam ging uns dann allmählich aber auch so die Puste aus und als wir am Kap ankamen (Hälfte der geplanten Strecke) waren wir bereits 15 km gelaufen (zur Erinnerung - wir sollten nach 12 km wieder am Auto sein)....und zum Auto mussten wir ja auch noch...von hier aus 5 km....sodass wir uns dazu entschieden von hier aus den GR34 zu verlassen. (Bei Google Maps kann man leider keine Route per GR34 planen, sodass man immer nur grob über Fußgängerrouten planen kann....gut...das war dieses Mal dann etwas zu positiv kalkuliert....).
Also auf zum Auto. Laut der Ortsmarkierung des anderen Futterbeschaffers sollten es sogar 8 km zum Auto sein. Ich betete, dass meine Markierung stimmte denn der Weg hatte es heute teilweise echt in sich und meine Beine wollten so gar nicht mehr.
Zum Glück hatte der Futterbeschaffer auch die falsche Markierung gesetzt, sodass wir nach 5 weiteren Kilometern zeitgleich mit den Frankfurtern am Auto ankamen. Von hier aus wollten wir noch einen kurzen Abstecher in der Stadt machen. Auf dem Weg in die Stadt fiel mir dann auf, dass ich hier auch bereits war (s. Beitrag "Endgegner" aus 2018). Zum Glück hatten wir eine andere Route ausgesucht....2,5 h Fahrt für ein bereits bekanntes Ziel wäre ärgerlich gewesen....aber so brauchten wir uns die Stadt nicht mehr großartig anschauen, denn diese bestand (wie mir dann wieder einfiel) aus 2-3 kleinen Straßen und so setzten wir uns ins erste Café, das wir sahen (in die pralle Sonne).
Nach einem schnellen Kaltgetränk waren wir uns einig, dass wir beide auf die Couch wollen und traten daher den Rückweg an. Essen sollte es heute Zuhause geben. Bloß nicht mehr bewegen. Während der Rückfahrt wurde mir irgendwie gleichzeitig heiß und kalt und als wir Zuhause ankamen war klar, dass wir beide die Sonne heute komplett unterschätzt hatten (ich hatte immer ma wieder geschaut, ob sich ein Sonnenbrand ankündigte...). Ohne Kleidung war's zu kalt, mit Kleidung brannte die Haut...also blieb nur noch sich 2 cm dick eincremen und derart konserviert mit möglichst wenig Bewegung verbleiben.....deshalb gab's "gesundes" Essen Zuhause...
Gut, dass wir morgen nichts machen!
Bis dahin!