(N)irgendwo in der Champagne

Die Fliegen, die gestern noch zu Hauf an unserer Decke im Wohnmobil hingen, waren heute früh alle von gestern. Nicht angenehm, aber da waren wir froh, dass wir an diesem Ort doch keine 2 Nächte geblieben sind, wie eigentlich geplant. Gegen späten Vormittag machten wir uns auf den Weg weiter gen Osten. Es gab viele, viele Kreisverkehre und nur einmal Maut heute, aber einen großen Teil der Strecke fuhren wir auf Autobahn. Die letzte halbe Stunde leitete uns das Navi über Landstraßen durch die wunderschöne Landschaft der Champagne. Laut André war das sein Sightseeing des Tages: schier endlose Felder mit Sonnenblumen, Mais oder Wein. Ab und zu kleine Wäldchen und dann wieder Felder bis zum Horizont. Darüber blauer Himmel mit weißen Wölkchen, traumhaft! Ab und zu tauchte mal ein Dorf auf, meist Bauerngüter und eventuell ne kleine Kirche, aber weit und breit kein Supermarkt oder Einkaufszentrum. Einfach die Weite des Nichts. So richtig schön ländlich eben.

In solch einem Dorf sind wir auch gelandet. Nach 262km ist unser Quartier für die nächsten 2 Nächte Soulaines-Dhuys. Hier gibt es nur wenige Stellplätze, also Ruhe und Erholung pur. Der Platzwart ist Holländer und ein echt cooler Typ. Als wir ankamen hatte er gerade seinen Kaffeebecher in der Hand und sah am Kennzeichen sofort, dass wir Deutsche sind. Nach der Begrüßung zeigte er uns ganz gemütlich, wo wir uns hinstellen können, „dort aber nicht, denn wir haben gerade die Weinpflücker zu Gast, die kommen dann heute Abend und fahren morgen gegen 7 wieder los“. Beim Platz aussuchen hat er noch paar Tipps gegeben, wo die Sonne aufgeht, wie wir am besten stehen und wo der Swimmingpool ist. Total lässig das ganze in Schlumperhosen und mitm Kaffeetopp in der Hand. Um 16 oder 17 Uhr sollen wir dann mal einchecken kommen, er macht noch bisschen was anderes und ist dann an der Rezeption. Also haben wir ausgepackt und die Nachbarschaft begutachtet. Direkt hinter dem Platz ist ein großer Spielplatz, daneben eine Kuhweide und auf der anderen Seite die Dorfkirche. Die läutet immer zur halben und vollen Stunde, aber nur bis 19 Uhr und früh ab 9 Uhr erst wieder. Total nett von der Kirche, denn wenn sie bimmelt, ist das schon laut, ist ja direkt nebenan. Zum letzten Bimmeln des Abends um 19 Uhr spielt sie auch ungefähr 5 Minuten eine Melodie – vom Feinsten!

Beim Einchecken hab ich dann ein Schild gesehen, dass der Holländer insgesamt 4 Sprachen perfekt spricht, Hut ab. Das hatten wir auch schon in Schweden… der Restaurantbesitzer vom Tyforsgarden konnte auch mehrere Sprachen. Also die Holländer ham´s drauf!

Später haben wir noch ne Runde Tischtennis versucht, aber die Platte, der Ball, der Wind… so richtig funktioniert hat es nicht.

Die Weinpflücker aus Rumänien sind am Abend auch eingetroffen, hoffentlich gehen die bald ins Bett. Die Meute ist schon ganz schön laut, aber morgen ist ja dann wieder Ruhe angesagt. Da werden wir uns mal das Dorf anschauen und vielleicht noch bissl durch die Felder spazieren gehen…

Liebe Grüße

Die3Bolis