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ITALIEN - Der Weg ist das Ziel...

Veröffentlicht: 29.09.2022

Auf ins Unbekannte…

Meine Schwester und ich haben uns als Kinder immer heimlich gewünscht, dass wir Zwillinge geworden wären. Als ich mehrere hundert Kilometer weiter weg gewohnt habe, gab es da noch das Versprechen, dass wir uns mindestens ein Mal im Monat sehen, weil uns alles andere zu lang erschien. Und jetzt?!? Als sie in Frankreich mit ihrer Familie abgereist war, hatte ich das Gefühl, ich lasse sie im Stich. Sie sagte mir später, sie hatte das Gefühl, dass sie mich zurücklässt. Mitnehmen ging auch schlecht… ☹ Ich vermisse dich jeden Tag Sis!!!

Nachdem ich an der Côte d‘Azur den schwierigsten Abschied eher schlecht als recht hinter mich gebracht hatte ging es nun richtig los ins Unbekannte. Wir wollten nach Slowenien und eigentlich „nur schnell“ durch Italien durch, weil man das ja kennt, aber das ging gründlich schief. Zu Hause hatte ich noch gelesen, dass man sich mit einem Wohnmobil maximal 400-500 km am Tag vornehmen soll. Okeee? Dafür, dass man mit dem Auto schon mal Deutschland eben von Süd nach Nord überquert und das doppelt runterreißt, klang das gemütlich. Aber gut. „Die“ haben ja schließlich mehr Erfahrung. Unsere Durchschnittgeschwindigkeit ist ebenfalls die Hälfte, das hatte ich bis dato gekonnt ignoriert und zudem ist die Autobahn ja auch nicht immer die schönste Strecke um was vom Land zu sehen.

Auf der Fahrt nach Slowenien haben wir schließlich 3 Stopps eingelegt. Den ersten noch in Frankreich in der „Provonce Alpes Côte d’Azur“, genauer gesagt in Sillans. Dort hatte ich einen schönen Wasserfall gegoogelt, den wir uns ansehen wollten. Eigentlich hatten wir vor irgendwo ganz unauffällig „frei zu stehen“, d.h. nicht auf einem Campingplatz einchecken, aber das ist mit so einem riesen „Wal“ nicht so einfach, bzw. haben wir noch nicht den dreh raus, wie man am besten ruhige Ecken findet. Im Nachhinein war es auch nicht weiter schlimm, da wir einen sehr schönen kleinen Campingplatz in einem Pinienwäldchen auf dem Berg gefunden haben, auf dem wir gleich 2 Nächte geblieben sind. Also, drei runden über den Campingplatz gerollt, zwei Mal hin und her gedreht, Wohnmobil einigermaßen geradegerichtet und eingesteckt. Ups… Das Wasser! Der Abwassertank ist leer, aber Frischwasser müssen wir noch auffüllen, da wir uns die 120 kg auf der Fahrt gespart haben, dass wir nicht überladen sind 😊 Also nochmal eine Runde, dass der Wal auch Wasser in Bauch bekommt und wieder zurück an Platz. So ähnlich sah das die ersten Male aus und von al zu mal werden wir besser.

Auf dem Weg zum Wasserfall, haben wir 2 Dinge entdeckt, die ich hier erwähnen möchte. Eine Mülldeponie und ein Granatapfelbaum. Bei der Mülldeponie schlug mein altes Truckerherz deshalb höher, weil die i.d.R. immer eine Waage auf dem Grundstück haben. Das hätte uns schon interessiert, wie es da bei uns aktuell so aussieht. Also beim Wohnmobil meine ich! Einen Granatapfelbaum hatte selbst ich noch nie gesehen und wir haben uns erlaubt, den größten und rötesten zu Lernzwecken mitzunehmen, da ich ja jetzt auch einen wichtigen Bildungsauftrag habe. Ich bin ja nicht mehr nur Mutter sondern sozusagen auch Lehrerin – nein, besser noch - Beamte auf Zeit!!! und da ist es ja bestimmt erlaubt 😉 Zum Wasserfall selbst, führte ein schöner kleiner Fußweg. Dieser endete auf einer Aussichtsplattform, um hübsche Touri-Fotos zu machen. Leider nicht wie erhofft, am Becken unten, dass wir dort Picknicken und den Tag verbringen konnten, in dem wir auf Entdeckertour gehen und in den Ausläufern planschen. Aber schön war es trotzdem und das Vesper haben wir kurzum auf der Plattform gemacht. Kinder haben nun mal Hunger, wenn sie Hunger haben. Punkt!

Als wir zwei Tage später abfahrbereit auf den Hof der französischen Müllabfuhr einfuhren, gewappnet mit einem nett geschriebenen Zettel mit unserem Anliegen und Trinkgeld in der Tasche, wurden wir von einem ziemlich wütenden Mann angeschrien und weggejagt. Das habe ich dann auch ohne nur eine einzige Stunde Französisch in der Schule klar und deutlich verstanden… Ich denke mal, er ist mit dem falschen Fuß aufgestanden oder so. Wer weiß das schon…

In Italien selbst haben wir in Verona geschlafen. Und hier hat dann der anfängliche Stress seinen Tribut gezollt, oder wie man so schön sagt?! Felix lag mit irgendwas um die 40 C° Fieber im Wohnmobil und hat über den Dächern Veronas vor sich hin geglüht. Die Aussicht aus dem Wohnmobil war der Hammer!!! Ich war „Juliet`s Balkon“ so nahe und habe mich schon zu Sebastian von oben herunter schmachten sehen (Romeo und Julia kennt hoffentlich jeder) und ich wollte schon immer mal unbedingt ein Koloseum sehen oder zumindest eine Arena, wie es sie in Verona gibt. Leider wurde aus all dem nichts und wir sind am nächsten Morgen weitergefahren, um nach Slowenien in das rausgesuchte Camp zu kommen, das Felix in Ruhe gesund werden kann, komme was wolle. Auf der Burg über Verona auf einem Parkplatz mit Turiauflauf zu verweilen, stand außer Frage. Zu allem Übel war auch noch unser Wasser leer, aber zum Glück hatte ich irgendwo gelesen, dass der Parkplatz einen Trinkwasserstelle hat, also habe ich unsere faltbaren Notfallkanister rausgekramt und eingeweiht. Rechts 10 Liter, links 10 Liter und das zwei Mal, das sollte reichen bis Slowenien. An dem Punkt haben wir gemerkt, dass wir dringend einen Gang zurückschalten müssen und vor allem den Kindern nicht alle Freiheiten geben sollten, wie selbstständig in Bett, wann immer sie wollen. Das tat ihnen UND uns nicht gut.

Bei der Abfahrt habe ich mir fest vorgenommen, noch einmal ohne Mann und Kinder zu kommen, dass ich alles in mich aufsaugen kann. Ich würde mal sagen, das schreit nach einem Schwesterntrip 😉

Auf Wiedersehen schönes Verona! Slowenien wir kommen…

Antworten (1)

Stefan
Alleine für Verona brauchst du 2Tage und dann hast du immer noch nicht alles gesehen......

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