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Sri Lanka – fahr mit der Bahn haben sie gesagt…

Veröffentlicht: 31.08.2018

Heute kommt nochmal ein Blog von Jonas, da Bellas Artikel nicht allzu positiv ausgefallen wäre^^

Anderes Land, andere Menschen, andere Sitten… wir haben nicht viele Erwartungen an Sri Lanka gestellt. Haben uns auch nicht sehr viel im Vorfeld informiert … zumindest ich nicht (Jonas). In unserem Hostel in Ho-Chi-Minh haben wir dann doch tatsächlich noch, 2 Tage vor Abflug, einen Deutschen Sri Lanka Lonely Planet gefunden (Reiseführer). Zwar die alte Ausgabe aber immerhin mal etwas um sich schlau zu machen. Ich nutze mittlerweile nichtmehr gerne das Internet um mich über Länder schlau zu machen. Es versaut einem viele schöne Momente. Durch die ganzen geschönten, perfekten Bilder auf Instagram und Co. bekommt man doch ein ziemlich verzehrtes Bild wie etwas aussehen soll. Sri Lanka ist dafür dass perfekte Beispiel. Wir sind also spät abends in Colombo gelandet und hatten uns schon ein Hostel in Flughafen nähe gesucht. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Zug direkt Richtung Berge. Die Zugstrecken hier sollen sehr schön sein. Werden beworben als eine der schönsten der Welt. Die Erwartung war also hoch.

Von unserem Hostel ging es mit dem ersten Zug nach Colombo von wo aus es weiter ging. Es war wie die S-Bahn bei uns nur mit dem Unterschied dass es hier keine Klimaanlage gibt sondern Fenster und auch die Türen die ganze Zeit offen stehen. Am Hauptbahnhof hatten wir dann noch etwas Zeit um unser nächstes Ticket zu kaufen und Sim-Karten für die Handys. Dann warteten wir am Bahnsteig bis unser Zug kam. Es waren schon einige Menschen hier als der Zug 30min vor Abfahrt ins Gleis 3 einfuhr. Es wurde auf einmal hektisch. Jeder schnappte seine Sachen und strömte Richtung Zug. Ich stand noch am Kiosk um Wasser zu kaufen. Bella realisierte das wir schnell sein müssen wenn wir noch Sitzen möchten und rannte auch schon mal in den Zug. Als ich dann auch in den Zug kam waren nur noch vereinzelt Sitze frei. Es waren noch 30 Minuten bis Abfahrt und der Zug war schon voll. Es strömten immer mehr Leute hinein und stellten sich in den Gang. Irgendwann gaben Leute dann ihre Rucksäcke und Taschen durchs Fenster damit die anderen Leute diese in den Ablagen verstauen. Dann ging es los … der Zug setzte sich in Bewegung und an jeder Tür hängten sich die Jungen noch dran damit sie überhaupt noch mit kamen. So wie man es aus dem Fernseher von Indischen Zügen kennt ist es auch hier. Wahnsinn sowas mal live zu erleben. Nach den ersten 2 Haltestellen hat sich der Zug aber soweit geleert das zumindest niemand mehr außen hing. So ging es jetzt bei 36°C in einem Wagon voll mit Leuten, ohne Klimaanlage 5 Stunden bis nach Kandy. Ich fand es total interessant … Bella … naja … dem Gesichtsausdruck zu folge hält sich der Spaß in Grenzen. Wie auch bei jedem anderen in diesem Wagon. Jeder schaut erschöpft leer in der gegen rum. Interessant ist es nur die erste Stunde, danach wiederholt sich auch die Landschaft und das Wasser Sprudelt an Körperstellen an denen man ganz vergessen hatte dass dort überhaupt was rauskommen kann.

Kurz vor Kandy standen nur noch wenige und es kam ein kleines Mädchen, das sich bei uns ans Fenster stellte. Als die Dame neben mir aufstand ließen wir die Kleine zwischen uns sitzen und sie schlief direkt an Bellas Schulter ein. Das brachte uns dann doch zum Ende hin nochmal ein Lächeln auf die Lippen.

In Kandy verbrachten wir nur 1 Nacht als Zwischenstopp unserer Zugfahrt. Endziel war Ella. Wir schlenderten also nur abends kurz durch die zweitgrößte Stadt Sri Lankas.

Morgens ging es wieder an den Bahnhof um weiter nach Ella zu fahren. Bella hätte am liebsten einen Touribus mit Klima genommen aber so etwas gibt es hier leider nicht. Lokal Bus oder Taxi wären die Alternative . Da Ella auf 1041m liegt sind die Temperaturen natürlich nicht mehr so hoch und ich konnte doch Bella nochmal in einen Zug bekommen, was abends noch ein kleines Streit Thema war. Es gibt in diesem Zug sogar wirklich eine 1.Klasse die auch Klimatisiert ist aber wen wunderts, natürlich ausgebucht war. Also mussten wir mit einem zweite Klasse Ticket fahren. Der Bahnsteig war wieder voll. Dieses mal aber mit Touris und nur wenige Einheimische. Man merkt, dass in Europa noch Ferienzeit ist. Ich behaupte mal dass 70% im Zug Touristen waren. Er war trotzdem nicht ganz so voll wie der letzte aber sitzen konnten wir dieses mal leider nicht. Der Zug kam nämlich schon von Colombo und war eigentlich schon gerappelte voll als er in den Bahnhof einfuhr. Da standen wir nun mit zig anderen Reisenden, mit unseren Rucksäcken, im Gang und hofften das die paar Einheimischen die im Zug waren bald austeigen. Die anderen hatten natürlich das gleiche Ziel wie wir. 5 Stunden vergingen in denen Bella eine Zeit lang auf dem Boden sitzen konnte. Allerdings ist es hier nicht so einfach da ständig ein Händler mit Wasser, Nüssen oder irgendwelchen Teigwaren durch läuft. Man hat sich dran gewöhnt und der ein oder andere Smalltalk mit den anderen Reisenden hat dann doch die Zeit Tod geschlagen.

Eine Australierin sagte am Anfang noch wie toll es doch wäre, dass man die „schönste Zugstrecke der Welt“ fahren kann und man soll es doch genießen. Die Gute hatte leicht reden, sie hatte ja einen Sitzplatz. Zwei Stunden später machte aber auch sie nicht mehr den Eindruck dass sie irgendetwas genießt. Die Blicke im Zug waren wieder sehr leer und erschöpft. Auch bei denen die Sitzen. Naja das letzte Stück soll ja das „Highlight“ dieser Fahrt sein. Sie zückte dann doch nochmal ihre Kamera aber ihr Gesichtsausdruck drückte aus: „Scheiß drauf ich will ankommen“.

Es ist wirklich schön durch die Berge zu fahren vorbei an riesigen Teeplantagen, kleinen Dörfern, über Brücken und durch Tunnel … apropos Tunnel … bei jeder Tunneldurchfahrt jaulen die Kinder und Jugendlichen im Zug wie räudige Hunde. Am Anfang noch lustig, ist es nach dem 5. Tunnel nur noch nervig. Aber für die ist es natürlich was Besonderes mal durch einen Tunnel zu fahren und unter diesem Aspekt ist es doch eigentlich ganz schön, dass wenigsten irgendjemand nochmal kurz Freude hat.

30 Minuten vor Ankunft standen dann doch tatsächlich noch welche auf und wir konnten uns wenigsten nochmal kurz setzen.

Meiner Meinung nach wird die Strecke ein bisschen zu hoch angepriesen. Unsere Zugfahrten in Myanmar hatten definitiv mehr zu bieten und wir konnten gemütlich sitzen.

Ich will den Zug nicht schlecht reden. Wenn man in der Nebensaison, wo weniger los ist und die Temperaturen sich unter 30°C bewegen unterwegs ist kann man die Fahrt vielleicht mehr genießen aber 6 Stunden im Zug sind einfach immer anstrengend. Besser man legt noch einen Stopp unterwegs mehr ein.

Die neuen Eindrücke die wir erlebt haben machen die Strapazen doch wieder bisschen wett. Wir werden bestimmt noch lange an diese zwei Fahrten zurück denken.

Und wer nochmal über die Deutsche Bahn meckert sollte mal hier Bahn fahren. Pünktlich kommt hier nämlich kein Zug an und das Problem, dass die Klima nicht geht haben die hier erst gar nicht. Überfüllt sind die Züge hier auch unter der Woche nicht nur am Wochenende wie in Deutschland.

Der Preis ist mit weniger als 50 Cent pro Person und Fahrt natürlich total okay.

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