Auszeit - Reise Richtung Osten
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Phong Nha-Kẻ Bàng Nationalpark

Veröffentlicht: 01.05.2019

Rund 500 Kilometer von der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi entfernt, befindet sich der Phong Nha-Ke Bang Nationalpark. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von 86'000 Hektar und liegt direkt an der Grenze zu Laos. Die Karstformation des Phong Nha-Ke Ban Nationalparks ist die älteste Karstregion Asiens. Hunderte Höhlensysteme und Unterwasserflüsse befinden sich unterhalb der Erdoberfläche. Dazu gehört auch das 56 km lange Höhlensystem Sơn-Đoòng. Dieses besteht aus mind. 150 einzelnen Höhlen mit Seen, Flüssen sowie einem eigenen Dschungel. Die Son-Doong-Höhle gilt als grösste Höhle der Welt. Die UNESCO hat den Nationalpark 2003 unter anderem auch aufgrund seiner ungeheuren Artenvielfalt in die Liste der Weltnaturerbstätten Vietnams aufgenommen.

Da die Son-Doong-Höhle nur auf einem mehrtägigen Trekking besucht werden kann, entschieden wir uns, die Thien Duong Höhle ('Paradise Cave') zu besichtigen. Die Höhle erstreckt sich auf eine Länge von rund 31 Kilometern, davon ist aber nur der erste Kilometer ohne Tour begehbar. Vom Parkplatz aus erreichten wir den Höhleneingang nach einer 40-minütigen Wanderung. Der letzte Teil der Wanderung war relativ steil. Verschwitzt – aufgrund des bevorstehenden Gewitters war die Luftfeuchtigkeit enorm hoch – erreichten wir den Höhleneingang. Zum Glück bot das Innere der Höhle die nötige Abkühlung. Die Paradise Cave würde sich definitiv als Drehort für einen Piratenfilm eignen. Zwischen dem Dunst treten hunderte Stalagmiten und Stalaktiten hervor. Diese unterscheiden sich in Grösse und Form, sowie teilweise auch in ihrer Farbe (von beige bis rostrot). Besonders eindrücklich waren die riesigen Felsformationen, die über hunderte Jahre hinweg entstanden sind. Die Schönheit und die Grösse der Höhle sind überwältigend!

Nach rund 1.5 Stunden kletterten wir aus der angenehm kühlen Höhle und wurden von der draussen vorherrschenden Hitze schier erschlagen. Der Himmel hatte sich erkennbar verdunkelt und Regen lag in der Luft. Wir beschlossen, die Regenschauer vor der Weiterfahrt abzuwarten. Bei einem netten Mittagessen in einem überdachten Restaurant harrten wir das intensive, aber kurze tropische Gewitter aus. Danach ging die Fahrt mit dem Roller durch die wunderschöne Natur weiter. Nebst den Höhlen ist Phong Nha auch landschaftlich ein Hingucker. Im Park dominieren immergrüne Bäume und Berge. Von oben betrachtet, ähnelt der Wald einem grünen Teppich. Alles ist so dicht verwachsen, dass es für uns Menschen kein Durchgehen gibt. Für die hier lebenden Wildtiere ist dies ein Segen. Regelmässig werden neue Tierarten entdeckt. Deutlich hörbar sind das Zirpen der Zikaden – diese verfügen gemäss unseres eigenen Empfindens nach über unterschiedliche Tonlagen: z. B. Kreissäge, Feuerwehralarm oder schlimmer Tinitus – sowie Affenlaute. Durch den Nationalpark führen nur sehr wenige Strassen. Wir begegneten auf unserer Rundfahrt nur sehr wenig anderen Touristen. Die Ruhe der Natur, die unfassbare weite der Wälder und der Berge sowie die frische Luft vermitteln uns ein Hochgefühl.

Am zweiten Tag besuchten wir eine 'traditionelle' Entenfarm. Bereits vor der Ankunft wussten wir, dass es sich um eine touristische Massenabfertigung handelt. Aber da Mathias unbedingt einem in seinem Leben auf einem Wasserbüffel reiten wollte, fuhren wir trotzdem hin. Nach einem kleinen Imbiss war das Füttern der Enten der erste Programmpunkt. An dieser Stelle sind wir äusserst froh, dass es hiervon keine Viedeobelege gibt. Schnatternd und quakend – ja die Geräusche stammten von uns – rannten wir im Gehege der Enten herum. Diese verfolgten wie wild das Essen in unserer Hand. Für uns Landeier war dies definitiv weniger spektakulär als für die anwesenden Stadtmenschen. Beim zweiten Programmpunkt durften wir endlich auf dem 700 kg schweren Büffel mit Namen Donald Trump reiten. Die Tiere sind wirklich unglaublich muskulös und zum Glück sehr gutmütig. Auf dem Bauernhof konnten wir noch weitere spannende Dinge, wie Pfeffer- und Chiliplantagen sowie zahlreiche Reisefelder entdecken.

Am letzten Tag besuchten wir den Botanischen Garten. Der Name dieser Attraktion ist gänzlich unpassend. Es sind lediglich einige Bäume beschildert, ansonsten hat dieser Ort rein gar nichts mit einem Botanischen Garten zu tun. Auf einem Pfad könnte man durch den Dschungel gehen. Teilweise war es weniger ein Gehen, sondern eher ein Balancieren und Klettern – suva-konform war der Weg ganz sicher nicht. Einheimische Familien hat dies keineswegs von einem Ausflug abgehalten. Frauen kamen in hohen Schuhen und die Kinder wurden einfach getragen. Was in der Schweiz undenkbar wäre, gehört hier zur Normalität. Die Unkompliziertheit und Fröhlichkeit der Menschen beeindruckt uns immer wieder. Zudem haben die Vietnamesen absolut keine Berührungsängste. Plötzlich sitzt jemand neben dir, umarmt dich sanft und zwei Sekunden später ist das Foto auch bereits im Kasten. Lächelst du freundlich, gilt dies als Einladung für den Rest der Familie. Wir fühlen uns auch etwas geehrt, dass wir ein integraler Bestandteil so vieler Familienalben sein dürfen. Die Menschen auf dem Land sind wirklich sehr herzlich.

Mit vielen schönen Eindrücken besteigen wir abends um 10.00 Uhr den Nachtbus nach Hanoi.

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