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Unsere geniale Tour durch den Colca Canyon

Veröffentlicht: 29.03.2019

Kurz nach der Ankunft in Arequipa lernten wir bei einer Stadtführung durch die „weiße Stadt“ in Peru Iris und Matthias aus Österreich kennen, die, wie wir, die Tour durch den Colca Canyon ohne Bergführer machen wollten. Wir hatten schnell einen Plan geschmiedet und organisatorisches geklärt und schon konnte der Trip als Viererpartie losgehen!

Um drei Uhr morgens, nachdem wir uns am Tag zuvor gemeinsam in einer der zahlreichen Picanterías mit den üppigen und sehr leckeren Gerichten der Stadt gestärkt hatten, ging es also los. Zunächst zum „Mirador del Condor“, um Condore, die berühmten Vögel der Anden, fliegen zu sehen. Als wenn sie wüssten, dass alle Besucher des Aussichtspunktes wegen Ihnen hier sind, ziehen die großen Vögel in der Luft ihre Kreise und präsentieren die gewaltige Spannweite ihrer Flügel, indem sie erhaben über den Canyon schweben. Der Conor zählte zu den drei heiligen Tieren der Inka: Während der Sage nach die anmutig fliegenden Vögel den Kontakt zwischen Göttern und Menschen aufrecht erhielten, ermöglichten die am Boden lebenden Schlangen die Kommunikation zu den verstorbenen Ahnen. Der Puma, als drittes heilige Tier, symbolisierte das irdische Leben der Menschen mit all seinen Problemen und Herausforderungen. Wir können uns nach der Show der Vögel nun jedenfalls vorstellen, warum die Inka den Andencondor als eines ihrer drei heiligen Tiere verehrten.

Wenig später hatten wir dann bereits die Rucksäcke umgeschnallt und gingen los, die Südseite des Canyons bergab; der steile Pfad ist steinig bis sandig, teilweise bilden größere Felsen ein paar Treppenstufen und vor allem ist es sehr trocken. Hohe Kakteen und bunt blühende Sukkulenten wechseln sich ab mit den roten bis gelben Felsformationen, an denen wir entlang wandern. Nach etwa zwei Stunden steilen bergab-gehens überquerten wir schon den Fluss im Tal, einen kurzen Aufstieg später saßen wir bereits bei einer kräftigen Gemüsesuppe in einer kleinen Ortschaft, die uns für die weiteren sechs Stunden Fußmarsch bis zur Oase stärken sollte.

Die Vegetation auf der Nordseite des Canyons unterschied sich völlig von der Südseite: Wir wanderten unter riesigen Avocadobäumen, passierten Granatapfelbäume, Feigen, Mais, unzählige Kakteen und, unser persönliches Highlight: rosa Pfeffer - wie wir dachten. Nach Rücksprache mit einer Einheimischen, die uns auf dem Pfad begegnete, stellte sich allerdings heraus, dass es sich gar nicht um Pfeffer handelte, sondern um ein Gewürz, mit dem die traditionelle Chicha Morada, ein fermentiertes Getränk aus Mais, gewürzt wird. Wir leerten anschließend ein bisschen enttäuscht unsere vermeintlich mit Pfeffer gefüllten Taschen wieder aus und sammelten stattdessen Granatäpfel, Avocados und jede Menge Kaktusfrüchte.

Nach einigen Stunden leichtem aber stetigem bergauf-Wanderns in dieser sagenhaft schönen Gegend erhaschtem wir den ersten Blick auf die grüne Oase inmitten des Canyons am reißenden Fluss, aus der die Schwimmbecken der Hostels blau herausleuchteten. Da wir mit fast-Landsleuten unterwegs waren, die die Qualität eines Gipfelbieres zu schätzen wissen, ließen wir uns bei diesem herrlichen Ausblick eben jenes schmecken, bevor wir die letzte Wegstrecke zur Unterkunft, vorbei an einem hellgrün bewachsenem Wasserfall, zurücklegten und uns anschließend in den Pool warfen.

Am Abend ging’s dann rund mit Österreichern: Nach dem selbst zubereiteten Abendessen, bestehend aus Guacamole und, wie oben erwähnt, selbst geerntetem Obstsalat, war Johnny, mit der Gitarre bewaffnet, voll in seinem Element um mit unseren neuen Freunden Austropop zum Besten zu geben. So viele Songs von Austria 3, STS und Co. wurden im Colca Canyon wohl schon länger nicht mehr geträllert... Singend und lachend hatten wir einen sehr gelungenen Abend als perfekten Abschluss eines weiteren erfüllten Tages.

Um fünf Uhr morgens ging es aber am nächsten Tag schon wieder los, um vor Einfall der heißen Sonnenstrahlen die Südseite des Canyons wieder aufzusteigen. Zunächst mit Stirnlampen, bald aber nur im hellen Schein des Mondes, erklommen wir die 1200 Höhenmeter nach oben, während neben uns die Sonne aufging und die schroffen Felsen des Canyons in goldenes Licht tauchte, was uns den anstrengenden Aufstieg versüßte. Oben angekommen gabs zur Belohnung Kaffee und Avocadobrot, bevor wir uns singend und Gitarre bzw. Mundharmonika spielend vom Colca Canyon verabschiedeten.

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