2. Tag: Petrified Forest NP

Nach einer kurzen Nacht fahre ich relativ früh los. Das ist der Vorteil von Jetlag. Man hat mehr vom Tag.

Es geht weiter durch Arizona, und immer weiter aufwärts Richtung Norden. Die Landschaft ist phänomenal, und entlang der Gebirgszüge schlängeln sich Serpentinen hoch und drunter. Mein Frühstücksburrito hat gut geschmeckt, und dank meiner vorsichtigen Fahrweise bleibt er auch drin.

Mein erster Zielpunkt ist ein Walmart, und da die alle gleich aussehen, weiß ich genau wo was ist. Außerdem sind die Verkäuferinnen immer total hilfsbereit. Ich habe mein Campingbesteck daheim vergessen und möchte dem Plastikwahn entgegen treten und neues kaufen. Sie haben auch welches, aber aus Plastik. Sehr sinnig. Dann kaufe ich halt normales Besteck, ohne Camping.

Nach dem auffüllen meiner Getränkevorräte mit Gatorade und Wasser mit Geschmack geht es dann über eine flache Prairie Richtung Nationalpark. Auf der Karte sieht das immer wie um die Ecke aus, ich brauche aber fast eineinhalb Stunden.

Der Einlass kostet 25 $, das ist schon eher wenig für einen Nationalpark. Der Ranger weiß darauf hin, dass ich keine versteinerten Baumteile mitnehmen darf. Eine Bemerkung, die ich später noch witzig finden werde.

Der Park ist vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie viele seiner großen Brüder, aber auch seine Ausmaße sind enorm.Unglaublich ist das Farbenspiel der einzelnen Schichten, und wer näheres wissen will, dem kann ich nur den Wikipedia Eintrag empfehlen.

Ich durchquere den Park von Norden nach Süden und brauche dafür etwa 3 Stunden. Für Wanderer ist es durchaus ein Tagesaufenthalt. Überall sind Zeichen, dass man auf dem Pfad bleiben soll. Angesichts der Sichtung einer Klapperschlange ein paar Stunden zuvor ist das wahrscheinlich keine schlechte Idee. Das Vieh war aber schneller weg, als dass ich ein Foto machen konnte.

Beim Verlassen des Parkes sehe ich ein Museum und eine Aufschrift, dass man hier versteinerte Baumteile umsonst bekommen würde. Es wäre vielleicht nicht so ganz verkehrt, wenn das der nette Mensch am Anfang gleich sagen würde. Denn ich habe schon Leute gesehen, die etwas eingesteckt haben. Lustigerweise verkauft dann einer ein paar 100 m weiter das Zeug wieder für Geld. So ganz schlüssig ist mir diese Geschäftsidee nicht. Auch noch mehrere Kilometer nach Verlassen des Parkes sieht man überall versteinerte Teile herumliegen, mit denen Leute Geld verdienen wollen. Bei aller Liebe zur Natur ist das für mich unnötiger Clutter. 

Nach Flagstaff, meinem heutigen Übernachtungs Ort, brauche ich dann 2 Stunden. Zwei relativ langweilige Stunden auf dem Interstate. Erst bei Flagstaff wird es wieder interessant, denn die Berge haben dort noch Schnee. Als ich das letzte Mal hier war, war es März und da war noch viel mehr Schnee. Arizona ist so ein kontrastreicher Staat.

Meine Unterkunft, der Relax Inn, entpuppt sich als wesentliche Steigerung zu meiner letzten Übernachtung. Das Zimmer ist total modern eingerichtet und es ist auch nicht alles so verschrabbelt. Und kostet nur zehn Dollar mehr. Naja gestern um 10:30 Uhr nachts war mir das wurscht.

Ich besuche den Panda Express, eine chinesische Fast Food Kette, und da eine Beilage noch nicht fertig ist, will er meinen Namen wissen, um mich aufzurufen. „Wolfgang“ ruft mal wieder Verzückung hervor, wie so oft. Die finden den Namen immer noch cool. Da könnten sich meine deutschen Mitmenschen mal ein Beispiel dran nehmen.

Da mein Media Player den Geist aufgegeben hat, fahre ich zum hiesigen Walmart. Die wissen weniger als Bescheid und schicken mich zu Best Buy. Dort kaufe ich 5 Minuten vor Ladenschluss einen roku, der aber nach genau 3 Minuten sich seinem deutschen Bruder anschließt und ebenfalls den Geist aufgibt. Es soll wohl nicht sein.

Morgen muss ich bis um 10:00 Uhr hier rumhängen, dann macht das Geschäft wieder auf und ich werde meine Auslagen hoffentlich zurückbekommen. Die Losung des Tages lautet: verschwende deine Energie nicht mit weltlichen Dingen wie Serien streamen per Media Player. Akzeptiere dass es nicht sein soll und lies lieber ein Buch. Damnit.