Arizona and Utah 2024
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14. Tag: Wüste satt

Veröffentlicht: 01.06.2024

Auch wenn das Zimmer etwas schummrig war, hat es doch sehr gepasst und ich habe einen fertig gepackten großen Koffer. Es hat noch angenehme 25 °C, als ich mich aufmache, allerdings wird das noch dramatisch höher werden. Mein Ziel ist der Saguaro National Park, gleich in der Nähe von Tucson, meinem nächsten und letzten Übernachtungsort. 

Die Fahrt ist diesmal auf dem Interstate, um die größte Mittagshitze zu vermeiden wenn ich ankomme. Knappe eineinhalb Stunden später bin ich da. Das Kassenhäuschen ist nicht besetzt, aber mit meinem Pass habe ich auch kein schlechtes Gewissen, weil der Eintritt hier inklusive ist.

Um 11:00 Uhr ist es hier schon unerträglich heiß. Die Temperatur zeigt 37° an, und jedes Mal, wenn ich das Auto verlasse, drückt sich mir die Hitze entgegen. Trotzdem ist dieser Ort einfach magisch. Abertausende von Kakteen verleihen dem Ort einen besonderen Anblick, den ich von Europa nicht kenne. Im Park ist es relativ ruhig, man merkt deutlich, dass es hier keine Ferienzeit ist.

Nach 2 Stunden habe ich den 8 Meilen langen Rundweg hinter mir und überlege, was ich nun tun werde. Geplant war eigentlich, ins Hotel zu fahren und morgen früh das Arizona-Sonora Desert Museum zu besuchen. Aber da meine Unterkunft einen Late Checkout anbietet und ich noch relativ viel Zeit habe, fahre ich die 45 Minuten lange Strecke schon heute trotz der sengenden Hitze. 

Als ich mich meinem Ziel nähere, wird mir bewusst, dass der Nationalpark eigentlich für einen reine Autofahrt unnötig ist. Er bietet sich eher für Hiker an, oder Leute wie mich, die den Jahrespass haben. Denn die Landschaft hier ist mindestens ebenso übersät mit Kakteen. Und die Fahrt ist umsonst. Lediglich das Museum ist nicht Teil des American Beauty Passes und so zahle ich 30 $ Eintritt, die sich aber wirklich wirklich rentieren.

Das Museum ist eher eine Outdoor Landschaft, die einem die faszinierenden Einzelheiten der Wüste zeigt. In Gefangenschaft sehe ich endlich Klapperschlangen, die ich außerhalb nur gehört und einmal ganz kurz gesehen habe. Im Museum wird auch ständig darauf hingewiesen, dass sie einem auf dem Weg begegnen können. Bei mir waren das aber nur diverse Leguane, die hier durch die Gegend laufen.

Die großen Tiere wie Ozelot oder Luchs oder Kojote lassen sich in ihren Gehegen nicht blicken, kein Wunder bei 40°, die wir inzwischen haben. Lediglich ein paar mexikanische Wölfe sind neugierig und zeigen sich. Für Kinder mag das enttäuschend sein, ich kann mich allerdings kaum an den verschiedenen Pflanzen satt sehen, die hier ausgestellt sind. Wie kann so ein menschenfeindliches Habitat so eine unglaubliche Diversität darstellen? Alleine die Farben sind phänomenal.

Ich begebe mich kurz auf den Wüstenweg, Aber nach 5 Minuten merke ich, dass das keine gute Idee ist. Er ist mehr als 4 Meilen lang und bei diesen Temperaturen ist das für mich nicht machbar. 

Nach 3 Stunden und einigen Besuchen von Trinkbrunnen, die es hier überall gibt, mache ich mich dann zum Hotel auf, was ungefähr 45 Minuten von hier entfernt liegt. Als ich das Areal verlasse, trottet ein Kojote kurz über die Straße, allerdings zu kurz, um ihn aufzunehmen. Er verschwindet rasch im spärlichen Dickicht und zeigt, wie angepasst die Tiere hier leben. Mein Auge kann ihn jedenfalls nicht mehr entdecken.

Im Hotel gerate ich das erste Mal an eine Empfangsdame, die ich nicht mag. sie ist sehr kühl, und man merkt ihr an, dass ihr der Job keinen Spaß macht. Sie gibt mir ein Zimmer im 3. Stock, aber die Karte öffnet die Tür nicht, also muss ich alles wieder runterfahren inklusive Gepäck. Sie schaut mich emotionslos an, kein Wort der Entschuldigung, und gib mir ein anderes Zimmer.

Als ich in diesem  Zimmer ankomme, stelle ich drei Dinge fest. Erstens der Fernseher funktioniert nicht richtig. Zweitens, es gibt eine Verbindungstür zu einem anderen Zimmer, was meistens bedeutet, dass man Geräusche hört, und drittens der Kühlschrank geht nicht. Und viertens hat es keine Mikrowelle, aber das war auch nicht ausgewiesen.

Also gehe ich wieder runter und sie sagt mir, dass sich jemand um den Kühlschrank kümmern wird. Ich warte im Zimmer eine halbe Stunde. und dann gehe ich wieder runter und meine, dass ich nicht besonders glücklich mit dem Zimmer bin. Normalerweise wird man hier dann entweder hören, dass sie leider kein anderes Zimmer haben, oder man bekommt eines ohne großen Aufwand. Sie aber meint, diskutieren zu müssen. Ich hätte ja nicht gesagt, dass ich keine Verbindungstür will, sie würde ja den Kühlschrank austauschen, und der Fernseher würde gehen (zu deutsch: ich bin zu blöd, ihn zu bedienen). 

Das erste Mal hier werde ich ein bisschen grantig und meine, dass sie mir entweder jetzt ein neues Zimmer gibt oder eben nicht. Sie fingert absichtlich lange an ihrem Computer herum und drückt mir schließlich eine neue Karte mit einem neuen Zimmer in die Hand. Im zweiten Stock.

Das hat einen funktionierenden Kühlschrank, keine Verbindungstür, der Fernseher tut auch und es gibt sogar eine Mikrowelle. Da frage ich mich natürlich, warum sie mir dieses Zimmer nicht gleich gegeben hat, als ich um eines mit einer Mikrowelle gebeten habe. Bitch. Aber immerhin passt jetzt alles. 

Ich fahre zum Abschluss dieser Reise noch einmal zu Panda Express, und das Essen dort ist wesentlich besser als das erste, was ich in Flagstaff hatte. Man muss Dingen einfach noch eine Chance geben. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren und ich bin nun wirklich bereit, morgen nach Hause zu fliegen. Endlich normale Temperaturen.

Antworten (1)

Heinrich
Guten Flug und (wieder) danke für den interessanten Reisebericht!

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