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Meine erste Grenze

Veröffentlicht: 05.08.2020

Heute bewege ich mich durch die Berge und doch weg von den Bergen. Es geht die Savinja hoch bis Solcava und dann über den 1200 m hohen Spodnje Pass ins Tal der Meza. Bis Crna ist noch alles idyllisch, doch ab Mezica nimmt die Industrie, der Verkehr und die Flussverschmutzung zu. Und leider auch der Regen. Dravograd finden ich dann ganz enttäuschend. Leider gibt es hier gegen meine Erwartungen auch keinen Campingplatz. Ich fahre ein Stück die Drau abwärts und schlage mich in die Büsche. Die erste Nacht wild campen, das bedeutet möglichst unsichtbar zu sein und ohne Steckdose auszukommen. Die Nacht ist dann aber unruhig, weil der Straßenlärm von der anderen Talseite herüber schalt.

Am nächsten Morgen regnet es leider immer noch. Also alles etwas feucht einpacken und das nächste Cafe aufsuchen und Kaffeetrinken und nach einer Lademöglich für den Akku fürs Rad fragen. Frühstücken tue ich unter dem Vordach des Supermarktes. Nicht so idyllisch, aber praktisch. Auf dem Radweg treffe ich dann Jutta (mit E-Bike) und Martin (ohne). Bis Maribor fahren wir zusammen, das genieße ich. Es geht das Drautal runter und auch rüber zu Nebentäler, weil man sonst in engen Tal auf der lauten Hauptstraße fahren müsste. Nach der Durchfahrt im Wasserkraftwerk Fala trennen sich unsere Wege. Ich fahre zum echt tollen Campingplatz Kekec. Für 1 Stunde scheint die Sonne und ich kann das Zelt vor dem Aufbau trocken. 5km sind es in die Innenstadt und der Aufbruch fällt mir schwer, weil es wieder regnet. Maribor hat Scharm, vielleicht weil noch nicht alles so perfekt ist. An vielen Ecken muss noch gegen den Verfall gekämpft werden. Spontan kaufe ich mir in einem Bikeshop, der eigentlich schon geschlossen hat ein neues Bremsenset mit Seilzug. Das ist Technik, die beherrsche. Der hydraulische Griff von Magura hat nämlich wieder Öl verloren 😟. Wieder zurück auf dem Campingplatz geht ein heftiges Gewitter los und ich bin froh unter dem schützenden Dach kochen, essen und basteln zu können. 

Dienstag fahre ich durch die steilen Weinberge von Maribor zum See Pernisco. Trotz des grauen Himmels lasse ich mir ein Bad nicht nehmen. Das Wasser ist warm, vielleicht weil der See nicht tief ist. Schnell ist dann meine erste Grenze erreicht und ich werde nach Österreich durchgewunken. Aufwärts der aufgewühlten, braunen Mur geht es nach Graz über kleine Dorfer. Alles ist jetzt noch gepflegt und reicher als in Slowenien. Nach dem Stadtrundgang kann ich diese Nacht im Bett schlafen. Paul von Warmshowers ist so spontan und nimmt mich auf. Den unterhaltsamen Abend verbringen wir in einer rockigen Spielekneipe in seinem Viertel. Vielen Dank dafür an Paul.

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