Veröffentlicht: 02.07.2021
1.7.2021 Einreise von Polen => Vilnius. Nachdem wir uns in Mikołajki von unseren Freunden Bea u Ludwig nach der Paddeltour verabschiedet haben, geht es über Wigry nach Vilnius. Der anvisierte Stellplatz City ist leider von der Wiese auf Asphalt verlegt worden und jetzt scheußlich. Wir parken lieber an Grünstreien am Fluss. Entlang der Neris radeln wir auf einem Singletrail in die City. Über die Kalinausko G. geht es unter den Nationalfarben zur Basilika Stanislav. und in die Altstadt. Wir stärken uns mit einem Imbiss. Es gibt Khachapuri, die wir aus Georgien kennen, und Bier. Bis um 20h drehen wir noch eine Runde, dann müssen wir zurück zum Auto. Ich würde es noch in den Park umstellen wollen, aber Ulla scheut den Aufwand. So klettern wir auf dem Parkstreifen schnell in den Dacia, bevor uns die Mücken auffressen.
2.7. Freitag, Vilnius. Ulla nutzt schnell die Dusche an Carpark, dann fahren wir durch den dichten Verkehr auf die andere Seite des Flusses Neris und Frühstücken am Volleyballfeld. Am Leichtathletikstadion können wir umsonst und schattig parken. Wir radeln wieder zur Basilika vorbei an einem Soldatenfriedhof mehrerer Nationen und Kriege. In der Altstadt bleibt Ulla plötzlich zurück. Als ich sie finde, steht sie mir Marie, der Exkollegin zusammen. Was ein Zufall. Wir gehen in die Basilika und auf den Gedimino Kalsa mit der schönen Aussicht über die Stadt. Hinter der Backstein-Kirche gibt es einen Kaffee am Fluss mit Schaukel über dem Wasser. Weiter geht die Runde zur Stadtmauer an der Bastion und zum Rathausplatz. Kurze Pause. Dann suchen wir das Tor zum Getto, finden aber nur eine Tafel. Der alte Mann liegt immer noch im Stadttor. Foto bei Frank Zappa und am Museum für Genocido. In die Folterkammer wollen wir aber nicht rein. Zurück zum Auto und aus der Stadt. Unser nächstes Ziel ist der Berg der Kreuze. Da fahren wir aber erst morgen hin. Am See Arimaičių bei Karčemos finden wir einen schönen kleinen Campingplatz. Wir baden und kochen gemütlich bis die Sonne hinter dunklen Wolken untergeht.
3.7.21 Samstag, bei Šiauliai am See. Unser erstes Ziel ist der Berg der Kreuze. Verrückte Geschichte. Seit der Zarenzeit werden hier Kreuze als Protest und Mahnung und Hoffnung auf gestellt. Die Sowjets haben ihn 2x geräumt, aber er erstand wieder. 400000 sollen es heute sein, viele davon sehr kreativ gestaltet. Das nächstes Ziel liegt schon in Lettland: Schloss Rundale mit viel Prunk. Wir finden mit Glück einen Parkplatz. Hier ist es richtig voll. Im Park, zwischen den 1000 verschiedenen Rosen , findet ein Opernkonzert statt. Der hintere Teil des Garten ist streng symmetrisch angelegt und mit den Schotterwegen eher schmucklos. Wir machen ein Nickerchen im Schatten und gehen so gestärkt ins Schloss mit seinen vielen prunkvollen Zimmern und Säalen. Wo schlafen wir heute. Ich steuere den Parkplatz bei den alten Burgwällwn an der Lielupe an. Hier ist aber viel los und es ist nicht gemütlich. Etwas weiter, flussaufwärts soll es einen Bauerncamp geben. Wir werden persönlich begrüßt und können im Garten unter kleinen Obstbäumen stehen. Wir lesen und daddeln. Zum SU gehen wir die steile Treppe zum Fluss runter und ich trotz Ton und Moorwasser schwimmen.
4.7.21 Sonntag, Pilsrundāle. Das Auto steht jetzt in der Sonne und es wird wärmer. Den Frühstückstisch platzieren wir unter den kleinen Obstbäumen. Dann geht es nach Norden. In Bauska, an der Memel, fällt uns das Pils auf, wir schauen es uns von außen an. Bis zur Ostsee sind es noch gut 100km. Riga wollen wir erst nächste Woche besichtigen, um aber schon mal einen Eindruck zu bekommen, fahren wir am Ufer der Daugava vorbei. Aber viel sehen wir nicht und es kostet bei dem Verkehr Zeit. In Garciems parken wir am Bahnhof und radlen zum gut besuchten Strand. Der ist sauber und hat schönen feinen Sand. Zum Schwimmen muss man 50m über die Sandbank waten. Am Straßencafe schlecken wir ein großes Eis. Unsern Stellplatz finden wir heute nach 2 Fehlersuchen auf dem Parkplatz vom Hüttendorf Jūras priede. Keine gute Wahl: die Sanitäteranlagen sind sehr einfach, am Strand überall Algen, im Wald viele Mücken und der Hafen ungemütlich. Dort wird Holz verladen und es gibt für Touristen keine einladende Ecke. Dafür gibt es einen tollen Sonnenuntergang und wir schlafen schön ruhig.
5.7.21 Montag, nördlich von Saulkrasti. Wir fahren nach Tūja, parken vor dem Supermarkt und steigen auf die Räder um. Der Radweg 101 bietet eine 10km Runde oder auch länger, wo bei sich dann Lücken auftun. Wir radeln in küstennähe. Zwischen den alten Häusern sind viele neue entstanden und werden noch gebaut. Hinter dem Kämping ist die Durchfahrt gesperrt: Privat. Wir gehen an den Strand und spazieren zwischen den Findling. Es gibt auch einige Meter roter Steilküste mit Höhlen. Hier hätten wir unsere Tour beenden sollen, denn was jetzt folgt ist anstrengend und eher langweilig. Wir müssen die Räder Treppab und auf tragen und am Strand 500m durch den Sand schieben. Dann geht es über Schotttterpiistten und Hauptstraße zurück. Erst vor Tūja wird es im Wald wieder interessanter: vereinzelte Blaubeeren und kleine Höfe sind zu sehen. Kurios ist der Laden mit seiner kombinierten Spielzeug-, Werkzeug- und Pflegeecke. Ulla zischt sich 3 karibische Radler und ich darf wieder fahren. Noch ein Stop am Strand, dann geht es ohne Kontrolle nach Estland. Um 18h stellen wir das Auto auf dem Camp Konse in Pärnu ab. Der ist ungemütlich, aber wir wollen heute sowieso essen gehen und noch die Kurstadt beschauen. Nach zwei Runden durch den Ort kehren wir ein. Die Ente und der Lachs sehen gut aus. Bekanntlich isst das Auge mit! Wir fahren noch mit dem Strom der Leute zum Strand. Auf Volleyballfelder wird auch Fußball übers Netz gespielt. Schön anzusehen. Leider haben wir die Melone vergessen, so essen wir sie nicht am Strand, sondern vor dem Camp am Fluss und gucken den Booten dabei zu.
6.7.2021 Dienstag, Pärnu => Tallinn. Erstes Ziel ist heute der Wasserfall von Keila-Joa. Wir machen einen Spaziergang von 2km durch den Park und am E-Werk zurück. Für Estland ist es schon ein großer Wasserfall und es ist alles drumherum schön angelegt. Dann fahren wir weiter nach Tallinn, parken an der E67 und radlen durch die dicke Unterführung in die Innenstadt. Vor der Niguliste Kirik, die jetzt Museum ist, stärken wir uns mit Müsli und Melone. Die Reste versucht die Möve wieder aus dem Mülleimer zu ziehen. Wir helfen ihr. Auf dem Raekoja plats stellen wir kurz die Räder ab. Über das Pflaster kann man besser laufen. Einmal ums Rathaus. Dann zum Langen Bein und hoch in die alte Altstadt. Regierungssitz, orthodoxe Kirche, Toom Kirik und Patkuli Vaateplatvorm. Nun kommt ein Kaffee gut mit lecker Kuchen. Wieder aufs Rad noch durch die Gassen im Osten und ein Restaurant finden. Wir laden bei chinesischem Essen. Ulla ist mit den Nudeln sehr kreativ. Zum Auto sind es nur 3,5 km und dann noch 20km zum Campingplatz Kivi. Wir sind die einzigen Gäste auf dem schönen Platz. Erst sitzen wir am Teich und dann gucken wir EM, Italien: Spanien, aber nur bis zum 1:1 um 24h. Ich will schlafen.
7.7.21 Mittwoch, Jüri bei Tallinn. Als erstes stelle ich das Auto in den Schatten, weil es schon wieder warm wird. Nach dem Frühstück fahren wir in den NP Lahemaa, 70 km östlich von Tallinn. Wir parken in der Siedlung Tammispea, in der Nähe eines großen Findlings, den wir aber erst auf dem Rückweg entdecken. Mit dem Rad machen wir eine 40km Runde über Loksa zur Spitze Purekkari. Unterwegs müssen wir uns einmal unterstellen, eine Regenfront zu durch. Schön wird die Küste erst nach unserem Badestopp im Norden auf der Ostseite. Mehre große Findlinge liegen an Land oder im Wasser. In Viinistu bekommt Ulla ihren geliebten Kaffee und die Häuser auf den offenen Grundstücken werden immer schmucker. Der größte Findling ist beim Auto. Schnell ein Foto und wieder vor den Bremsen flüchten. Am Strand vom Camp in Lepispea lassen sie uns in Ruhe, aber bei Kochen werde ich wieder zerstochen. Ich flüchte zum Essen ins Auto. Um 21h machen wir uns nochmal mit den Räder auf um in Käsmu einen Fernseher für das Spiel England- Dänemark zufinden. Letztlich gucken wir eine Halbzeit mit den Kindern vom Ferienlager beim Restaurant Kaspervik. Vorher mache ich noch Steinbilder von Strand, während Ulla Rotwein trinkt. Die Verlängerung hören wir im Auto.
8.7.21 Donnerstag, Võsu. Das Auto und die Sitzgruppe stehen bis zur Abfahrt genau im Schatten. Wir fahren nur bis in den Ort und steigen wieder auf die Räder um die nächste Halbinsel zu erkunden. Hinter Lobi führt ein langer Waldweg zum Cap. Leider entdecken uns die Kormorane sofort und ca. 100 schwarze Vögel starten aufs Meer, nur die weiße Möven bleiben sitzen bis ein anderes Paar ihnen zu nahe kommt. Ansonsten ist es hier unter dem alten russischen Wachturm nicht schön, aber zumindest die Bremsen lassen uns in Ruhe. Wieder an der Straße beobachten wir die vielen weißen Schmetterlinge in den lila Blumen. In Natturi starten wir noch 2 Versuche einen gemütlichen Platz an der See zu finden, aber wir flüchten vor den Bremsen und ein Gewitter zieht auf. In Atja gibt es ein riedgedecktes urriges Restaurant. Wir treffen die Deutschen und setzen uns zu Ihnen. Obwohl Atja ein altes Fischerdorf ist, gibt es keinen Hafen. Die Boote liegen einfach am Strand. Es gibt noch mehr alte riedgedeckte Häuser aus dunklem Holz. Dunkel wird jetzt auch der Himmel und der Sturzregen erwischt uns auf der Straße im Wald. In 400m ist ein Friedhof, dort suchen wir Unterschlupf und finden ihn im Werkzeugschuppen. Der Weg auf dem Friedhof verwandelt sich in einen Bach. Da ich eh schon nass bin, beschließe ich nach 15 min das Auto aus 8 km Entfernung zu holen. Die Pfützen auf der Straße sind 10cm tief mit warmen Wasser. Gerade als ich am Auto ankomme, hört es auf zu regnen und Ulla meldet sich, dass sie mir entgegen kommt. Wir fahren zur NP-Info mit dem Gutshof Palmse. Was sich reiche Menschen früher schon leisten konnten: schöne Parkanlage mit Badehaus, Stallungen Brauhaus, Schnapsbrennerei, Palmenhaus und ... Wir durchstöbern das Herrenhaus vom Keller bis in die Bibliothek. Bemerkenswert ist die Musikanlage, die nach Einwurf von 2€ ihre Walze dreht und los scheppert. Und in der Kleiderkammer können wir für ein Foto in die festliche Kleidung schlüpfen, der Tisch ist schon gedeckt. Vor dem Anwesen weist ein Schild zu geräuchertem Fisch. Es gibt leider nichts zum mitnehmen, so teilen wir uns eine leckere Fischsuppe. Da der Himmel immernoch trübe aussieht, beschließen wir heute noch 100km Richtung Tartu zu fahren. Wir landen am See Saadjärv und bleiben auf dem 2. Parkplatz bei Äksi. Das Wetter hat sich beruhigt und wir gehen noch Schwimmen und genießen das Abendlicht.
9.7.21 Freitag, Äksi, Tartu => Raiskuma ezers. Ulla hat noch bis um 2h Autos kommen hören, da habe ich tief geschlafen. Ich koche Kaffee, bringe ihn Ulla ohne Milch, denn die ist dick geworden und springe in den See bis mein Teewasser kocht. An der Dorfstraße ist uns das gemischte Mauerwerk der Kirche aufgefallen und wir schauen sie uns näher an, bevor es nach Tartu geht. Tartu besichtigen wir mit dem Rad und zu Fuß. Es gibt einige Skulpturen zu entdecken. Kaffeepause machen wir an der Rotunde auf dem Toomemägi = Domberg. Ganz gemütlich, bis Ulla die komische Schweinsraube auf ihrer Tasche entdeckt. In der Markthalle kaufen wir geräucherten Fisch. Zum Abschluss können wir noch einer Chorprobe in der Jaani kirik lauschen. Dann geht es über Land durch große Getreidefelder. Es ist sehr warm und ich habe einen Badestopp an der Gauja eingeplant. Die Stelle bei Stenči ist sehr schön und das braune Wasser erfrischend. In Valmiera wollte ich unsere Lebensmittel im Lidl auffüllen, doch der Laden ist noch nicht eröffnet. Aber vor dem Campingplatz am See vom Raiskums können wir auch noch einkaufen. Der Campingplatz ist schon etwas voller, aber wir bekommen den letzten Platz in der ersten Reihe und springen gleich wieder in den See. Zum Abendessen: Kartoffeln, Salat und Räucherfisch bekommen wir Besuch. Der Storch steht plötzlich unbemerkt neben dem Tisch und freut sich über die Teile vom Fisch, die leider in der Wärme schon weich geworden sind. Wir machen noch einen Rundgang übern Platz und gehen dann ins Auto, während die Nachbarn noch am Feuer sitzen.
10.7.21 Samstag, Raismums. Wir bleiben hier 2 Nächte und machen eine Radtour durch die Wälder zur Gauja. Leider lassen uns die Sandwege schnell schwitzen und das zieht die Bremsen an. Jeder Stop für ein Foto kostet einen Stich. Wir werden fast verrückt. Mit Wedeln bestückt laufen wir ein Stück und entdecken eine uralte Eiche auf einer Anhöhe. Zur Ruine und Höhle im Flusstal lässt Ulla mich alleine gehen. An der Brücke nach Cēsis finden wir eine schöne Badestelle. Hier setzen auch viel Canuten ein. Wir fahren hoch in den Ort. Kinder spielen im Springbrunnen und wir kühlen uns mit Eis. Ulla will nicht in die Burg, und alleine habe ich auch keine Lust. Da fahre ich lieber zum Lesen noch in den Park. Auf dem Camp kann man gut Feuer machen und wir kaufen was zum Grillen: Muh? Oder Oink? Nein, Putput. Die Verkäuferin hilft uns bei der Auswahl. :)) . Der Abend hat dann volles, aber ruhiges Programm: Feuer machen, grillen, baden, am Steg sitzen und Konzert lsuschen, über Stehpaddler lachen und noch ein Absacker am Lagerfeuer trinken.
11.7. Sonntag, Raiskums. Wir fahren nochmal mit dem Auto nach Cēsis. Dort gibt es nördlich an der Gauja schöne Sandsteinfelsen. Die Wege sind mit Holztreppen ausgebaut und wir können die Blicke eine Weile in Ruhe genießen. Eigentlich müsste man zum Bogen auf der anderen Seite schwimmen oder es vom Boot aus anschauen. Viele haben ihre Namen in den weichen Sandstein geritzt. Es bricht auch Immer mal wieder etwas ab, wie man an den hellen Stellen sehen kann. Teils über Schotttterpiistten geht es nach Ligatne zum Tierpark. Da können wir einige Wildtiere sehen, da wir bis jetzt nicht das Glück hatten, sie in der Natur zu treffen. Aber in der Wärme der Mittagszeit halten sich Rotwild und Wildschweine versteckt. Und Elch und Bär gehen ins Wasser. Der Luchs ist nur halb im Schatten auszumachen. Ich habe leider nicht ans Fernglas gedacht. Unsern Stellplatz finden wir heute in Tarzans bei Sigulda an der Gauja. Der Sandstrand nebenan ist gut besucht. Erst mal ins Wasser und ausruhen. Dann radeln wir auf Empfehlung vom Camp den Berg hoch nach Turaida zum noblen Restaurant Kunga rija und essen lokal: Blutwurst mit Graupen und Sauerkrautsuppe. Dazu 1,3l lecker Waldbeerensaft und Rhabarberkuchen zum Nachtisch. Runter durch den Wald gibt's einen Singletrail. Ulla ist die Treppe lieber. Da müssen wir allerdings schieben. Über der Gauja kann man Bungeejumping machen und wir schauen den kreischen Paaren zu. Das Entspiel verfolge ich nur bis zur 55 Minute, dann fallen mir die Augen zu.
12.07.21 Montag, Sigulda. Nun hat England (2:3 n. Elfmeterschießen) es doch nicht geschafft. Wir beschließen noch einen Tag hier zu bleiben. Es wird warm: 32⁰. Hier kann man mit dem Sessellift und Fahrrad zur Stadt hoch fahren! Das müssen wir machen. 1,50€ + 0,50 fürs Rad. Hinter dem Villenviertel gibt's einen Weg durch die Schlucht der Mücken zum Biwakplatz der Bremsen an der Gauja. Gut angelegter Weg mit schönen Eindrücken, die wir wegen der vielen Einstichen nicht genießen können. Erst oben am Friedhof haben wir Ruhe. Jedes Grab hat eine Sitzbank. Mit dem Rad geht es durch die Hitze zur modernen Markthalle. Hier kühlen wir mit Eis. Wir kaufen auch ein paar Lebensmittel ein. Die Bobbahn kann man leider nur oben besichtigen, gerne würde ich runter rollen. Aber auch das Runterkommen durch den Wald mit den Räder ist schwierig, Ulla schiebt lieber. Wegen der Lebensmittel fahren wir über Holzstege zurück zum Camp. Einmal da chillen und baden wir. Der 2. Teil der Tour zur Burg fällt aus, es ist viel zu warm. Heute haben wir Urlaub: lesen, kochen, baden, Frisbee spielen und ein Bier im SU trinken, das ist für heute genug.
13.7.21 Dienstag, Sigulda. Bevor wir nach Riga starten, springe ich nach dem Packen nochmal in die Gauja. Die A2 ist teilweise autobahnähnlich ausgebaut, nur die letzten 6km zur Innenstadt gehen wegen der vielen (22, davon 15 rot) Ampeln langsam. Die kostenlosen Parkplätze verpasse ich heute. 9,50€ gekostet es am Stadtgraben, dafür stehen wir im Schatten. Mit dem Rad fahren wir am Kanal von Springbrunnen zu Skulptur und bein Ehrenmal in die Altstadt. Eine feste Route haben wir nicht, versuchen aber alle Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Kirchen, Plätze und besondere Häuser: Schwarzhäupterhaus, die drei Brüder...Für den Dom zahlen wir 5€ Eintritt und bekommen das Brausen der Orgel zu hören. Bei der Kaserne machen wir mit einer Pizza Pause, bevor es noch zu den Jugendstilhäusern in die Neustadt geht. Dann geht es Richtung Jūrmala aus der Stadt. Noch einkaufen. Der Lidl wird erst noch gebaut. Für Jūrmala muss man 2€ Eintritt bezahlen. Die Hitze macht mich fertig und ich will ins Wasser, aber die Ostsee ist hier wieder ganz veralgt und nicht einladend. Was soll es, trotzdem rein. Der Campingplatz Nemo ist in den 70'er Jahren stehen geblieben. Wir stellen uns zwischen den bunten Holzhütten. Heute gibt es nur eine Suppe und Brot, dann radeln wir noch ein Stückchen am Strand. Das geht hier auf dem festen Sand gut. Zurück fahren wir etwas landeinwärts. Es wird viel gebaut. Das Gewitter kommt, als wir im Auto sind. Wir müssen die Scheiben erstmal wieder hochdrehen, dafür ist hinterher die Luft schön frisch.
14.07.21 Mittwoch, Nemo bei Jūrmala. Wir fahren quer durch Kurland durch große Getreidefelder und an kleinen Wäldern vorbei. Die Straße wird auf langen Stücken ausgebaut und wir stehen an Ampeln und fahren über Schotter, der heute, nach dem Regen, aber nicht so staubt. In Kuldiga steigen wir aufs Rad. Nach einer kleinen Runde durch den schönen Ort, steige ich in den breitesten Wasserfall und Ulla trinkt einen Kaffee. Die Venta runter gibt es eine Sandhöhle zu besichtigen. Mit 4 Taubstummen und einer russischen Familie bekommen wir eine dreisprachige Führung durch den wenig mit Kerzen beleuchteten Bergbau. Unsere Handys müssen mitleuchten. Die Gänge in 8-11 m Tiefe sind schmal und nicht überall kann man stehen. Es gibt 3 größere Räume, in denen wir Erklärungen bekommen. Es ist das ganze Jahr hindurch nur 8⁰C hier drin. Draußen warten wieder 32⁰, trotzdem schauen wir uns noch im Ort um. Dann geht es zu Küste. Auf dem Camp Hortus bekommen wir direkt an der Abbruchkante einen Platz mit Tisch. Super Blick. Und auch im Wasser sind weniger Algen, so dass das Baden in den kleinen Wellen richtig Spaß macht. Wir genießen den schönen Platz, kochen und blicken noch lange von oben übers Meer in die untergehende Sonne.
15.7. Donnerstag, bei Jūrkalne. Ich koche für Ulla Kaffee und gehe dann erst einmal die 60 Stufen runter zum Strand und Schwimmen. Nach dem Frühstück fahren wir das Auto vom Camp und steigen auf die Räder um. In Jūrkalne gibt es eine katholische Gemeinde im evangelischen Kurland. Der Ort ist mehr ein Straßendorf, aber man hat in der Nähe des Hotels einen neuen Versammlungsplatz eingerichtet. Leider können wir nur auf Fotos etwas vom Dorfleben sehen. Wir fahren zur Steilküste, auch hier geht es 20 m die Stufen runter. Wir finden einen schönen Platz mit Halbschatten und genießen, dass hier fast keine Algen im Wasser sind. Gegen Mittag wirt es langsam voller am Strand und wir fahren ein Stück weiter nach Ulmale weiter. Der Picknickplatz ist gepflegt und auf den Tischen stehen sogar Gedecke mit Kerzen. Hier sind nur ganz wenige Menschen und wir gehen noch mal schwimmen. Dann fahren wir nach Liepaja, schauen wo wir morgen einchecken müssen und weiter durch Plattenbauten in die Stadt. Die Suche nach einem schönen Restaurant gestaltet sich schwierig, bis wir das Klondaika finden. Unser letztes Abendessen wird lecker und gemütlich. Wir fahren an den Stadtrand und Parken zwischen Plattenbauten und Eisenbahn, die zum Hafen führt. Dort gehen noch viele Leute den Weg über die Eisenbahnschienen zum Strand. Wir folgen Ihnen und genieße noch einmal den Sonnenuntergang dort.
16.7.21 Freitag, Liepaja. Vor dem Wecker um 7 Uhr bin ich wach und koche als erstes Tee und Kaffee. Den nehmen wir dann mit zum Hafen, checken ein und trinken ihn zum Frühstück in der etwas anders organisierten Warteschlange. Der Drogenhund kommt vorbei und schnüffelt intensiv. Das Beladen dauert lange. Die LKWs müssen alle rückwärts auf die Fähre fahren. Nach einer Stunde fahren wir die Rampe hoch und parken auch rückwärts ein. Mit uns sind nur zehn Pkws an Bord und wir haben reichlich Platz. Pünktlich um 10:00h legt die alte Urd ab. Wir bekommen unsere Platzkarten für den Schlafsessel im Ruheraum, dort lassen wir erstmal unser Gepäck. An Deck gibt es leider wenig Schatten. Wir richten uns in der Ecke unter der Treppe ein und holen alle Sachen aus dem Ruheraum nach oben. Dann haben wir viel Zeit zum Lesen, Daddeln und Leutegucken. 2 Familien mit kleinen Kindern sorgen für Leben. Nach und nach leeren wir unsere Vorräte an Essen und Bier. Auf der Ostsee ist wenig Schiffsverkehr und auch kein Ufer zu sehen. Auf dem Handy springt die Uhrzeit wieder eine Stunde zurück. Wir durchkreuzen große gelb/grüne Algenteppiche. Das sieht gar nicht gut aus. Nach neun Uhr kommt die Sonne zwischen Wolken noch mal zum Sonnenuntergang heraus. Das Deck leert sich und wir richten uns mit Schlafsack und Isomatte für die Nacht dort ein. Der Wind legt sich und es ist gar nicht kalt, so schlafen wir gut.
17.07.21 Samstag, an Bord der Urd. Gegen 12h werden wir einlaufen. Nach der Dusche und einem sparsamen Frühstück kommt auf beiden Seiten der Fähre langsam Land in Sicht. Mal schauen, wie lange das Auslagen dauern wird. Vorbei geht es an der Nordermole. Der Strand ist schon gut besucht. Die Fahrrinne wird enger und ist voller Boote. Hier möchte ich jetzt nicht durch paddeln. Alles von oben zu betrachten ist dagegen schön. Alle Passagiere sind jetzt an Deck zum Gucken und begeben sich dann zum Fahrzeug. Die Rampe wird direkt runter gelassen und wir können mit der 2. Reihe von Bord fahren. Ich steuere gleich den ersten Aldi an um Proviant und LAKRITZ zukaufen. Dann geht es in den Stau! 30 min vor Hamburg, sonst ist es zwar voll, aber es läuft gut auf der A1 nach Süden. Einmal Fahrerwechsel und ein Kaffeestop für 60 min im Tecklenbuger Land bei meinem Freund, Bauer Klaus. Um 20h fahren wir in den Südring und werden freundlich begrüßt: Auto ausladen, im Garten und in meiner Wohnung gucken. Die Trockner laufen: es ist heiß und laut zwischen all den blauen Schläuchen. Da trinken wir lieber einen auf den schönen Urlaub auf Ullas Balkon.
Km-Stand 152139 in Hattingen. Das sind mit der Tour nach Polen 4079 gefahrene Kilometer. Braver Dacia!