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Kroatien Teil 4: Die Rückreise

Veröffentlicht: 29.05.2021

Die kürzeste Rückfahrt ist 1700 km lang, und ich habe noch 14 Tage Zeit. Ich werde mir die Strecke in Kroatien in kleine Etappen einteilen und auch noch an schönen Stellen länger bleiben. 

28.05. Freitag, Bucht Kupari. Heute habe ich noch kein richtiges Ziel. Jetzt gehe ich erst einmal schwimmen und dann frühstücken und dann gucke ich mir die beiden Hotelruinen in Ruhe an. Ich fahre an der bosnischen Grenze vorbei zum Fjord Dubrovnik. Hier kommt ein riesen Fluss aus dem Berg. Da muss ich natürlich rein. Er ist deutlich kälter als das Meer. In Rožat steige ich, der Aussicht wegen, zur Kirche hoch. Entlang der Küste fahre ich nach Norden. Dabei durchquere ich das kleine Stückchen Bosnien bei Neum. Die Grenzkontrollen sind kein Problem. Im Auto wird es warm und mir fallen fast die Augen zu. Zeit für ein Erfrischungsbad und Mittagspause. Ich fahre, obwohl man nicht links abbiegen soll, an den Strand von Duba. Gemütlich hier, obwohl auch wieder neue Häuser erstehen. Mit dem Fahrrad erkundige ich den Schiffsbunker. Dann fahre ich weiter Richtung Ploče und finde einen schönen Stellplatz an der Kirche oberhalb von Rogotin mit Blick auf den Seitenarm des Neretva. Hier habe ich noch lange Abendsonne und einen schönen Blick auf die sieben Berge. Ob Schneewittchen wohl noch vorbeikommt.

29.05. Samstag, bei Rogotin. Ich nutze die Kühle des Morgens und starte früh. 2 Stunden geht es kurvenreich parallel der Autobahn A1 entlang der bosnischen Grenze nach Gata. Dabei gibt es immer wieder schöne Aussichten auf Berge und Täler. Vrgorac macht einen schönen Eindruck. Entlang des Biokovo, mit seinem heiligen Jure, ist die Straße noch alt und kurvenreich. Hier mache ich Frühstückspause. Dann geht es runter zum Fluss Cetina und wieder hoch nach Gata. Auf dem ersten Blick sieht es hier eher langweilig aus. Aber nachdem ich hinter der Kapelle mit dem Aufstieg zur Schutzhütte beginne, eröffnet sich ein schöner Blick auf die Mündung der Cetina bei Omis. Ich kann mich noch gut an den Klettersteig dort erinnern. Bis zum Abzweig zur Hütte Trpošnjik, führt ein breiter Eselsweg mit Serpentinen. Nach der geschlossenen Schutzhütte beginnt wieder eine Kletterpartie mit Suche nach Wegmarkierungen. Erst auf dem Grad wird der Weg wieder besser und ist gut markiert. Die gegen Anstiege kosten viel Kraft und ich bin müde als ich um 15 Uhr den Gipfel Sveti Jure (1319 Meter) erreiche. Beim Müsliessen genieße ich die Aussicht in vier Himmelsrichtungen: im Norden sehe ich Split, im Osten schneebedeckte Berge (genau weiß ich nicht, welche es sind) und vom Süden bis nach Westen erstrecken sich Brac und Hvar. Besonders beim Abstieg vermisse ich meine Stöcke. Da muss ich halt öfter Pause machen. Um 18 Uhr erreiche ich die kleine Kapelle Sv Ivan und kürze den weiteren Weg über Terrassen ab. Mit Schrecken stelle ich am Auto fest, dass ich die Kamera verloren habe. Heiliger Antonius hilf! Wieder zurück mit Blick auf das Navi, damit ich meinen Querfeldeinweg auch wieder finde. Tatsächlich finde ich, Antonius sei Dank, die Kamera an einem Strauch baumelnd wieder. Die Schlaufe hatte sich wohl am Ast verfangen und war es so aus der Tasche geglitten. Mit dem Auto fahre ich ein paar hundert Meter zu einem schönen Stellplatz bei Bienenkästen zurück. Nun ist es schon 19:30 Uhr und die Sonne verschwindet hinter Wolken, als ich mein Bier zum Essen genieße.

30.5. Sonntag, Gata. Ich hatte am Abend die Fenster mit Fliegengitter bestück, damit mehr frische Luft ins Auto kommt. In der Nacht fing es aber an zu regnen und ich musste die Fenster wieder schließen. Jetzt ist der Regen abgezogen, noch ist es sehr windig. Solange mache ich meine Tagebucheintragungen und frühstücke dann vor dem Auto. Erster Stopp ist heute über der Schlucht von Omis. Dann fahre ich das Tal entlang Richtung Split und in Podstrana durch die Siedlungen steil hoch zum Klettersteig. Obwohl es keine Ausschilderung zum Klettersteig gibt, habe ich den richtigen Weg gewählt. Eine Schlange zischt über den Betonweg an mir vorbei. Ich habe sie wieder zu spät gesehen und jetzt ist sie verschwunden. Gerne hätte ich die Begegnung im Bild festgehalten. Das war Schlange Nr 7. Vor mir ist einer Gruppe im Klettersteig, die ich aber nicht mehr einhole, weil ich mir viel Zeit lasse. Für einige Aufnahmen klettere ich die Strecke auch dreimal. Der Steig ist nicht wirklich schwierig zu gehen, aber man hat die ganze Zeit einen tollen Aussicht auf die Bucht von Split. Oben gibt es ein Gipfelkreuz und den Blick ins Hinterland zu meinem Sv. Jure von gestern. Über den Grat gehe ich noch zur gleichnamigen Kapelle. Jetzt ist Zeit für ein Bad im Meer und ein Nickerchen. Bei meinem ersten Besuch in Split hatte ich einen Parkplatz gesehen, von dem man leicht in die Stadtradeln kann. Hier mache ich jetzt Abendessen und radle dann los, um die Abendstimmung in der Stadt zu genießen. Ich steuere den Peristil an. Hier gibt es Gitarrenmusik mit Gesang und viele junge Leute mit Kindern, die teilweise zur Musik tanzen. Ich verweile lange und mache dann noch einen Gang durch die Gassen. Wieder am Hafen radle ich am Meer entlang zurück zum Auto. Auf dem Parkplatz ist noch einiges los, doch ich schlafe schnell ein.

31.5. Montag, Split. Ja, der Parkplatz am Strand hat echt praktische Vorteile, es gibt Toiletten und Bänke zum Frühstücken. Auf der Stadtautobahn fahre ich Richtung Norden. Die meisten wollen aber in die Stadt,  so ist auf der Gegenspur Stau. Hinter der Brücke in Trogir stelle ich das Auto ab. Heute will ich Otok Ciovo mit dem Fahrrad erkunden. Auf der Reede liegt ein Frachter, der sehr verrostet aussieht, da wird man noch viel Farbe verstreichen müssen. Bevor es den Berg hoch geht, nehme ich hinter Okrug Gornji ein Bad. Hinter der Müllkippe geht es auf einer Schotterpiste weiter. Der Schotter ist sehr grob und schwer zu befahren. Rechts und links auf den Wiesen wachsen viele schöne Blumen. Nach 5km ist mir das Schuckeln zu beschwerlich, so dass ich mich nicht bis zur Landspitze durch Kämpfe, sondern nach Slatine hinunterfahre. Hier gibt es kleine Buchten mit Wasser in allen Blautönen. Ich lasse das Rad stehen, nehme ein Bad und laufe bis zur schönen Aussicht den Berg hinauf. Von hier kann man bis in den Hafen von Split schauen und alle Berge bis Omis sehen, die ich bestiegen habe. Auf dem Rückweg treffe ich kurz die beiden Endurofahrer/innen wieder. Heute will ich früher einen Schlafplatz finden. In der Bucht Mirena, nördlich von Primosten, werde ich fündig. Erst nach einem Snack entdecke ich die große Mauer, die die Halbinsel gegen die Türken schützte. Also muss das Kochen noch warten und ich besichtige erst die Mauer. Das Essen ist aber pünktlich zum Sonnenuntergang fertig. Danach gibt es noch einen Smalltalk mit einem Pärchen aus Frankfurt, das gerade angekommen ist.

1.6.21 Dienstag, Bedem Galešnica. Nach Bad und Frühstück im Meer fahre ich weiter Richtung Zadar. In Biograd lege ich einen kurzen Stopp ein. Im Hafen kann ich beobachten, wie der Fang umgeladen wird. In Zadar parke ich das Auto weit außerhalb der Altstadt und radle zum Meer und die Küste entlang zur Altstadt. Den Rundgang mache ich erst zu Fuß. Dabei besteige ich den Kirchturm. Oben hat man eine tolle Aussicht auf die Altstadt, den Hafen und das Meer. Über mir greifen Möwen eine Drohne an. Mit dem Fahrrad fahre ich weiter zur Meeresorgel. Klingt mitunter ziemlich schrill, hat aber auch was meditatives und man hört sie noch bis in die Kirche Donata. Der Rundbau mit seinen Säulen gefällt mir gut. Interessant finde ich, auf welchen alten Fundamenten die Säulen stehen. Auf dem Rückweg zum Auto fahre ich noch an der Sporthalle vorbei. Unter dem flimmernden Vordach aus Wellblech finden zurzeit Corona Impfungen statt. Die Weiterfahrt auf der neuen Landstraße führt erst in einem großen Bogen und dann lange geradeaus auf die Berge zu. Den Tipp für den Stellplatz am Karinsko More habe ich von Rico bekommen, und es ist wunderschön hier. Der Blick über das Binnenmeer auf die Berge gefällt mir gut.

2.6. Mittwoch, Karinsko More. Ich beschließe erst morgen in den NP zu fahren und heute hier einen Ruhigen zu machen. Nach dem Blogeintrag bastle ich weiter an den Fensterverdunklung und radle dann in Tal hinauf. Dort gibt es Wasserfälle, einen Aussichtspunkt und eine Höhle. Es wird schnell warm und damit anstrengend. Den Aussichtspunkt streiche ich deshalb. Der Weg zum Wasserfall ist mit Glasscherben übersät. Da lasse ich das Rad besser vorher stehen. Ein Paar aus Wanne- Eickel ist mit mir unterwegs. Die Wasserfälle sind trocken, aber in der Höhle sind viele Fledermäuse, die ich leider nur hören und riechen kann. Licht fehlt. Danach radle ich zum schmalen Verbindungsfjord des Sees mit dem Meer. Eine schöne Aussicht ist wegen der engen Bebauung nicht möglich. Aber 2 schöne Badestellen finde und nutze ich. Zurück kämpfe ich mich am Ufer durch. Den späten Nachmittag verbringe ich mit Daddeln, Essen, Gitarrespielen und Telefonaten mit den Fahrradgestürzten.

3.6. Fronleichnam, Karinsko. 42 km sind es zum Eingang der kleinen Schlucht im Nationalpark Paklenica. Um 5:30 Uhr fahre ich schon los und frühstücke auf einer Anhöhe im Sonnenaufgang. Auf der Weiterfahrt geht es in Serpentinen runter nach Obrovac. Alte Burgruine auf dem Felsen ist umgeben von Fluss und Mietskasernen. Ich bin der erste auf dem kleinen schattenlosen Parkplatz. Für 120 Kuna, die ich an diesem Eingang in bar bezahlen muss, kaufe ich eine 3 Tageskarte. Der Weg führt direkt durch die Schlucht und kreuzt dabei immer wieder das trockene Bachbett. An engen Stellen geht es auch direkt durch das Bachbett, und wo sonst ein kleiner Wasserfall wäre, muss ich klettern. 2 mal mache ich mit einem Pärchen gemeinsam Pause. Den Weg  laufe ich allerdings alleine, so kann ich die Stille, die nur von Vogelgezwitscher unterbrochen wird, gut genießen. In einer großen Höhle tropft es von der Decke in Plastikflaschen. Hier kann ich mein Wasser noch mal auffüllen. Bei der Höhe von ca 550 m verlässt der Weg das Bachbett, was ich aber nicht bemerke. So komme ich vom Weg ab und entdecke ein kleines Paradies. Plötzlich ist Wasser im Bach. Ich nehme ein kleines Bad und sehe jede Menge Leben im Wasser: Krebse, Molche und zwei kleine grüne Schlangen. Nach dem Anstieg aus dem Tal nehme ich den Abzweig über die Höhe zurück zum Eingang in Seline. Unterwegs gönne ich mir noch ein Nickerchen. Um 17:30 Uhr bin ich wieder am Auto. Zu meinem heutigen Stellplatz, auf den Klippen bei Seline, sind es nur 5 km. Zum Sonnenuntergang fahre ich mit dem Fahrrad noch zum Rt Pisak: wunderschön! 

4.6.21 Freitag, Seline. Nach dem Frühstück auf meiner Klippe fahre ich mit dem Fahrrad zum Haupteingang des Paklenica Nationalpark. Ich laufe in die große Schlucht. Hier rauscht der Bach und ich laufe in Serpentinen den gut gepflasterten Weg. Schon bald hinter dem Abzweig zu Anića Kuk wird der Weg langweilig. Ich denke, ich hätte besser die Runde andersrum laufen sollen. Den Gedanken werde ich leider den ganzen Tag nicht los. Kurz vor Planinarski Dom gibt es schöne Badestellen, aber zum Bad ist es jetzt noch zu früh. Die hüpsche Herberge ist gut besucht und viele Leute sitzen draußen zum Frühstück. Der Aussicht wegen laufe ich noch ein Stückchen zur nächsten etwas usseligen Dom, 5min und wieder zurück. Durch den Wald geht es hinauf. Vor einer steilen Felswand stehen große Buchen. Hier mache ich Pause mit Nickerchen. Ich entscheide mich auch zum Crni vrh zusteigen. Doch das hätte ich mir sparen können, die Aussicht lohnt sich nicht wirklich und der Weg ist sehr lang. Jetzt bleibt der Weg auf der Höhe zum Anića Kuk geht es die letzten Meter kletternder Weise hinauf. Ich muss alle Kraftreserven zusammen nehmen. Hier ist die Aussicht super und es kommen immer wieder Kletterer den Felsen hinauf. Erst um 17 Uhr steig ich von dem 711 m hohen Berg wieder ab und verpasse fast den Abzweig, wenn ich nicht zwei andere Wanderer getroffen hätte. In der Nähe des Restaurants sind jetzt richtig viele Kletterer, die an kleinen Felsen üben. Unterhalb des Parkplatzes liegt versteckt eine Zapfstelle. Ich fülle meine Wasserflaschen auf und wasche Socken und T-Shirt durch. Zurück am Auto koche ich im Sonnenuntergang auf der Klippe.

5.6. Samstag, Seline. Heute gibt es Triathlon. Ich parke das Auto Nationalpark, fahre mit dem Fahrrad nach Starigrad, wandere von da aus über über den Vidakov Kuk und der geschlossenen Höhle zum Auto zurück. Dort gibt es noch ein Bad. Jetzt im Detail: Der erste Teil der Wanderung ist der schweißtreibende, schon bis zu dem kleinen alten Friedhof, Minila genannt, bin ich durchgeschwitzt. Hier treffe ich zum ersten Mal Kühe. Die verlassene Siedlung, Tomići , war bestimmt mal sehr schön. Mauern säumen den Weg und Bäume bieten Schatten. Je höher ich komme, desto mehr schöne Felsformationen gibt es zu sehen. Der Vidakov Kuk, 845m, besteht aus nacktem Fels und bietet eine tolle Aussicht. Ich bleibe eine Stunde bis ein anderer Wanderer kommt. Nun geht es über eine Hochebene mit vielen Blumen und einem steilen Abstieg zur Höhle. Die hatte leider nur bis 13 Uhr auf, da bin ich zu spät und komme nicht mehr rein. Mit dem Fernglas beobachte ich einige Kletterer in der Felswand gegenüber. Schon erstaunlich, dass man die Wand bezwingen kann. Im Tal angekommen höre ich freudige Badende. Da will ich auch hin. Im Wasserfall gibt es eine harte Dusche und daneben einen Whirlpool. Das macht richtig Spaß. Ich genieße bis die Sonne hinter dem Berg verschwindet. Ich hole das Fahrrad ab und suche an der Küste einen schönen Stellplatz. Finde aber keinen, so fahre ich zu einem kleinen Friedhof und oberhalb weiter steil den Berg hinauf. In einer Kehre kann ich gut stehen und ein kleiner Baum bietet noch Schatten. Ich koche auf der Straße und es kommt nur ein Auto vorbei.

6.6.21 Sonntag, bei Starigrad Paklenica. Ich frühstücke im kleinen Hafen von Tribanj. Dann fahre ich die Küstenstraße in Richtung Norden mit dem Blick nach einer schönen Badestelle. Die finde ich hier nicht. Dafür scheint die Strecke bei Motorradfahren sehr beliebt zu sein. In Karlobag schaue ich mir die halbe Kirche an und gehe am Beton Strand schwimmen. Hinter dem Motorrad Restaurant entdecke dann doch noch einen natürlicheren Strandabschnitt. Das ist der würdige Abschied vom Badeland Kroatien. Die Straße führt nun auf 910 m hinauf. Am Pass treffe ich tatsächlich den ersten Bus mit einer Reisegruppe. Gottseidank gehen sie in die andere Richtung. Ich erkunde in Sandalen die nähere Umgebung, und finden noch mal eine Echse, eine Schlange, viele bunte Blumen und die Aussicht auf die karge Insel Pag und das Velebit-Gebirge. Weiter geht es durch eine Almlandschaft. So kenne ich Kroatien noch gar nicht. In Gosić gebe ich wieder einmal die gesammelten Dosen bei Lidl ab und bekomme immerhin 10 Kuna. Noch einmal mache ich die Lebensmittelboxen voll. Auf der Suche nach einem Schlafplatz durch fahre ich die Hochebene bei Korenica. So ganz im Freien ohne Bäume und Bach möchte ich nicht stehen. Auf einem Holzlagerplatz mit Büschen vor Rudanovac fühle ich mich wohler. Dicke Wolken ziehen auf und ich sitze noch so halb in der Sonne, aber es wir hier auf 700m doch deutlich schneller kalt. 

7.6. Montag, Rudanovac. Es ist sehr wolkig, aber noch trocken. Das Auto parke ich in Mukinje und fahre mit dem Fahrrad durch den Wald zu Eingang 2. Kostete der Parkplatz in Paklenica NP noch 10 Kuna für den Tag, wollen Sie hier 10 Kuna für die Stunde, das kannichmirso sparen. Ich kaufe ein 2 Tagesticket für den NP, 230 Kuna. So habe ich viel Zeit und kann alles in Ruhe angucken und bekomme morgen vielleicht auch mehr Sonne. Der Park ist noch fast leer. Das Boot bringt uns 4 erste Besucher auf die andere Seite. Jetzt folgt ein Wasserfall dem nächsten. Mal läuft das Wasser durch den Wald, dann fällt es von hohen Tuffbarriere in den See. Über die Holzstege erdkunde ich in Ruhe alle Wege und gehe auch zweimal zu Ausdrucken auf den Wanderweg K. Zwischendurch muss ich einige Male den Schirm wieder aufmachen, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil, es ergeben sich neue Motive aus dem Regen. Nachdem ich den ganzen oberen Seebereich betrachtet habe, mache ich zum Abschluss noch eine Bootsfahrt über den ganzen großen See. Auf der Suche nach einem Stellplatz lande ich in der Siedlung Gaj. Hier ist jedes zweite Haus vermutlich noch vom Krieg zerstört. Dazwischen sind neue Pensionen entstanden, ich finde aber keinen guten Platz für mich. Deshalb fahre ich wieder auf den Holzlagerplatz nach Rudanovac, den ich schon kenne. Hier stehen heute auch schon Steffi und David aus Oberwald in Österreich mit ihrem orangenen LT. Ich wärme mein Essen auf und gehe zu einem Pläuschchen und einem leckeren selbstgebrannten Gin zu Ihnen. Sobald die Sonne untergegangen ist wird es kalt und ich kriege in meinen Dacia. 

8.6. Dienstag, Rudanovac die 2.. Heute ist schon früh blauer Himmel zu erkennen, aber noch hängen die Wolken tief, der Tau hat sich auf den Spinnenweben niedergelegt. Ich parke das Auto an bewährter Stelle und radle mit dem Fahrrad zu Eingang 2. Heute fahre ich mit zwei Booten zu Anleger 3. Ich laufe an den Seen vorbei bis zu Eingang 1. Denn dort hat man den besten Blick auf den großen Wasserfall. Heute ist mehr blauer Himmel zu sehen, aber dafür sind auch viel mehr Leute im Park. Eine große Gruppe Jugendlicher lasse ich an mir vorbeiziehen. Interessant zu sehen wo welche Besucher sich positionieren, um schöne Bilder zu machen. Vom  Fusse des großen Wasserfalls führt ein steiler Weg auf die obere Kante des Canyons. Eigentlich ist er gesperrt, was ich geflissentlich ignoriere. Der Blick von hier oben ist wirklich wunderbar, das Wasser leuchtet in allen Blautönen. Ich hatte mir vorgestellt, dass es in dem unteren Teil mehr zu sehen gibt. Da ich noch Zeit habe, begehe ich noch mal die schönsten Stege im oberen Teil und heute leuchtet wirklich alles viel mehr. Nach einer kräftigen Gewitterschauer, bei der ich mich zum Glück unterstellen kann, bin ich um 15 Uhr wieder am Auto. Jetzt fahre ich wirklich auf die Grenze zu. In Slunj kommen zwei Flüsse zueinander. In der Korana kann man gut schwimmen, und die Slunjčica stürzt sich in mehreren Stufen in den Fluss. Leider quält sich der ganze Verkehr durch den schönen Ort und die LKW werden über neue Brücken geleitet. Hier könnte man sich auch noch mehr umsehen. In Karlovac gebe ich meine letzten Kuna aus, tanke das Auto voll (dabei wäre das Benzin in Slowenien 20ct billiger), und kaufe Sliwowitz als Mitbringsel. Den Stellplatz finde ich heute in Mittelgebirge hinter einer kleinen Weiler-Kapelle. Das ist meine letzte Nacht in Kroatien.

9.6.21 Mittwoch, nördlich von Karlovac. Zum Frühstück fahre ich ein Stückchen von dem Weiler weg auf einen sonnigen Platz. Dann geht es zum Grenzübergang  Metlika. Beide Grenzer checken kurz meinen Ausweis und dann darf ich weiterfahren. Zur Autobahn geht es noch 60 km auf kurvenreicher, huckeliger Straße durch die Mittelgebirge. Einmal auf der Autobahn ist Slowenien schnell durchfahren. Einige Stellen erkenne ich vom Sommerurlaub mit Ulla wieder. Die Österreicher winken mich nach dem Karawankentunnel durch. So beschließe ich zwei Stopps in Österreich zu machen. Zum einen gehe ich im Millstätter See schwimmen, zum anderen fahre ich zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Salzburg. War in Kroatien der Uferbereich immer allgemein zugänglich, erlebe ich hier am See, dass vieles für besondere Gäste abgesperrt ist. Zum Glück sind die Bungalows noch nicht belegt und ich kann auf dem Gelände pausieren und schwimmen gehen. Schön ist es mal wieder durch grüne Almwiesen zu laufen und die braunen Kakao Kühe zu sehen. Zur Fageralm kommen auch viele Mountainbiker und andere Radfahrer, um sich ein Weizen bei schöner Aussicht zu können. Leider ist die Sicht heute sehr dunstig, ein Gewitter zieht auf. Die deutsche Grenze ist auch kein Problem, ich werde durchgewunken. Aber die Regierung meldet sich per SMS. Seit Sonntag ist Kroatien kein Risikogebiet mehr, sodass ich keine Auflagen erfüllen muss. Trotzdem werde ich mich in Schwäbisch Hall testen lassen. Ich übernachte wieder auf dem Parkplatz unterhalb des Hochstaufen. Der gesperrte Klettersteig ist seit heute wieder frei. Wenn das Wetter es zulässt, will ich hin morgen begehen.

10.06.2021 Donnerstag, Urwies/Piding. Um 8 Uhr mache ich mich auf dem Weg zum Klettersteig. Vor mir ist schon eine Gruppe Soldaten gestartet, die mit dem Reisebus! angekarrt wurden. Bis auf den begleitenden Jeep sehe ich aber nichts mehr von ihnen. Der Gipfel des Hochstaufen steckt noch in Wolken, und auf dem 1½ stündigen Zuweg muss ich auch mit Regenschirm laufen. Direkt zu Anfang des Klettersteiges wird klar, dass der Steig zu schwer für mich ist. Hinzu kommt dass meine Schuhe an dem nassen Felsen keinen Halt finden. So muss ich viel das Sicherungsseil zum Klettern und hochziehen benutzen. Es geht teilweise die glatte Felswand hoch und an Schneefeldern vorbei. Zwischendurch gibt es auch wieder einfachere Stücke wo ich Halt am Felsen finde. Nach 2 Stunden erreiche ich den ersten Notausstieg. Das Wetter sieht noch gut aus und ich gehe weiter. Doch schon eine halbe Stunde später zieht eine dunkle Wolke auf dem Berg zu. Zum Glück befinde ich mich in der Nähe der Schutzhöhle. Dort kann ich Blitz und Donner und Hagelschauer vorbeiziehen lassen, nicht auszudenken, wenn die mich am Steig erwischt hätte! Obwohl es anstrengend ist, will ich nun den Klettersteig auch zu Ende machen. Doch dazu brauche ich noch einmal zweieinhalb Stunden. Eine weitere dunkle Wolke, die mir Sorgen macht, zieht zum Glück am Berg vorbei. Um 16 Uhr stehe ich endlich mit schlappen Armen am Gipfelkreuz des Hochstaufen auf 1771 m. Die Aussicht auf die Täler rundherum ist schön, für eine Fernsicht ist es aber zu dunstig. Der Abstieg über die Steineralm braucht auch noch mal drei Stunden. So bin ich nach gut 11 Stunden wieder am Auto. Gerne würde ich jetzt in einen See springen, abar mich danach auf die Suche zu machen, bin ich zu müde. So koche ich mein letztes Abendessen. Um 9 Uhr liege nach einem Blick in den Sonnenuntergang auf der Matratze.

11.6. Freitag, Piding. Die Nacht habe ich ganz schlecht geschlafen, alles tat weh. Zum Frühstück fahre ich auf den Parkplatz der A8 am Chiemsee. Alle Seevögel kommen gucken, ob was abfällt. Weiter über die A8 am schönen Alpenvorland vorbei bis zum Baggersee bei Dachau. Um 15:30 lasse ich mich in Schwäbisch Hall auf Corona testen um sicher zu sein. Und dann gibt's Kaffee und Erdbeerkuchen bei Conny und Meinolf. Wir sitzen lange im Garten, essen lecker Gegrilltes und reden viel, von meiner Reise und von anderen Ereignissen, bis über uns die Fledermäuse die Mücken fangen. 

12.06. Sonntag, Schwäbisch Hall. Ich hole Brötchen und wir frühstücken gemütlich vor der Tür. Mit den E-Bikes machen wir eine Runde an Kocher und Jagst (88km). Dabei würde ich gerne die Störche auf dem Schornstein des Brauhauses sehen, aber sie haben ohne Nachwuchs das Nest verlassen. Wir radeln den Kocher runter bis Braunsbach und dann übern Berg nach Bächlingen. Das Café hat noch zu. Wir machen an einer schönen Badestelle vor Eberbach Pause und gehen in die braune, Hochwasser führende, noch kühle Jagst schwimmen. In Berdshofen geht es wieder über den Berg nach Künzelsau an den Kocher. An der Eisdiele müssen wir natürlich stoppen. Von hier führt eine alte Bahntrasse nach Kupferzell und weiter geht es über die Höhe auf die Waldenburg zu. Mit leerem Akku kommen wir wieder an und Conny hat schon lecker gekocht. Den Abend verbringen wir singend mit Gitarrespiel auf der Terrasse. Heute ist es kühler, da ärgern uns keine Mücken. 

13.06.21 Sonntag, Schwäbisch Hall. Ein Sommertag. Wir können wieder vor der Haustür frühstücken. Danach sammle ich meine 7 Sachen ein und verabschiede mich herzlich. Noch volltanken vor der Autobahn. Ich zahle 1,499€ für E10, wieder 5ct mehr als gestern. Also, hätte ich besser schon gestern und natürlich in Slowenien vollgetankt. Es sind nur wenige LKW auf der Autobahn, die ich überhole und ich komme gut vorran. Bei Frankfurt möchte ich am Raunheimer Waldsee die Mittagspause mit einem Bad verbinden. Um die Parkgebühr zu sparen, stelle ich den Dacia in der Siedlung ab und radle zum See. Doch hier geht es nur gegen € und nach Online Anmeldung rein. Ich setze mich in die Wavebar und das Schwimmen fällt leider aus. Ich wäre wie angekündigt um 16h bei Heiko in Eitorf gewesen, doch vor Hennef ist Stau, weil die A3 gesperrt ist. Schön, dich wieder zu sehen, Heiko! Wir fahren zur Sieg runter und die Freundin Helga kommt auch zur Badestelle. Pünktlich zum Sonnenuntergang ist das Abendessen fertig und ich kann Heiko überreden es auf der Bank oberhalb des Hauses einzunehmen. Wenn wir lange genug bleiben, wird daraus ein richtiges Sternerestaurant. Jetzt genießen wir den sonnigen Blick aufs Siebengebirge. Der Abend klingt mit Kölsch am Lagerfeuer aus.

14.06.21 Montag, Eitorf. Letzter Tag meiner Reise! Im ersten Tageslicht nutzen wir die kalte Dusche im Garten und frühstücken auch dort. Ich bringe Heiko mit Fahrrad zu seinem Büroturm nach Deutz und fahre auch noch zu meinem Freund Berni zum 180⁰ Fahrradladen in die Odenwaldstraße, das liegt ja quasi auf dem Weg. Überraschung! Anstatt direkt nach Hause zu fahren, besuche ich auch noch meine Eltern, die sich sehr freuen. 8 Wochen war ich weg. Am Abend habe ich meine MitbewohnerInnen zum Grillen eingeladen und auch da ist die Wiedersehensfreude groß. ANGEKOMMEN. kmStand 148050

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