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Amalfiküste. Wandern auf dem Götterpfad

Veröffentlicht: 16.10.2020

Wohin in diesen Corona Zeiten? Wo ist die Ansteckungsrate gering und welche Flüge werden nicht annulliert? Nach einem Tipp und weiteren Infos entscheiden wir uns für die Amalfi-Küste. 

2020-10-07, Mittwoch geht es los.

Mit  Wizz-Air von Dortmund nach Neapel. Dort an der Bushaltestelle geben wir dem Drängen eines Taxifahrers nach und lassen uns für 40€ in rasantem Tempo nach Vietri sul Mare fahren. Wir beziehen ein kleines Zimmer mit Schießschartenfenster im Zentrum, das wir über B&B vorgebucht hatten,  und starten direkt zu einem Rundgang durch den Ort mit Ausguck aufs Meer. Schon beeindruckend die Steilküste. 

Wir wollen die ganze südliche Küste ablaufen, aber nicht das Gepäck mit schleppen müssen, deshalb wollen wir von verschiedenen Übernachtungsorten Tageswanderungen machen und immer wieder auch den Sita-bus nutzen. Zum Einlaufen wandern wir am Donnerstag über den Monte San Liberatore und Abstecher zum Castello di Arechi nach Salerno. Schnell merken wir, das nicht die Entfernung das Anstrengende ist, sondern die Auf- und Abstiege. Von der palmenbestandenen Promenade in Salerno finden wir noch etwas unsicher mit Hilfe von Herrn Google  und Einheimischen, die uns zeigen wo es die Fahrkarten gibt, den Bus zurück.                     Am Freitag geht es nach Westen über 1200 Höhenmeter und 15 km. Von Veitri runter zum Strand, dann auf Treppenwegen langsam ansteigend parallel zur Straße nach oben, bis wir sie kreuzen. Jetzt wird es steiler. Über Raito geht es die kleine Straße hinauf zu Albori. Bis hier wäre auch ein Bus gefahren, zu mindestens steht einer hier. Nun beginnt der Bergweg. Es gibt nochmal eine Quelle im Wald, die ich auch gleich nutze. Den Monte Falerio lassen wir links liegen, denn von dem Rastplatz an der Cappella Vecchia ist die Aussicht schon wunderschön. Der Weg steigt jetzt weniger an und wir haben immer wieder tolle Blicke auf Cetara und aufs Meer. Eine kleine Christusfigur gibt ein schönes Fotomotiv ab und eine weitere Quelle erfrischt uns bis wir den Monte dell Avvocata, 1014m, erreichen. Wir können nun weit nach Westen, die ganze Küste entlang gucken. Vorbei an Höhlen und über das wenig gepflegte und geschlossene Santuario della Madonna Avvocota geht es nun steil ab durch Wälder nach Maiori und mit dem Bus zurück. Jetzt wollen wir noch zu Ullas Geburtstag schon essen gehen und haben dafür das Peschadore am Strand ausgeguck. Also noch einmal runter und wieder hoch! Was ein voller Tag!

2020-10-10, Samstag.          Wir fahren mit dem Bus nach Amalfi stellen die Rucksäcke in einer Pizzaria ab und gehen auf Quartiersuche. Fündig werden wir im Baia direkt am Anleger. Sie haben das Schwalbennest mit Terrasse und Minizimmer unterm Dach frei. Spontan steigen wir ins Boot und fahren entlang der Küste zur Grotta dello Smeraldo. Vom Meer aus hat man einen tollen Blick auf die Steilküste mit ihren Abbrüchen Felsen und Häusern dazwischen. In der Tropfsteinhöhle steigen wir ins Ruderboot und kurven einmal im Kreise durch die beleuchtete Höhle vorbei an schönen Stalaktiten. An einer Stelle schimmert ganz blaues Licht von Außen durchs Wasser,  toll. Wieder zurück fahren wir noch zum Rundgang im Abendlicht nach Ravello. Wir laufen an den prächtigen Häusern vorbei zum Garten der Villa Cimbrone. Auf der Terrasse der Kinder entdeckt Ulla auch eine Büste mit Gesichtzügen eines Kindes mit Downsyndrom. Im letzten Tageslicht laufen wir nach Atrani runder und nach einer Pizza auf dem Plazza Umberto I geht es in Dunklen durch den Fussgängertunnel zurück.                                          Sonntag ist Ruhetag? Wir machen eine kleine Wanderung ins Eisental. Den heute ist viel Regen angesagt. Alternativ wäre das Papiermuseum offen, doch das lassen wir links liegen, den die Sonne scheint warm durch die Wolken. Der Weg führt immer am Bach entlang hoch ins Tal und als von Amalfi schon lange nichts mehr zu sehen ist, tauchen im Wald hintereinander mehrere verfallene Industrieanlagen  aus dem 18. Jahrhundert auf. Das Tal wird enger und wir steigen bis auf 500hm an. An einem kleinen Wasserfall haben wir den Wendepunkt erreicht und der Weg folgt auf der Höhe bleibend Wasserleitungen. Er wird jetzt breiter und einfacher, trotzdem treffen wir den ganzen Tag nur 5 andere Wanderer. Nach der Kaffeepause in Scala geht es mit dem Bus zurück. Ich nehme noch schnell ein Bad im Meer und dann erst fängt der kräftige Regen an.                     Der Montag startet mit Regen. Doch als wir zum Start unserer Wanderung in Pogerola aus dem Bus steigen hört der Regen beim 2. Kaffee auf. Wir steigen auf guten Wegen zur Chiesa di Fuondi auf um hinter der nächsten Kuppe zu merken,  dass  wir vom Wanderweg abgekommen sind und dieser Weg wegen Bergrutsche auch nicht begehbar ist. Also zurück zur letzten Markierung um der dann folgen. Passend zur Pause in der Ruine der kleinen Kapelle hinterm Conento di Cospita am Steilhang zieht für eine Stunde ein Gewitter mit Regenschauer durch. Dann geht's ganz nach oben auf die steilen Abhänge des Mont Murillo. Wir steigen langsam ab und am Ortseingang von San Lazzaro kramen wir unsere Masken hervor und setzen sie wieder auf, als uns die ersten Leute entgangen kommen. Obwohl von hier ein Bus nach Amalfi fährt, wählen wir den Weg durch die schöne Peniseschlucht, weil ich noch gerne in den Fiord von Fuore mochte. Aber dann bemerke ich, dass mein Hörgerät nicht mehr in der Hosentasche ist. Nach längerem Grübeln entscheide ich mich mit dem nächsten Bus nach San Lazzaro zurück zu fahren und das Hörgerät da zu suchen, wo ich die Maske auf gesetzt habe. Und zum Glück finde ich es tatsächlich dort!!! Ulla ist derweil zum Quartier gefahren und ich folge ihr jetzt zu Fuß, weil der nächste Bus erst in 90 min fährt, bis dahin bin ich gelaufen. 

2020-10-13 Dienstag. Nach Positano geht es mit dem Bus, der wieder gekonnt um die ganzen Kurven und Engpässe der Küstenstraße gelenkt wird. Wir steigen an der ersten Haltestelle aus, nicht wissend das es noch eine zweite, für uns bessere gäbe. So geht es mit dem ganzen Gepäck runter und rauf zum ausgeguckten Quartier. Aber sie haben kein günstiges Zimmer für uns. Also stellen wir unseren schweren Rucksack im Regen ab und telefonieren und suchen so weiter, bis wir bei Pension Marialuisa fündig werden. Der ältere Wirt spricht sogar Wienerisch und lässt sich auf einen täglichen Kaffee ein. Das Haus ist in die Jahre gekommen, aber das Zimmer ist groß, mit Bad und Terrasse. Nach einer Pause starten wir zum Rundgang. 404 Stufen runter zum westlichen, kleinen Strand. Auch der Verbindungsweg zum Hauptstrand,  der an den Felsen klebt, kommt nicht ohne Stufen aus. Am Ende gibt es eine lange Treppe zur Hauptstraße hoch, die wir aber nicht nutzen, weil sie anscheinend privat und Hotelgästen vorbehalten ist. Der Strand ist gleich mehrfach Kulisse für Fotoshootings. Eine junge Frau wechselt gleich mehrmals die Kleider. Man findet sie auch auf Plakaten in der Stadt. Am oberen Rand der Stadt liegt mit Meerblick der Friedhof. Auch er ist nur über Stufen zu erreichen. Über Parlati und die Hauptstraße geht es zur neuen Kirche, insgesamt 8km.                                Mittwoch fahren wir mit dem Stadtbus bis Nocelle und laufen zum Colle Serra auf dem Götterweg und oberhalb zurück. Der Weg bietet immer wieder tolle Ausblick auf die Steilküste bis nach Capri und Positano.                                                         Donnerstag ist es sehr windig und wir sehen den ganzen Tag keine Fähre, dabei wollen wir morgen doch nach Capri übersetzen. Aber erstmal wandern wir in die Richtung zum Monte Comune und Colli San Pietro. Erstmal durch den Ort zur Chiesa Nueva und in Sepentinen den Hang hinauf. Auf 350m gibt es bei einem Wegkreuz die erst Verschnaufpause. Der Gadillo-Weg bleibt mit schönen Ausblicken auf Positano erstmal auf der Höhe bis er zur Kante auf 650m ansteigt. Hier sind gutbestellte Gärten mit Tomaten. Ulla muss natürlich kosten. Ich lese wieder Maronen auf. Erstaunlich wie viele Häuser hier oben auf der Ebene stehen. Der Monte Comune ist mit 800m ein grüner Berg ohne Spitze. Es gibt Weiden mit Kühen, aber immerhin ein Kreuz mit Blick auf Sorrento. Das erscheint uns sehr groß, so dass wir überlegen dort kein Quatier für die nächsten Tage zusuchen. Jetzt geht es in mehreren Abschnitten mit Gegenanstiegen in Richtung Capri zum Pass San Pietro. Im Meer kann man an der Färbung gut erkennen wo Bäche münden. Sie haben mit den Regen helle Sedimente ins Meer gespült. Pünktlich für den Bus zurück nach Positano stehen wir um 16:15h an der Kreuzung, doch der Bus fährt uns trotzdem vor der Nase weg, weil wir an der falschen Fermata stehen. Also Daumen in die Luft und warten. Ein Pärchen auf Hochzeitsreise nimmt uns mit. Heute gehen wir noch mal lecker essen und im Dunkeln nach Hause. 

2020.10.16 Freitag die Fähre nach Capri fährt heute nicht ab Positano. Entweder ist das Meer noch zu stürmisch oder es lohnt sich einfach nicht mehr. Wir müssen kurzfristig umplanen und fahren mit dem Bus nach S. Agata, Villa Teresa ist unser neue Unterkunft nur 10min von der Haltestelle. Leider müssen wir eine Stunde warten bis der Besitzer uns rein lässt, aber dafür gibt es Kaffee und leckere von Mama gemachte Zitronenplätzchen. Obwohl noch Regen angesagt ist wandern wir hoch nach Torca an Weinreben und Feigen vorbei. Hier kann man auch mal naschen. Mmhm, lecker. Der Weg runter zum Torre und in den Fiordo di Crapolla ist wenig begangen, schlecht markiert und dem entsprechend mühsam aber mit tollen Ausblicken. Den Fjord haben wir wieder ganz für uns und ich schwimmen an einigen Höhlen vorbei,  bis ich in die Sonne komme. Zurück geht es nun 400hm bergauf auf ca 1000 Stufen. Als eine kräftige Schauer durch zieht, können wir uns in einem mini Verschlag unterhocken und die Zeit zum Essen nutzen. 

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