Veröffentlicht: 25.03.2019
Nach Umzugsstress und Vorbereitungstrubel ging es für uns am Donnerstag endlich zu dritt (Chris und ich, sowie mein Vati) von Frankfurt aus Richtung Kuba. Der ca. 11-stündige Flug mit Condor erwies sich in der Premium Economy als sehr angenehm und verlief komplikationslos.
Jedoch empfing uns Havanna schon kurz nach der Landung sehr kubanisch. Unser Flugzeug rollte von der Landebahn Richtung Parkposition, jedoch war kein Standplatz für unser Flugzeug frei, da eine Eurowings-Maschine noch auf unserem Platz stand und noch nicht abfahrbereit war. Der Pilot bat uns mit einer freundlichen Durchsage um etwas Geduld, ihm wurde versichert, dass es in 5 Minuten weiterginge. Nach einer halben Stunde, meldete sich der Pilot erneut, entschuldigte sich vielmals und meinte: „Wenn Sie das hier sehen könnten, was ich im Cockpit sehe, das ist wie in einer Slapstick-Komödie“ Er berichtete uns, dass die Eurowings-Maschine jetzt zwar fertig sei, aber das kleine Fahrzeug mit dem Einweiser fälschlicherweise einfach davon gefahren sei und es nun für uns und das andere Flugzeug erst einmal nicht weiterginge. Nach einer vollen Stunde (und vielen ungeduldigen Deutschen in unserer Maschine) konnten wir dann endlich in unsere Parkposition rollen und aussteigen.
Bei der Passkontrolle mussten wir dann auch noch einmal eine ganze Weile in der Schlange stehen, da gerade auch eine Maschine aus Miami gelandet war und viele Kubaner mit vollem Handgepäck ebenfalls durch die Kontrolle wollten. Dort ist dann aber alles gut gegangen und nach einer weiteren Weile am Gepäckrollband warten, waren wir erleichtert, dass alle Koffer gut angekommen sind.
Glücklicherweise sind Kubaner geübt im Warten, sodass auch zwei Stunden nach unserer offiziellen Landung meine beiden Onkel geduldig auf uns gewartet haben, um uns abzuholen. Hier gab es dann also das erste kleine herzliche Familientreffen am Flughafen. Uns wurde erzählt, dass mein Onkel so etwas wie Uber fährt und hatten nicht geraden einen alten rostigen Lada erwartet, mit dem die Fahrt zu fünft mit drei großen Gepäckstücken etwas abenteuerlich war.
Kurz nach Mitternacht bezogen wir unsere Unterkunft sehr zentral in Havanna gegenüber der berühmten Eisdiele Coppelia. Die Einrichtung ist weit von europäischen Standards entfernt und mit ein paar Handgriffen musste auch gleich die Toilettenspühlung repariert werden, aber die Lage ist super und wir hatten sogar einen Kühlschrank. Da mein Vati so begeistert war wieder in Kuba zu sein, sind wir dann trotz später Stunde und langem Flug noch bis zur Uferpromenade Malecon gelaufen und danach todmüde ins Bett gefallen.
Der nächste Morgen, zeigte sich von seiner schönsten Seite, auch wenn es nicht ganz so warm war, wie erwartet. Danach beschlossen wir erst einmal Geld zu tauschen und Wasser in einem kleinen Supermarkt zu kaufen. Die Auswahl in dem Geschäft war kubatypisch sehr überschaubar, doch wir bekamen zumindest 5l Wasserflaschen und ein paar Kekse. Danah genossen wir gemütlich ein kleines Frühstück mit schönem Ausblick von unserem feudalen Balkon.
Anschließend holte uns mein Onkel ab und fuhr uns zum Abholpunkt unseres Mietautos. Dort angekommen standen vor dem Eingang nur noch zwei winzige Autos im schlechten Zustand und ließen uns das schlimmste befürchten. Glücklicherweise gab es um die Ecke noch weitere Autos, sodass wir einen relativ neuen Peugote 301 bekamen, wenn auch in schlichter Ausstattung. Nach ein wenig Hin-und-Her mit der Bezahlung (wir werden bei der Abgabe sehen, ob wir betuppt wurden) sind wir gemütlich den Malocon Richtung Cementerio (Friedhof) gefahren.
Es war mir ein besonderes Bedürfnis den ersten Tag in Havanna zum Cementerio zu gehen und das Grab meines verstorbenen Opas zu besuchen, da ich damals nicht die Möglichkeit hatte, bei seiner Beerdigung dabei zu sein. Die Friedhöfe in Kuba haben weiße oberirdische Gräber aus Stein und der Cementerio in Havanna ist besonders schön, mit seinen vielen Gedenkgräbern und Monumenten. Aus diesem Grund scheint das auch eine neue Touristenattraktion zu sein, denn schon am Eingang zeigte sich, dass hier die Touristen in Massen mit Bussen her gekarrt werden und es viele Gruppenführungen gibt. Für uns, die auf diesem Friedhof verstorbene Familienmitglieder besuchen wollen, erscheint dieser Trubel etwas pietätlos. Es war schön das Grab meines Opas und auch meiner Oma dort zusammen mit meinem Vater und Chris zu besuchen und wir stellten auch ein kleines Sträußchen zum Gedenken hin. Danach sind wir noch etwas durch die Alleen des Cementerio geschlendert und etwas weiter vom Haupteingang entfernt, war dann alles wieder etwas friedlicher.
Wieder zurück in der Unterkunft haben wir dann in dem kleinen Bistro nebenan typisch kubanisch gegessen: Ropa vieja (ähnlich pulled pork) und vaca frita (gebratenes Rindfleisch) mit Congrís (Reis mit schwarzen Bohnen) und leckeren Säften.
Da wir heute noch etwas mehr von Havanna sehen wollten, sind wir noch erst mit etwas mehr Ruhe zum Malecon, dann weiter zur Flaniermeile/Prachtstraße Paseo del Prado bis fast zum Anfang von Havanna vieja gelaufen und haben dort zur Belohnung für den Fußmarsch uns jeder im Hotel Inglaterra mit live Salsamusik einen Mojito gegönnt.