AllgäuerinInNorwegen
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Teaterfestivalen i Fjaler

Veröffentlicht: 15.09.2019

Wie beraubt man sich eines Wochenendes und jeglicher Freizeit? Man arbeitet als Freiwilliger! (Wobei das mit dem freiwilligen Teil unterschiedlich definiert wird...)

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Alles fing schon am Montag an, da wurde die Scheune, in der die Partys stattfanden, entrümpelt, aufgeräumt und dekoriert, jeden Tag nach der Schule durfte ich helfen, in der Bücherei suchten wir Bücher und Filme zu den aufgeführten Theatern. Gefühlt ist ganz Dale nur auf dieses Festival ausgerichtet. Hinzu kommt, dass wir jetzt unsere ersten Norwegischstunden bekommen haben. In Anbetracht der Tatsache, dass wir im Moment so gut wie keine Freizeit haben, ist das wohl nicht die beste Kombination, denn Hausaufgaben können nicht gemacht werden und Vokabeln lernen wir auch nicht wirklich.... 

Trotzdem hatten wir am Freitagabend etwas Zeit, um uns eine Aufführung von Henrik Ibsens "Der Volksfeind" anzuschauen. Wir verstanden zwar nur wenig und bei der Abstimmung, wer verurteilt werden sollte, orientierten wir uns an unseren Nachbarn. Trotzdem war es interessant anzuhören. 

Richtig los ging es aber erst am Samstag: 

Früh am Morgen führte mein Weg schon in die Küche. Eine Stunde später hatte ich eine Schüssel Kaiserschmarren produziert, ohne funktionierendes Rührgerät. Diese Schüssel brachte ich dann mit dem Fahrrad zum Jakob Sande-Haus. Von dort aus holte ich mit Alba weitere Essen mit dem Auto ab. Alles für das "Internasjonal Kafé". Personen aus vielen unterschiedlichen Ländern wie Thailand, Syrien, Griechenland oder Nepal haben typische Speisen gemacht. Diese reihten wir alle auf dem Wohnzimmertisch des Geburtshauses des Dichters Jacob Sande auf. 



Auf dem Vorplatz/der Wiese davor gab es einen Markt. Ein paar Personen kamen dann ins Wohnzimmer, kauften sich einen Teller und beluden ihn dann. Danach führten wir interessante Gespräche. Das war ganz nett. 

Der Markt am Anfang


Nur eine halbe Stunde später... Am Ende waren alle Wiesen durchnässt

Danach bekamen wir ein wenig frei, nur um später wieder helfen zu dürfen. Dieses Mal waren wir Assistenten der Köche, die auf der großen Party am Abend bewirteten. In einem Zelt hatte man Grills und jede Menge Salate aufgestellt. Ein Zelt weiter wurde hausgemachtes (und wie man mir sagte, sehr starkes) Bier ausgeschenkt. In einem weiteren Zelt sollten die Leute sitzen können. 

So der Plan, die Realität sah ein wenig anders aus: Die Ausläufer des Hurrikans Dorian fegten über Norwegen hinweg. Seit Freitag gibt es Warnungen vor heftigen Niederschlägen und Sturmböen (bis zu 110 km/h). Der Höhepunkt wurde für Samstag Abend/Nacht erwartet. Also genau zum Zeitpunkt der Party! Dies erforderte eine kleine Transformation meines Jobs von der Kochassistentin zur Türsteherin/Zeltstütze. Ich durfte die Plane des Küchenzeltes halten, damit sie nicht riss. Ein entkräftender Job. Später bekam ich dann aber frei und wir durften etwas essen. Später sahen wir dann eine Polonaise aus Norwegern. Diese war gemischt mit traditionellen Tänzen und schaute sehr komisch aus. Zusammen mit Alba schauten wir den Norwegern zu, wie sie wohl auch unter dem Beschleuniger Alkohol Spaß hatten. Später kam dann eine Walzermusik und wir tanzten ein wenig. Danach legte ein DJ auf. Die Musik war noch annehmbar, aber dazu tanzte der DJ und zwei Tänzerinnen in Frauenkleidern und über dem Gesicht hatten sie Strümpfe. Schließlich wechselte die Musik zu Elektro. Viele Norweger ließen vollkommen die Sau raus, auch die Kulturchefin, was ein wenig befremdlich war. Aufgrund des Wetters hat hier jeder Regenhosen an, was für die Norweger kein Problem darstellt, trotzdem auf eine Party zu gehen! Es wird in Outdoorkleidung Party gemacht, auch etwas Neues!

Gegen Mitternacht ging ich dann im strömendem Regen nach Hause. Nach wenigen Stunden Schlaf ging es für mich morgens weiter. Ich war dazu eingeteilt, Frühstück zu machen. Zuerst durfte ich dazu 40 Eier in eine Schale schlagen und daraus Omelett zubereiten. Später gab es für mich noch einen Kuchen zum Frühstück. Gegen 12 Uhr waren dann alle mit dem Frühstück fertig und mein Aufgabengebiet wurde erweitert: ich durfte im strömendem Regen und den starken Windböen Stühle putzen. Die Zelte waren vom Wind zerstört worden, deshalb sind auch die Stühle dreckig geworden. Später waren dann meine Schuhe durchnässt und ich durfte für ein paar Stunden nach Hause. Dort trocknete ich meine Sachen auf der Heizung. Nach einem Film ging es dann zum Mittagessen bzw. den Resten dieses Essens. Es gab Rehragout mit Kartoffelpüree. Sehr lecker! Und natürlich Kuchen. Danach fuhr ich noch Freiwillige aus dem UWC College in der Nähe zurück in ihr Internat. Jetzt dürfen wir noch ein wenig Pause machen und heute Abend gibt es eine Left-over-food-Party. Also ein Resteessen! Ich nehme auf jeden Fall eine Tupperbox mit :)

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Aber auch außerhalb der Festivalaktivitäten ist diese Woche einiges passiert: 

Nach einem langen Tag ging ich am Dienstag zum Treff der Musikgruppe hier im Ort. Dort spielt man die traditionelle Musik, d.h. Akkordeons mit Hardanger-Fideln. Dort versuchte ich mich auch am Akkordeon, aber hier wird v.a. das Knopf-System gespielt, deshalb suchen sie noch nach einem Akkordeon mit Piano-System für mich. 

Am Donnerstag wurde ein Welcome Day veranstaltet. Da hat man allen Schülern der höheren Sekundarschule (die Oberstufe des deutschen Gymnasiums), die nicht aus Dale kommen, erklärt, was man in Dale machen kann. Sachen wie Fußball usw. Wir Freiwilligen durften dabei Hot Dogs grillen. Meine Mitbewohner Alex und Alba sind aber Veganer, deshalb habe ich die Würstchen gegrillt und sie das Brot vorbereitet. Am Ende endete es ein wenig im Chaos, aber es war witzig. Dank unserer Fehlplanung durfte ich ganze 5 Hot Dogs verdrücken, inklusive Ketchupunfall, da Multitasking nicht wirklich funktioniert hatte (ich versuchte zu essen, die Würstchen umzudrehen und mit Leuten zu reden...).

Umso besser lief dafür der Freitag: Ich war zum ersten Mal alleine in der Kantine, weil Trude, die normalerweise dort arbeitet, im Urlaub in Spanien ist. Meine Kochkünste werden immer besser! Die Schüler haben nämlich alle Sachen aufgegessen, was normalerweise nicht so oft passiert. Früh am Morgen durfte ich auch noch in eine Mathestunde sitzen und dort diskutierte ich mit ein paar Jungs über die Mathematik (in Englisch, was für alle Parteien eine Herausforderung war). Dafür waren die Missverständnisse umso lustiger. 

Allgemein fange ich an, mit den Norwegern ein wenig mein Norwegisch zu üben. Das gibt öfters Missverständnisse, aber man kann mit ihnen super gut darüber lachen. 

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Hier sind noch ein paar Impressionen von heute Mittag, die ein wenig die Auswirkungen des Wetters zeigen: 

Alles unter Wasser...

… auf beiden Seiten des Flusses, der hier in den Fjord mündet. 

Auf dem sonst so ruhigen Fjord gab es ordentlich Wellen... die man auf dem Bild leider nicht so wirklich sieht. 

Ausblick vom Sofa aus


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