Münster, die Andacht und das kleine Glück Teil 2

Zarte Stimmen erhellen den Dom zu Münster. Sie hallen durch die Rundbögen, erfüllen die Figuren mit Leben und lassen unsere vier Herzen tief schlagen. Ich meine damit eine tiefe Liebe, die in uns wach wird, während diese schönen Worte der Andacht widerhallen in diesem Weihrauch getränkten Baudenkmal. Helle Wände, hohe Räume schützen uns beeindruckend vor der Aussenwelt, der Christophorus steht neben uns. Wir können gar nicht vom Fleck und werden mitgespült, "hinein gesungen" in diese von wunderbaren singenden Nonnen erfüllte Atmosphäre. Ich denke an meinen Vater. Unsere Kinder halten ihre Notenblätter, summen nur mit. Wir schauen, hören, ich weine manchmal, nehme die vertraute Hand meines Mannes... Es ist gut so wie es ist, wir nehmen teil und lassen uns etwas trösten, schicken Grüsse, Wünsche und Worte hinaus. Wir bleiben da wo wir sind und nehmen auf, was da so kommt. Wir haben eine solche Andacht schon lang nicht mehr mit verfolgt und ich habe noch nie live solche schönen Stimmen gehört, die mir im Ohr noch widerhallen, als wir längst im Innenhof des Münsters ankommen und die herrlich frische Luft einatmen. Es ist fast wieder frühlingshaft, die Nonnen verlassen ebenso den Dom. Welche fahren mit ihren Fahrrädern, andere verteilen  sich in sämtliche Richtungen. Wahrscheinlich geht jede zu ihrem nach Hause. Wir Vier wollen nun unbedingt in ein Kaffehaus..

Es ist Sonntag und es ist ruhig in Münster. Einige wenige Fotografen in der Gruppe üben Portraitfotografie, andere Passanten besichtigen Schaufenster, Reisende laufen emsig von einem Denkmal zum nächsten. Wir sind in der Altstadt von Münster angekommen und haben uns von einem bezaubernden Schaufenster eines Cafehauses einladen lassen, um in das Innere zu gehen. Ja hier ist das Richtige an bauchfüllender Kost zu finden. Hier gibt es feine Desserts und wohl duftenden Kaffee. Herrliche Fliesen am Boden und schöne Kreideschrift an Holzwänden lassen mich inne halten zum Bestaunen. Alte Treppengeländer führen entlang einer Wendeltreppe nach oben in eine zweite Etage, auf wenigen Quadratmetern kleine Holztische und Bänke laden ein zum Verweilen und Münster geniessen. Wir lassen uns nieder an einer grossen Massivholztafel mit einer Bank und einem hübschen Strauss in der Mitte.

Wir genießen die feine Confiserie und schmieden Pläne. Schließlich entscheiden wir uns dann, durch alle Gassen der Stadt zu flanieren. Wir gehen als nächstes in die St. Lamberti Kirche. Eigentlich sind alle Bauten dieser Art irgendwie interessant und so mache ich einige Bilder.

Sieht irgendwie aus wie in Amsterdam. Ich fühle mich heimisch. Wir verbinden eine sehr schöen Reise nach Amsterdam aus 2017. Ich schwelge in Erinnerungen.. Und ich mache noch viele viele Aufnahmen. Es ist ruhig in der Stadt und das Wetter hält. Es soll erst am Abend regnen.

So flanieren wir so lang bis zum nächsten Appetit und kehren ein. Schade, sagen die Kinder, hat heute alles geschlossen, da Sonntag ist. Wenigstens leiden wir keine Kälte und keinen Hunger, meine ich zu ihnen und wir ziehen wieder los zu den nächsten kleinen sehenswerten Dingen dieses Fleckchen Erde.

Ich habe zu Münster keinen Bezug, aber es ist sehr schön hier, klein und fein. Wir spüren die Nähe zu den niederländischen Nachbarn. Es stehen überall Fahrräder. Ich finde es romantisch.

Wir gelangen ans Ende der Stadtrundreise, denn es ist nicht mehr viel zu besichtigen. Es ist inzwischen später Nachmittag, er bringt Regen. Wir freuen uns auf ein schönes Abendessen nach Campers Art. Daher nehmen wir die nächste Buslinie in Richtung Campingplatz. Wieder hat uns der Regen während der Reise in einem Gefährt begleitet. Somit kommen wir trocken an. Für den morgigen Tag ist ein Treffen mit der nahen Verwandschaft geplant.

"Dein Wort ist Licht und Wahrheit. Es leuchtet mir auf all meinen Wegen. Leben und Freude gibt es in meinem Herzen.."

Für Dich, mein lieber Vater...