Veröffentlicht: 18.07.2020
Unsere Reise nach Budapest war sehr herausfordernd und etwas umständlicher als gedacht.
Über Blablacar hatten wir eine Mitfahrgelegenheit von Novi Sad in Serbien nach Budapest organisiert, da sämtliche Busverbindungen ins Ausland gecancelt waren.
Wir warteten also geschlagene 4 Stunden am Busbahnhof Novi Sad auf unseren Fahrer. Dieser erschien jedoch nicht und antwortete auch nicht auf unsere Nachrichten.
Genervt und etwas planlos entschieden wir uns daraufhin für eine Nacht ein Hotelzimmer zu nehmen und von dort aus einen Plan zu schmieden um irgendwie an die ungarische Grenze zu kommen.
Wir waren keine 20 min im Hotel, dann erhielten wir eine Nachricht von Bojan.
Er hatte gesehen, dass wir nach einer Mitfahrgelegenheit gesucht hatten.
Sein Auto hatte jedoch den Geist aufgegeben und er bot uns an, uns in einem kleinen, klapprigen Peugeot 107 mitzunehmen, welchen er sich von einem Freund ausgeliehen hatte. Wir zögerten nicht lange, checkten nach 30 min Hotelaufenthalt wieder aus und stellten uns samt Gepäck an den Straßenrand. Es dauerte nur ein paar Minuten und Bojan hielt an. Nachdem wir mit etwas Geschick uns und unsere Backpacks auf die Rückbank gequetscht hatten, konnte die Fahrt losgehen.
Bojan lebt mit seiner Familie in der Nähe von Novi Sad, fährt aber jeden Sonntag Abend 530 km nach Wien und Freitags wieder zurück, da die Woche über dort in seinem kleinen Speditionsunternehmen arbeitet.
Seit 2 Jahren besitzt er eine Aufenthaltsgenehmigung für Österreich und spricht gut Deutsch.
Er erklärte uns, dass am Hauptgrenzübergang Serbien - Ungarn momentan sehr strenge Grenzkontrollen durchgeführt werden und wir mit langen Wartezeiten zu rechnen hätten.
Wir verließen daher die Autobahn und folgten einer holprigen Landstraße bis wir zu einem kleinen Grenzübergang in der Nähe des Ortes Tompa gelangten. Hier war zwar wenig los, trotzdem mussten wir gut 25 min warten. Bojan konnte die Grenzbeamten davon überzeugen, dass er uns über Österreich bis nach Deutschland fahren würde und wir somit als Transitreisende nach Ungarn einreisen durften.
Nachdem noch kurz unser vollgepacktes Auto durchsucht wurde, hatten wir es dann tatsächlich zurück in die EU geschafft.
Bojan bestand darauf uns bis zu unserem Apartment in der Innenstadt Budapests zu fahren, obwohl dies für Ihn einen Umweg von 1 Stunde bedeutete.
Wir sind Bojan unglaublich dankbar und glücklich darüber einmal mehr einen so tollen & netten Menschen auf unserer Reise kennengelernt zu haben!
In den letzten Tage haben wir dann Budapest fast ohne Touristen genossen.
Wir waren bereits im Winter 2018 hier und hatten uns schon damals in die Stadt und ihren Charm verliebt.
Jetzt im Sommer hat die Stadt noch um einiges mehr zu bieten. Restaurants, Kaffees und Bars sind ohne Einschränkungen geöffnet und man vergisst schnell, dass sich die Welt im Ausnahmezustand befindet.
An jeder Ecke der Stadt findet man Gebäude die durch ihre Architektur beeindrucken.
Besonders fasziniert hat uns erneut die Fischerbastei und Parlamentsgebäude.
Der steile Aufstieg zur alten Zitadelle belohnte uns mit einem großartigen Blick auf die Donau und die Stadt und wir erlebten einen einzigartigen Sonnenuntergang.
Da wir unseren Plan den Balkan zu bereisen aufgeben mussten, befinden wir uns gerade einmal wieder an einem fast leeren Flughafen.
Uns zieht es erneut ans Meer und nach ein paar durchwachsenen Tagen hier vermissen wir vor allem die Wärme.
Wir haben uns deshalb dazu entschlossen den restlichen Sommer in Portugal zu verbringen.
Wir werden das Land intensiv erkunden, unsere Reiseaktivität durch Europa aber erstmal stoppen.
Nach zwei großen Roadtrips durch Schweden und Serbien ist es für uns an der Zeit, mal wieder länger an einem Ort zu bleiben und das Erlebte sacken zu lassen.
Trotz Allem warten in Portugal sicherlich wieder viele tolle Erlebnisse auf uns, die wir mit Euch teilen werden.
Also alles Gute und bis bald!
Bianca & Michael