Veröffentlicht: 14.02.2017
Freitag haben wir uns auf die Reise zum Kivu See begeben.
Der See bildet quasi einen Großteil der Grenze zwischen Ruanda und dem Kongo, jedoch ist die ruandische Seite ungefährlich, während stark davon abgeraten wird in den Kongo zu reisen.
Freitagmorgen haben wir uns dann also in einen Bus gesetzt, der zunächst nach Muhanga gefahren ist. Muhanga befindet sich circa 2 Stunden entfernt von Huye, der Stadt, in der ich hier lebe.
Von dort aus hatten wir dann die Möglichkeit in einen Bus Richtung See umzusteigen.
Als wir in Muhanga angekommen sind, hat es geschüttet wie aus Eimern und so wirklich viel zum Unterstehen gab es leider nicht, noch dazu mussten wir alle aufs Klo und haben dann den Ticketverkäufer nach einer Toilette gefragt.
Das Klo für das wir noch 100RWF bezahlen mussten, würde wohl niemand in Deutschland überhaupt erst betreten. Aus den drei Plumps-Klo Kabinen kam so ein Gestank, dass man am liebsten wieder rückwärts rausgelaufen wäre. Aber es hilft ja alles nichts, wenn man aufs Klo muss und es keine anderen Optionen gibt, also Augen zu und durch. Ich glaube an diese Klos hier werde ich mich nie gewöhnen. Da weiß man die normale Toilette in unserer Unterkunft noch tausendmal mehr zu schätzen.
Nach dem Alle den Klogang überlebt hatten, haben wir uns dann auf zum Bus gemacht.
Wir hatten Tickets gekauft bis nach Rubavu, diese Stadt befindet sich im nördlichen Teil des Sees, ganz nah an der Grenze zu Goma (Kongo). Wir waren circa 4 Stunden unterwegs, bis wir ankamen. Da wir uns in unseren Reiseführern bereits nach Unterkünften erkundigt hatten, fiel es uns nicht schwer ein Hostel zu finden das billig und trotzdem okay war.
Das Hostel wurde von Schwestern betrieben und hat für zwei Personen 10.000 RWF gekostet. Für die Verhältnisse hier konnte man nicht motzen, außer man hat etwas gegen kaltes Wasser beim Duschen.
Nach dem wir alles im Hostel abgeklärt hatten, haben wir unser Gepäck abgelegt und sind erstmal Richtung See gelaufen. Von unserem Hostel zum See waren es circa 10 Gehminuten.
Am See angekommen, waren wir genau richtig gekommen, um den Sonnenuntergang mitzubekommen.
Der See hatte einen schönen angelegten Strand. Da es sehr diesig war, war es kaum möglich das andere Ufer des Sees zu sehen, somit hatte man fast das Gefühl am Meer zu sein.
Nach dem wir erstmal eine gute Stunde am Seeufer saßen und dem Wasser gelauscht haben, haben wir uns dann noch ein Hotel gesucht, in dem wir zu Abend essen konnten.
Todmüde von der Fahrt und den vielen Eindrücken sind wir dann ins Bett gefallen.
Samstag dann war als Wandertag geplant. Wir wussten, dass irgendwo in der Stadt der Kongo Trail beginnen würde, doch diesen zu finden, war zunächst gar nicht so einfach. Die Einheimischen kannten den Weg, den wir suchten nicht wirklich. Also sind wir einfach mal am See entlang gelaufen, irgendwann führte die Straße dann einen Berg hoch und wir kamen durch mehrere kleine Dörfer, in denen wir natürlich eine Attraktion waren. Noch nie habe ich in der Zeit, in der ich jetzt hier in Afrika bin, das Wort „Muzungu“ (weißer) so oft gehört. Kinder liefen in Scharen hinter uns her und haben nach Geld gebettelt. Aber abgesehen davon, war es eine schöne und interessante Erfahrung auch mal zu Fuß in den kleinen Dörfern unterwegs zu sein. Gerade als wir dachten, wir sollten wieder umkehren, da wir nicht damit gerechnet haben auf dem richtigen Weg zu sein, haben wir ein Schild gesehen, auf dem der Kongo Trail angeschrieben war. Nach 2 Stunden Fußmarsch kamen wir dann in eine kleine Stadt, in der sich eine große Brauerei befindet. Bereits im Voraus hatten uns Bekannte mitgeteilt, dass es wohl möglich wäre mit einem Boot von Rubavu nach Ginseyi zu fahren. Zufälligerweise befanden wir uns hier genau an dem Ort, an dem dieses Boot am Sonntagmorgen abfahren würde, somit war auch geklärt, wo wir Sonntagmorgen wieder hinkommen müssten.
Johanna und Ich haben anschließend einen Bus zurück in die Stadt genommen, von der wir gestartet waren, die anderen vier sind noch weiter gelaufen.
In der Stadt angekommen sind Johanna und ich in einer Strandbar gelandet und haben uns erstmal etwas zu Essen und zu Trinken gegönnt. Am Strand waren immer wieder Boote unterwegs und Menschen, die einen zu einer Bootstour überreden wollten.
Natürlich kam auch einer von ihnen zu uns an den Tisch. Zuerst wollten Johanna und ich ihn gleich wieder weg schicken, aber dachten dann, dass man sich ja mal anhören kann, was er so anzubieten hat.
Schlussendlich sind wir nach dem Essen dann schnell mit dem Motorrädern nach Hause gefahren, um uns in unsere Bikinis zu schmeißen. Wieder am See angekommen, haben wir uns dann auf die Bootsfahrt eingelassen, was im Nachhinein die beste Entscheidung gewesen ist. Gemeinsam haben wir für gute 3 Stunden Bootsfahrt 25.000RWF bezahlt, also etwas mehr als 30 Euro.
Zunächst sind wir dann raus auf den See gefahren, wo uns der Steuermann erklärt hat, dass bereits einige hundert Meter entfernt der Kongo beginnen würde.
Anschließend sind wir dann an zwei Methanbohrinseln vorbei gekommen, an denen für uns Laien aber nicht wirklich viel zu sehen war.
Als wir dann die „hot springs“ (heiße Quellen) angesteuert haben, hat es mega angefangen zu regnen. Patsch nass saßen wir auf dem Boot und haben zunächst überlegt, ob wir einfach wieder umdrehen sollen, zum Glück sind wir weiter gefahren.
Am Ufer angekommen, hat uns unser Kapitän dann zu einer heißen Quelle geführt, die nur für Männer war. Über einen glitschigen nassen Trampelpfad dann sind wir zu der Quelle für Frauen gelangt. Immer wieder kam aus verschiedenen Stellen am Boden heißes, sprudelndes Wasser. Faszinierend so ein Naturschauspiel mal mit eigenen Augen zu sehen. Die Besitzer der Quelle hatten eine Art Pool angelegt, in der sie immer wieder heißes Wasser aus den Quellen nachlaufen ließen.
Zunächst wurden unsere Füße in den heißen Sand eingebuddelt und anschließend haben wir dann eine Fußmassage bekommen. Johanna hat diese jedoch dankend abgelehnt und ist in das Becken gehüpft. Für sie war das Wasser jedoch so heiß, dass sie kaum ihre Füße hineinstrecken konnte. Nach einigen Überlegungen bin dann auch ich zu ihr ins Becken gestiegen. Nach dem kalten Regen auf dem Boot hatten wir echt gefroren, da kam so eine heiße Quelle gerade richtig. Im Becken liegend haben wir dann eine Ganzkörpermassage bekommen – hat sich fast angefühlt als wären wir Königinnen.
Ich hänge euch natürlich Bilder an, damit ihr sehen könnt, von was ich hier rede.
Diese heißen Quellen waren definitiv eine der tollsten und eindrücklichsten Erfahrungen in meinem Leben bis jetzt!
Die Rückfahrt verlief dann ganz ähnlich wie die Hinfahrt. Abends dann haben wir uns mit den vier anderen in der Bar verabredet, um gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen und gemütlich etwas zusammen zu essen.
Johanna und ich haben einen Tilapia bestellt (Barsch). Noch nie habe ich einen so leckeren, saftigen Fisch gegessen wie an diesem Abend. Zunächst kam es mir leicht befremdlich vor, dass der Fisch quasi noch an einem Stück war und man das Fleisch quasi zwischen den Gräten herauspulen muss, doch das hat dem Geschmack definitiv keinen Abbruch getan.
Nach dem Essen sind wir ebenfalls wieder total platt ins Bett gefallen und haben versucht früh zu schlafen, da das Boot, mit dem wir nach Gisenyi fahren wollten bereits um 7 Uhr fahren würde.
Um 5:30 Uhr hat dann der Wecker geklingelt, damit wir so um kurz nach Sechs beim Boot sein würden, da wir nicht genau wussten, wie wir an die Tickets kommen würden.
Also haben wir uns alle ein Motorrad genommen und sind während dem Sonnenaufgang am See entlang zu der kleinen Stadt gefahren.
Dort angekommen stand das Boot schon bereit und wurde beladen. Fast pünktlich um sieben hat es dann abgelegt. Natürlich war das Boot total überfüllt, so wie fast alle Fahrzeuge hier, aber die Fahrt war trotzdem angenehm. Es tat mal gut, auf einem etwas ruhigeren Verkehrsmittel unterwegs zu sein, im Vergleich zu den Bussen, die mit abartiger Geschwindigkeit durch die Kurven rasen.
Nach 3 Stunden Bootsfahrt sind wir dann in Gisenyi angekommen und sind dem Tipp gefolgt, zum Hotel Bethany zu gehen. Der Ausblick, den wir von dort hatten ist traumhaft. Das Hotel ist sehr nobel und kostet für ein Doppelzimmer pro Nacht circa 40 Dollar, was ja immer noch nicht wirklich viel ist.
Wir haben uns dann dort ins Restaurant gesetzt und uns gestärkt und uns dabei geschworen, dass wir hier nochmal hinkommen würden und dann länger als nur zum Essen.
Matthias und Lena sind nach dem Essen noch kurz in den See gesprungen und eine Runde geschwommen. Das Wasser ist angenehm warm.
Um zwei haben wir uns dann auf den Rückweg nach Muhanga gemacht, mit dem Bus dauerte dies circa 2 Stunden. Dort angekommen haben wir dann versucht, eine Busverbindung zu bekommen, die uns nach Huye bringen würde, aber Fehlanzeige.
Der Busbahnhof war überfüllt von Menschen, die alle nach dem Wochenende bei der Familie jetzt wieder zu ihrer Arbeit fahren würden. Also blieb uns als einzige Option, ein Taxi zu nehmen, das für die 1 ½ Stunden Fahrt 40.000 RWF gekostet hat, also ca 45 €. Auch dafür kann man natürlich nichts sagen. Die Fahrt war angenehm, da der Busfahrer von Gisenyi nach Muhanga wirklich abartig schlecht gefahren ist und somit tat es gut in einem Auto zu sitzen, mit einem Fahrer, der sich endlich mal an Verkehrsregeln gehalten hat.
Müde und geschafft, aber mit vielen tollten Erfahrungen und Eindrücken, sind wir dann abends um 18 Uhr wieder in unserer Unterkunft hier angekommen.
Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt.