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Uruguay und Buenos Aires

Veröffentlicht: 17.01.2018

Vom Hochwasser zu kurzen Hosen

Nach der Kälte und dem zum Teil heftigen Wind in Patagonien und im Feuerland freuten wir uns auf Wärme. Der Aufenthalt in Ushuaia bei einem verheirateten Frauenpaar war äusserst nett und gemütlich.

Die letzten Tage vor der Enddestination Buenos Aires gehörten vor allem der Sonne und dem Strand. Wir erschraken, wie teuer die Unterkünfte an der Küste Uruguays in der Hochsaison waren. So entschieden wir uns, im Zelt zu nächtigen.

Die lange Reise vom Ende der Welt nach Punta del Diablo, Uruguay dauerte insgesamt 13 Stunden. Als wir in der Früh per Bus ankamen, holte uns der Besitzer des „AirBnB“ ab. Es war ein selbstgebautes Haus mit Outdoor-Küche und ihrem Garten, der unter anderem für das Zelten der Gäste gedacht war. Es hiess in der Beschreibung, dass wir ein Zelt von den Besitzern bekämen - Nur war es einerseits ein sehr kleines und andererseits teils kaputtes Zelt. Schlafunterlagen hatten wir keine. Die erste Nacht schliefen wir bei leichtem Regen ein. Das war zu Beginn ein angenehmes Rieseln, das uns schnell in den Schlaf wog. Auf einmal wurden wir jedoch durch ein lautes Plätschern geweckt. Das alleine war nicht genug. Gefolgt wurde der starke Regen von Pfützen im Zelt. Es war erst halb eins. Dési glänzte mit wechselnder Arbeit von Aufsaugen und Auswinden der Duschtücher. Zwei Personen wären zu viel gewesen bei dieser Arbeit, da wir uns im Zelt bei Stillstand bereits kaum bewegen konnten. Wir harrten aus. Nach einer Weile war auch das Innere des Schlafsackes feucht. Zuerst war es nur bei den Füssen nass, mit der Zeit sogar bis zum Oberkörper. Wir klönten und klagten, wie verantwortungslos es ist, ein solches Zelt überhaupt zur Verfügung zu stellen. Kopfschmerzen, eine Erkältung, verspannter Rücken und generelle Demotivation am Campen machte sich bei uns bemerkbar. Stündlich erwachten wir und versuchten, dem Wasser auszuweichen und Staudämme mit Pullover und Duschtücher zu konstruieren. Der Regen hörte nicht auf. Erst bei Morgendämmerung besserte das Wetter allmählich. Zum Glück brachte der neue Tag viel Sonnenschein und Wärme. Dadurch konnten wir all unsere nassen Dinge trocknen. Unsere genervte Stimmung erholte sich bereits nach dem Morgenkaffee ein wenig und setzte sich durch den Tag. Hätten wir doch dasselbe North Face-Expeditionszelt wie während der Chile- und Argentinienreise gehabt. So hätten wir keinen Regentropfen gespürt. Naja, manchmal kommt alles anders als erwartet. Genau das sind die prägenden Abenteuer. Wenn wir jedoch von unserer Horrornacht im Moment geschrieben hätten, hätte es dieser Gedanke womöglich nicht schwarz auf weiss geschafft. Nach der Flut in der Nacht konnten wir in die kurzen Hosen schlüpfen und uns an der Sonne aufwärmen.


Hipp-hipp-hurra

Das Leben in Uruguay ist sehr relaxt. Stress ist ein Fremdwort und die Leute erlebten wir als sehr offen und herzlich. Unseren Aufenthalt im Garten der uruguaysche Familie verlängerten wir sogar. Es gefiel uns, wie einfach und bescheiden sie leben. Das kleine Haus bauten sie über zwei Jahre selbst. Die Toilette kommt ganz ohne Wasser und Chemikalien aus. Es ist eine Art Plumpsklo mit üblichem WC-Ring. Das Geschäft kommt direkt in einen Kübel. Anschliessend ist es wichtig, die kleinen Holzspäne neben dem Klo mit einem Becher darüberzuschütten. Kein Geruch, gar nichts. Sie verwerten dann die Touristenkacke und nutzen diese als Dünger für ihr selbst angebautes Gemüse. Mmmmh, en Guete!

Jeden Abend hatten wir zusammen mit der Familie und anderen Gästen auf dem Camping ein Nachtessen. Sie kochten für alle und wir bezahlten diese Köstlichkeiten mit ein Paar uruguayische Pesos. Das Essen kam jeweils erst um zehn Uhr Abends auf den Tisch.

Touristen aus Europa waren eine Seltenheit. Die Ursprünglichkeit dieses Landes gefiel uns enorm. Es war super, mit den Einheimischen und den mehrheitlich inländischen Feriengästen spanisch zu sprechen. Wir schätzten die Gespräche und Begegnung im Allgemeinen mit den Eigentümern und einer weiteren warmherzigen Familie mit Zwillingen und einer Tochter sehr. Während unseren Aufenthalts feierten die Besitzer ihren Geburtstag, an dem wir auch herzlichst eingeladen waren. Es war ein Fest mit Musik, Tanz und Pizza auf offenem Feuer. Eine Frau aus der Verwandtschaft bot an, uns mit dem Auto in einen schönen Park an der Küste mitzunehmen. Sie fahre westlich wieder zurück nach Hause. Dieses Angebot nahmen wir gerne an und waren erstaunt über die Schönheiten Uruguays. Die Strände waren wunderschön, das Meer rau und das Wasser erfrischend.

Bevor wir uns mit der Fähre nach Buenos Aires machten, übernachteten wir in der romantischen Kolonialstadt Colonia del Sacramento. Sie ist gleichzeitig die älteste Kleinstadt Uruguays. Die geschichtsträchtige und charmante Stadt imponierte uns. Sie wurde abwechselnd von Portugiesen und Spaniern besetzt.


Stadt des Tangos

Buenos Aires ist bereits die letzte Station unserer langen Reise. Ob spontan oder auf Verabredung – es wird Tango getanzt. Die Stadt bietet alles, was man sich wünscht. Langeweile gibt es nicht. Wir geniessen die letzten Tage in vollen Zügen. Bis bald, liebe Leute.

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