Veröffentlicht: 19.09.2022
26. Juli 2022
Morgenstund hat Gold im Mund…. Oder so…
Der Wecker klingelt früh…. Sehhhhhr früh!
Am Vorabend habe ich noch Bagels belegt, Knabbersachen in der Kühltasche verstaut und Getränke eingepackt. Um 2:15 ist unsere Nacht beendet. Eigentlich war es ein lustiger Zufall, dass wir Maui als erste Insel gewählt haben. Im Nachhinein die beste Entscheidung, denn wir (ich auf jeden Fall) profitieren noch vom Jetlag. Dafür, dass schwarze Nacht draußen ist, bin ich erstaunlich fit. Im Gegensatz zu den Youngsters, die pennen tief und fest….
Der Gatte und ich beladen das Auto – es ist übrigens trotz Nacht warm – (76 Fahrenheit ~ 24°C) und werfen die Kids dann aus dem Bett. Die Begeisterung ist „grenzenlos“…
Der Gatte trägt schon bei nächtlichen 24 Grad eine lange Jeans, Poloshirt und Sweatjacke. Ich schwitze schon vom Hinschauen. Wir können so gar nicht einschätzen, wie kalt es nachher auf dem Haleakala sein wird. Unsere Freunde haben den Trip vor ein paar Tagen schon gemacht und sagten, „Nicht kalt – sobald die Sonne da ist, wird es sehr warm, kurze Hose & Pulli“.
Dieser Aussage vertraue ich nicht so ganz, allerding schwitze ich auch eher, als dass ich friere, daher ziehe ich eine ¾ Hose an, packe mein dickes Fleece ein und eine Windjacke. Muss reichen.
Gatte und Kids sind etwas wärmer ausgestattet – dann kanns ja losgehen!
Im Dunkeln fahren wir Richtung Flughafen, dann biegen wir irgendwann rechts Richtung Haleakala ab. Die Kids pennen, während wir uns über die kurvige Straße nach oben auf den Vulkan schrauben. Um 4:20 Uhr erreichen wir den Parkeingang. Unsere Permit wird kontrolliert (unser Name steht schon auf der Rangerliste) und wir zahlen die 30 $ Parkeintritt (gilt 3 Tage – also auch für den Haleakala NP entlang der Road to Hana!) und fahren Richtung Summit. Wir dachten erst, wir wären viel zu früh, aber im Gegenteil, wir ergattern den LETZTEN Parkplatz oben am Summit!!! Uff, Glück gehabt!
Es ist kalt – und windig….!
Der Gatte mag gar nicht aussteigen und die Kids schälen sich nur mühsam aus dem Auto und werfen sich in ihre dicken Klamotten. Ich ziehe mein dickes Fleece und meine Windjacke über. Mist, ich habe die Wintermütze im Koffer vergessen, die ich extra für diesen Trip eingepackt habe. 🙈
Wir suchen uns ein schönes Plätzchen oben auf dem Aussichsthügel vor dem verglasten Unterstand (für die, die ganz doll frieren) in erster Reihe an der Mauer und warten. Mein kleines Gorillastativ bleibt nur mühsam stehen, da es zu windig ist. Schade. Ich hätte gerne eine Timelapse gemacht, aber so wackelt es zu sehr. Also „old school“ die Spiegelreflex um den Hals und immer abwechselnd mit Kamera und Handy knipsen und filmen. Nach etwa 30 Minuten – noch weit vom Sunrise entfernt – sind meine Finger eingefroren und Tochter und ich bibbern um die Wette.
Sohnemann und Gatte haben sich schon lange in den Unterstand verzogen und laufen zwischendurch zum Auto, ums ich aufzuwärmen, klettern auf den Hügel gegenüber und bewegen sich.
Die Tochter und ich harren vor dem Mäuerchen aus, um unseren Platz in der ersten Reihe nicht zu verlieren, denn es ist voll! Eng an eng stehen die anderen Touris und kämpfen um den besten Fotospot. Mit Winterjacken, teils in Decken gehüllt, campieren sie und warten. Schon lustig 😆
Der Sternenhimmel ist der Wahnsinn! Leider verweigert mein Handy die „Astroaufnahme“, es wackelt zu sehr. Um die Spiegelreflex still zu halten, ist mir zu kalt. Also Aussicht genießen – kein Foto. Ist halt so….
Wir beobachten den Horizont. Langsam wird es immer etwas farbiger, erst rot, dann gelb am Himmel. Die Wolken „fließen“ regelrecht über den Vulkankrater. Sieht sehr cool aus! Erst waren wir etwas gefrustet, dass es so stark bewölkt ist, aber die Wolken machen da Ganze noch „dramatischer“.
Gegen 5:30 wird es deutlich heller und irgendwann kurz vor 6 ist die Sonne da. Der eigentlich Sunrise ist dann doch irgendwie unspektakulär, aber die Zeit davor war super!
Kurz nach 6 Uhr verlassen wir den Summit und fahren zum oberen Visitor Center, um am Beginn des Sliding Sand Trails einen Blick in den Krater zu werfen. Wir haben erst kurz überlegt, den Trail ein Stück zu laufen, aber wir merken alle die Höhe und die Kurzatmigkeit und haben nicht so wirklich Lust auf große Wanderungen mit steilem Ab- und Aufstieg. Also Blick in den Krater und zurück zum Visitor Center, den Lookout Pa Ka´oao anschauen und das WC aufsuchen.
Wir fahren noch mal hoch zum Summit und klettern auf den kleinen Hügel gegenüber vom offiziellen Aussichtspunkt, dann fahren wir die Straße hinunter zum Kalahaku Overlook, weiter zum Leleiwi Overlook, der nach einem kurzen Fußmarsch erreicht wird und zum Parkplatz des Halemau'u Trailhead, den wir nun bis zum Kraterrand laufen wollen.
Aber zuerst ist frühstücken angesagt! Unser Frühstück lockt sofort ein „Ne-Ne“ Pärchen an, das mir fast auf den Schoß springt, als ich die Beifahrertür öffne.
Füttern der Enten/Gänse ist übrigens streng verboten…
Nach dem Frühstück packen wir den Rucksack mit Getränken und machen uns auf den Weg zu Krater. Der Weg geht konstant bergab – jetzt ist das toll, aber das müssen wir nachher alles wieder rauf 🙈
Eigentlich ist der Trail nicht besonders schwer, aber die Höhe macht uns doch zu schaffen. Um 9 Uhr sind wir losgelaufen, um 9:30 bereits am Kraterrand, der von dichten Wolken verhüllt wird. Schade…
Die Temperaturen schießen übrigens sofort in die Höhe, sobald sich die Sonne zeigt. Schon wenige Meter, nachdem wir loslaufen, fällt eine Klamottenschicht nach der anderen, so dass wir am Ende im T—Shirt am Kraterrand stehen.
Wir nehmen uns etwas zu trinken und setzen uns auf die Felsen am Kraterrand. Kurze Zeit später gibt es immer wieder plötzliche Wolkenlücken und man kann den Krater sehen, ebenfalls den Weg, der am Berg hinab in den Krater führt und gegenüber wieder den Krater hinaufführt (wahrscheinlich trifft er irgendwann auf den Sliding Sands Trail und kommt beim Visitor Center wieder an).
Auf solche Mammuttouren haben wir derzeit eh keine Lust. Gatte und Tochter marschieren den kleinen Pfad noch etwas weiter auf eine Anhöhe, Sohnemann und ich beobachten den Wanderer, der mit Riesenrucksack aus dem Krater den kurvigen Pfad nach oben gestapft kommt.
Nach 1,5 Stunden sind wir wieder zurück am Parkplatz, tuschen die langen Hosen in kurze Hosen (meine ¾ Hose wird ebenfalls durch eine kurze Hose ersetzt und das T-Shirt gegen ein Spagettiträgertop – mir ist heiß!) und fahren gegen 10:30 die kurvenreiche Straße, vorbei an zahlreichen Radfahrern, nach unten.
Nach einem Abstecher bei Walmart (der ist dann doch deutlich günstiger als Safeway!) fahren wir zum Baldwin Beach Park und essen dort zu Mittag. Leider ist es sehr windig und der Sand peitscht uns regelrecht um die Ohren, so dass das Chillen und im Sand liegen nicht die erhoffte Entspannung bringt. Sohnemann nutzt daher die Gelegenheit und springt ins Meer. So richtig zieht mich gerade nichts ins Wasser, vielleicht ist es auch die Müdigkeit, die sich langsam bemerkbar macht.
Auf der Toilette begegnen wir einer Riesenspinne (wir finden zumindest, dass das Ding riesig ist). Wird der schnellste WC Gang meines Lebens (nein, in Australien – Auge in Auge mit der Huntsman Spider war ich noch schneller 😆) und setzen uns dann in den Windschatten an den Strand.
Gegen 14:30 fahren wir weiter zum Ho´okipa Beach Park. Hier soll man Schildkröten sehen können. Schauen wir mal.
Der Parkplatz ist rammelvoll, wir parken auf dem Aussichtsparkplatz auf der Klippe darüber und laufen runter zum Strand. Bereits von der Straße aus sehen wir viele Felsen und Steine im Wasser, an der Straße Unmengen von Touris mit Kameras. Hm – was gibt’s denn da zu sehen?
Beim Näherkommen erkennen wir: das sind keine Felsen und Stein – es sind SCHILDKRÖTEN!!! Sooooo viele! Und sie sind riesengroß!!!
Verdammt, wir haben keine Schnorchelsachen dabei!!!
Am Strand wurde zwar ein Seil gespannt, welches die Touristen davon abhalten soll, den Schildkröten zu nahe zu kommen, aber das hält leider die Wenigsten davon zurück, sich direkt neben eine Schildkröte zu setzen und ein Selfie zu machen. Unfassbar..
Auch die Aufforderungen des Lifeguards, das sein zu lassen, interessiert die Wenigsten. Schade…
Wir fotografieren von der Straße aus, ich wage mich dann auch an den Strand, bleibe aber brav am Seil stehen und warte, bis eine der Schildkröten aus dem Wasser robbt und sich genau vor die Linse meiner Spiegelreflex legt (dank meines 300er Objektivs sieht es zumindest so aus, als wäre sie direkt vor mir). Krass!!!
Wir verlassen den Beach nach einer Weile und beschließen aber, hier auf jeden Fall noch mal zum Schnorcheln hinzukommen.
Weiter geht’s zum Kanaha Beach Park, wo wir Windsurfer & Kitesurfer bei ihren wilden Tricks beobachten. Anfangs sieht es nach Regen aus, da sich dunkle Wolken nähern, aber die Sonne setzt sich durch und so hüpfen wir alle kurz vor Sonnenuntergang doch noch spontan in die Fluten! Ach wie schön!!!
Um 18 Uhr erreichen wir unser Condo. Das Abendessen fällt kurz aus, der Sunset findet heute ohne uns statt. Boa, sind wir müde und platt. Aber toll wars!!!