Neuseeland: 8000km solo durch das schönste Ende der Welt
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Tag 17 - Wanganui & Silvester in Wellington

Veröffentlicht: 08.08.2019

31.12.2014

Ich schlafe so gut, dass ich meinen Wecker um 8.00h verschlafe und erst um 8.30h wach werde. Auch egal. Brötchen auf den Toaster, Kaffee machen und aufbrechen. Ich habe gestern nach langer Zeit mal wieder sämtliches Gepäck aus dem Auto mit ins Zimmer genommen, denn heute Abend werde ich in Wellington keinen Parkplatz am Hotel haben, aber muß ja alles Gepäck mitnehmen, da ich in drei Tagen dann ja ohne Auto auf die Fähre gehe, folglich alles jetzt komplett so packen muss, so dass ich nicht mit 5 Tüten bewaffnet bin - und einer dicken Reisetasche. Ich schaffe es, dass ich nur noch die dicke Tasche, eine Tagestasche und meinen Rucksack habe. Fahre in die Innenstadt und bin völlig begeistert von Wanganui. Da hatte mein Dumont-Reiseführer mal wieder den richtigen Tipp. So viele nette alte Holzhäuser und nicht völlig vergammelt. Kleine Läden, Kunsthandwerk, Boutiquen und überall Blumen und Gaslaternen. 

Wanganui


Wanganui
Wanganui
Wanganui


Richtig niedlich der Ort. Könnte sein, dass dies der schönste Ort ist, den ich in Neuseeland bisher gesehen habe., Ich finde eine Parkbucht und zahle für 1 Stunde 2 Dollar und laufe los. Die Victoria Street runter, laufe auf die Brücke über den Whanganui River, der hier ins Meer mündet und sich tatsächlich mit einem ¨h¨ nach dem ¨w¨ schreibt, während die gleichnamige Stadt ohne das h auskommt.

Wanganui wurde 1840 gegründet und der Name bedeutet so viel wie großer Hafen (Whanga = Hafen, nui = groß).

Ich laufe am Fluß entlang zum historischen Raddampfer, der um 11.00h ablegt. Aber ich will keine 2 Stunden auf dem Boot sitzen, danach erst Wanganui ansehen und dann noch nach Wellington fahren. In Wellington macht heute die Rezeption um 18.00h Feierabend und ich fahre sicher noch 3 Stunden. Also nur ein paar Fotos und zurück in den Ort. Ich finde einen netten Laden und erstehe eine neuseeländische Mohair-Decke und ein bißchen Kleinkram. Noch ne Tüte mehr. Dann noch zur Touriinfo und finde einen Kaffeebecher - noch ne Tüte! Nun aber los. Schnell noch auf die andere Flußseite, den Hügel hoch. Innerhalb des Hügels verläuft einer von zwei weltweit existierenden Fahrstühlen, die in einem Berg erschaffen wurden. Dieser ist von 1919 und überwindet die 66m Höhenunterschied zum oberen Ende des Drurie Hill, wo ein grauer hoher Turm steht, der zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges erinnert. Ich begnüge mich mit der Aussichtsplatform, die oberhalb des Endes des Fahrstuhlschachtes angebracht ist und sehe mit Erstaunen, dass man von hier Mount Ruapehu sehen kann. Den Vulkan, den ich vor zwei Tagen mit dem Sessellift erklommen habe und der sich bei kalten Temperaturen völlig in Wolken gehüllt hat.

Whanganui River


 Die Sicht könnte auch jetzt besser sein und es wäre noch netter, wenn es jetzt nicht anfangen würde zu regnen und ziemlich zu wehen - es ist kalt, wenngleich das Thermometer 20 Grad zeigt. Aber der kalte Wind vom Meer ist fies. Ich komme um halb eins los und folge dem Highway 4 eine ganze Weile. Man kommt durch mehrere Orte - erneut halb verlassen, andere dann doch wieder belebt und mit McDonalds und Supermärkten gesegnet. Die Strecke von 152km dauert dennoch und ich bin erst kurz vor 16.00h vor meinem Hotel in Wellington. Die nächsten 3 Tage habe ich ein kleines Apartment, was eher auch wie ein Motelzimmer aussieht, aber im 16. Stock liegt und ich habe nicht nur Blick auf die umliegenden Hochhäuser sondern auch auf die Bucht. 

Quest Apartment Wellington
Quest Apartments Wellington
Wellington


Es stürmt ziemlich und ich laufe aber gleich wieder los. Mein Auto steht in einer Parkbucht vor der Tür und ich habe Glück, dass ab 18.00h das Parken dort kostenlos ist und morgen - am Neujahrstag - Parken ebenfalls umsonst ist. So brauche ich nur für den 2.1. eine Bleibe für die Karre und werde an dem Tag dann auch die Teile Wellingtons ansehen, die man vielleicht einfacher mit dem Auto absolviert.

Ich bin erstaunt über die vielen Hochhäuser, dann aber wieder klassizistische Fassaden. Nicht so schön, wie in Sydney, aber auch ganz nett. Der Wind ist grausam und ich bin froh, dass ich meine Fleecejacke anhabe. 


Wellington


Die Läden haben zwar fast noch alle offen, aber ich sehe an einigen Türen, dass die morgen und auch gleich noch am 2.1. geschlossen bleiben und denke mir: OK, dann muss doch was zum Essen gekauft werden. Ich finde einen Supermarkt und ein heissess Grillhähnchen - mein Silvestermenue! Noch etwas Kartoffelsalat, Mango und Pfirsiche, Brötchen und eine Art Kräuterdip für die Brötchen zum Frühstück und ab ins Hotel. Mittlerweile regnet es in Strömen.

Als ich beim Essen sitze, merke ich, wie das Haus schwankt. Ein seltsames Gefühl, wie im Bus. Der Regen prasselt, der Wind heult und ich packe meine Tasche neu, werfe eine Waschmaschine an und ich setze mich in den Sessel am Fenster und schaue auf Häuser, Bucht und Wolken. Kurz nach 20.00h scheint sich das Wetter etwas zu beruhigen, legt aber ab 22.00h wieder los. Mir egal.

2014 war für micht das vermutlich beste Jahr meines Lebens. Vor einem Jahr saß ich in Stuttgart Silvester allein. Um mich herum stapelten sich Umzugskisten und ich wusste nur, dass ich am 19.1. nach Sydney fliege (und ein paar Tage später weiter nach Neuseeland) und Ende Februar zurück komme, um dann drei Tage später nach Berlin zu ziehen - um was zu machen? Erst einmal natürlich nichts - aber wie lange und was dann? Wird das alles richtig sein, werde ich das nicht alles bald mächtig bereuen? Heute, ein Jahr später weiß ich, dass alles goldrichtig war. Es ist schon fast komisch, dass dieser drastische Bruch, gepaart mit der Erfüllung vieler Wünsche, nicht nur Reisewünschen, ein so positives Ende nimmt. Was für ein Jahr! Verrückt und völlig aus der Ordnung und dabei so genial. Und nun, am 31.12. dieses Jahres sitze ich auch noch in meinem Lieblingsland, das ich heute vor einem Jahr noch gar nicht kannte und jetzt zum zweiten Mal besuche. Was kümmert da das Wetter, das nicht zum Feiern geeignet ist? Feuerwerk gibt es hier wohl eh nicht. Also werde ich das Jahr einfach dankbar beenden. Für all das, was es mir gegeben hat und was ich auch selbst daraus gemacht habe.

Um 00.00h gibt es doch ein kurzes aber beeindruckendes Feuerwerk im Hafen, das ich wunderbar aus meinem Zimmer beobachten und ablichten kann. Irgendwie komme ich nicht zur Ruhe und bin noch bis halb drei wach.



Tageskilometer: 199 km

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