Neuseeland: 8000km solo durch das schönste Ende der Welt
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Tag 16 - Mount Taranaki & Surf Highway - der wilde Südwesten

Veröffentlicht: 08.08.2019

30.12.2014

Als ich um 8.00h aufstehe, sieht es draußen völlig verhangen aus und fängt, als ich ins Auto steige, wolkenbruchartig an zu regnen. Damit ist auch klar, dass ich den im Hinterkopf noch immer existierenden Plan zu einem Aussichtspunkt auf den Taranaki zu fahren, definitiv nicht verfolge. Denn der Vulkan ist gar nicht zu sehen, vor lauter Wolken. Historisch hat der Vulkan zwei Namen: Mount Egmont und Taranaki. Letzterer ist unschwer als der ursprüngliche und somit Maori-Namen erkennbar. Captain Cook hat diesen perfekten Spitzkegelvulkan nach irgendeinem Earl umbenannt, der jedoch nie hier gewesen ist. Heute heißt nur noch der Nationalpark drumherum Egmont National Park und der Vulkan hat seinen Ur-Namen Taranaki zurück erhalten.

Ich hole mir noch Mineralwasser - da es kein billiges mehr gibt, dieses Mal zu 2,59 $ die Flasche! Dann aber los, es ist nun schon halb elf. Langsam lichtet sich das Grau des Himmels und als ich kurz an einem Strand einer der nächsten Dörfer Halt mache, gibt es sogar schon Sonne. Ich fahre weiter bis es rechts 3km zur Küste zum Cape Egmont geht. Hier steht einer der wenigen Leuchttürme an der Küste, der aber schon etliche Havarien vereitelt hat. Das hat man sehr schnell feststellen können, als er mal ausgefallen ist und prompt ein Schiff, das keine technischen Navigationsmittel hatte, vor dem Leuchtfeuer auf die Felsen auffuhr. 

Cape Egmont Lighthouse


Derzeit ist Ebbe und man sieht locker 150m nur riesige Steine und an einem vorgelagerten Riff brechen sich die Wellen. Zwei Hunde laufen hier rum und sind lustig anzusehen, wenn sie nebeneinander sitzen und aufs Meer schauen. Ich kraxele den Leuchtturm hoch und bin enttäuscht, dass man nicht raus kann.

Zurück auf dem Surf Highway 45 liegt bald links in der Ferne der untere Teil des Taranaki zur Ansicht. Na vielleicht wird es heute ja doch noch was.

In Opunake fahre ich runter an den Strand und verbringe dort anderthalb Stunden, laufe ein wenig am Strand hin und her und wundere mich wieder, dass es doch Leute gibt, die bei 16 Grad Wassertemperatur hier baden. Die Kinder sind meist mit kleinen Boogie Boards ¨bewaffnet¨ und mit Neoprenanzügen vor dem kalten Wasser geschützt.

Opunake


Opunake
Opunake


Der Strand ist ziemlich dunkel und das führt immer dazu, dass man hinterher echt dreckige Füße hat. Ich hol mir noch ein Eis, genieße es in der Sonne und trudel dann weiter. 

Opunake


Da es jetzt wirklich schön geworden ist, biege ich bei Manaia nach links ab. Die Straße führt schnurgerade durch ein Dorf namens Kapuni und dann durch Kaponga, das wie eine Geisterstadt wirkt. 

Kapuni...

Unglaublich, wie hässlich all diese Straßendörfer sind. Halb bis ganz verfallene Häuser. Irgendwie so, als würden die Leute einfach weiterziehen und hinter sich alles zurück lassen, inkl. der Häuser. Nach in paar weiteren Kilometern - nur 15min vom Highway 45 entfernt erreicht man dann den Nationalpark. Das wird dadurch sofort sichtbar, dass das flache Vorland des Taranaki mit seinen endlosen Viehweiden unmittelbar aufhört und man abrupt in einem Dschungel weiterfährt. Der Weg ist schmal,aber asphaltiert. Nach etwa 15 min erreicht man auf 1075m Höhe einen Parkplatz nahe der Dawson Falls


Es gibt zum Taranaki nur 3 asphaltierte Straßen, diese ist eine von denen. Aber der Gipfel ist noch weit, dennoch gab es schon auf der Dschungel-Strecke erstaunliche Blicke auf die Wolkenmütze des Gipfels. Ich entschließe mich zu einer kleinen Wanderung, die zwar nicht sehr lang ist, aber mit 100 Höhenmetern Steigung etwas gemein. Der Weg ist phantastisch, denn er führt durch verwunschene Waldabschnitte mit jeder Menge bemooster Bäume, hängender Moose, ganz kleinen Blumen, die wie üblich nur weiß und gelb sind und unendlichen Mengen an verschiedenen Farnen.

Unterwegs zu den Willis Pools
Unterwegs zu den Willis Pools

 


Am Ende des Weges erreicht man dann die Willis Pools. Eigentlich nur kleine Wasseransammlungen am Ende von einem der Abflüsse des Schmelzwassers vom Taranaki, der damit ja immer noch um seine Angebetene weint, da die die Frau von Tongariro war.

Taranaki
Taranaki


Der Blick auf den Gipfel vom Taranaki ist von hier schon ziemlich gigantisch, wenngleich weiterhin Wolken um die Spitze wabern. Aber man sieht nun die Gletscher deutlich und von hier oben hat man in die andere Richtung einen beeindruckenden Blick auf die weite Ebene, die den Mount Taranaki umgibt. Wie Spielzeug sehen die kleinen Gehöfte aus, die man von hier sieht und in der Ferne erheben sich Hügel, die sicher schon wieder zu dem Gebiet der anderen Vulkane gehören.

Blick vom Taranaki


Als ich wieder am Auto bin ist es schon nach 16.00h. Eigentlich wollte ich nach Hawera und dort übernachten, habe aber nun in meinem Dumont Reiseführer gelesen, dass das etwa 100km weiter südlich liegende Wanganui ein schönes, gut erhaltenes Örtchen sein soll, wo die Stadtplaner mal nicht alles Alte abgerissen haben. Ich fahre also erstmal nach Hawera, wo ich eine halbe Stunde später bin. Hier ist wieder jede Menge Nichts und ich fahre noch nach Ohawe, etwa 9km von Hawera entfernt, wo ein toller Strand sein soll. 

Eine gute Aussicht auf die wunderschöne Bucht mit einer gigantisch hohen und langen Steilküste ist hier zu finden, einen Strandzugang erst einmal nicht. Aber da es nun schon langsam abendlich wird, begnüge ich mich mit einigen Fotos und entscheide mich jetzt noch nach Wanganui zu fahren. 

Ohawe
Ohawe
Ohawe


Mein Navi sagt, dass es knapp 1,5 Stunden dauert. Ich habe keinen großen Hunger und so brauche ich dafür heute keine Zeit einzukalkulieren. Einfach nur irgendwo ein Motel finden und Feierabend. Denn morgen kann ich dann Wanganui angucken und habe zudem nicht so weit bis nach Wellington.

Ich erreiche kurz vor 20.00h die Siena Motor Lodge, die bisher das netteste Motel ist, das ich hatte. Allerdings auch für 115 Dollar nicht gerade ein Schnapp. Liegt etwa 3km von der Innenstadt an der Haupteinfallstraße und ich habe ein wunderschön sauberes Zimmer, in dem man merkt, dass der Eigentümer auf viele Details achtet. Endlich mal ist das Besteck von einer Sorte und sauber und keine Sammlung irgendwelcher Blech-Teile des letzten und vorletzten Campingurlaubs. Das Bad ist blitzsauber und das Bett ein Traum. Ich hole mir schräg gegenüber vom Supermarkt noch ein Brötchen und habe noch einen Dip aus Sour Cream mit Schnittlauch und habe mir eine Flasche Tiger Beer gekauft. Nur noch Bilder sichern und Facebook-Upload und ab ins Bett.

Tageskilometer: 292 km

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