Neuseeland: 8000km solo durch das schönste Ende der Welt
Neuseeland: 8000km solo durch das schönste Ende der Welt
vakantio.de/8000km_durch_neuseeland

Tag 13 - Schwarzer Strand in Kawhia & erster Blick auf Vulkane

Veröffentlicht: 08.08.2019

27.12.2014

Nach der etwas langen Tour gestern, schlafe ich bis kurz vor 9 Uhr. Und da ich gestern im Supermarkt Brötchen, Camembert und Joghurt gekauft habe, gibt es ein fürstliches Frühstück. Kaffee scheitert daran, dass die Milch sauer ist. Dann eben O-Saft, den ich gestern zum Abendessen hatte. Ich komme erst um 10.15h los und habe im Kopf weitmöglich nach Süden zu kommen, allerdings die Höhlen in Waitomo mit Tropfsteinen und Glühwürmchen auszulassen, die wollen 75 Dollar Eintritt, das ist Touristennepp und nix für mich. Also fahre ich den Highway 3 nach Süden und dann auf den Hwy 31 nach Westen. Der Weg ist traumhaft, durch diese typische Hügellandschaft Neuseelands, die bei den Hobbits das Auenlannd genannt wird. Daran fühle ich mich erinnert, als ich Kurve um Kurve auf dieser Straße fahre. Irgendwann bin ich auf einer der vielen Anhöhen und kann jetzt die Tasman Sea sehen. Oder es ist eines der beiden riesigen Naturhäfen, die eher Buchten sind: Aotea Harbour oder Kawhia Harbour. Neben mir blöken Schafe, ansonsten ist es friedlich ruhig und traumhaft schön. Das Wetter ist fein, mit Wolken und Sonne im Mix und es sind die üblichen 21-22 Grad. 

Mit meinem Rest Joghurt mache ich hier eine kleine Rast und schraube mich dann weiter auf der Straße durch die Kurven. Die Strecke nach Kawhia zieht sich. Hier ist wieder ein wichtiger Maori-Ort, weswegen ich da jetzt hin will. Außerdem sind in diesem Küstenabschnitt die Strände schwarz.

Kawhia erreiche ich gegen 11.30h. Es ist ein verträumtes Nest, in dem einzelne Touris in den zwei Cafés des Ortes sitzen. 


Ansonsten hockt man auf der kleinen Pier und angelt oder tobt auf der Rasenfläche vor dem Kawhia-Museum herum. Hier in Kawhia - das man Kaff-ia (mit Betonung auf der ersten Silbe) spricht, ist das Waka (Kanu) Tainu mit seiner Besatzung gelandet. Der Stamm der Tainu Maori hat hier sein spirituelles Zentrum. Leider kann ich das Marae (Versammlungshaus) nicht besichtigen, das geht eh nur mit Einladung, aber manchmal kann man von außen einen Blick erhaschen. Hier leider nicht. Denn dort sind mit zwei Steinen die beiden Enden des alten Waka - und somit hier eine Art Geburtsstätte der Tainu markiert. Das hätte ich gerne gesehen, aber nun geht's halt nicht.

Kawhia


Kawhia
Kawhia


Ich laufe ein paar Meter, freue mich über Fotomotive, wie in Maori beschriftete Toiletten und viele Schnitzereien an den Sitzbänken um die Rasenfläche neben dem kleinen Museum. 

Kawhia Museum


Es beherbergt eine wilde Mischung an Ausstellungsstücken. Kinderspielzeug, Kontorbücher, Kleidung, Möbel, eine Telefonvermittlungsanlage vom Anfang des 20. Jahrhunderts und Fotos von Kawhia aus allen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Ein Whaling Kanu ist ebenfalls ausgestellt. Diese fast 12 m langen Kanus wurden wirklich zur Wal-Jagd von den Maori genutzt. Mit 5 Mann Besatzung, wovon einer der Steuermann war und einer der, der den Takt angab. Also letztlich haben nur 3 Leute gearbeitet und das Boot ist reichlich lang.

Draußen scheint die Sonne und ein paar Kinder tummeln sich am kleinen schwarzen Strand. 

Schwarzer Strand in Kawhia
Schwarzer Strand in Kawhia


Der Sand ist im übrigen so eisenhaltig, dass man schon Gedanken hegt, ihn zu verarbeiten, was in jüngster Zeit wohl einige Umweltschützer auf den Plan gerufen hat. Kein Wunder. Den Strand hier abzubauen wäre ja unglaublich. Ich fahre zum Ocean Beach, der zwar dunkel, aber nicht so schwarz ist und wo man - wie in Hahei Hot Beach in Coromandel - bei Ebbe Kuhlen in den Sand buddelt und sich von unten mit dem warmen Wasser der unterirdischen Quellen verwöhnt. Würde meinem Rücken sicher gut tun. Aber es ist schon auflaufendes Wasser. Als ich die hohe Düne erklommen habe, sehe ich unten auf dem breiten Strand die Leute schon wieder zurück kommen. Also fahre ich weiter, denn ich möchte einen etwas abseits gelegenen Weg fahren.

Kawhia


Zunächst folge ich ca.14km wieder dem Highway 31 und biege dann nach rechts ab auf die sogenannte Harbour Road, die aber durch Hügel verläuft und unterhalb ganz schroffer Felsen, bis sie nach einigen Kilometern doch ans Wasser führt und mir ist nun klar, dass ich immer noch am Kawhia Harbour langfahre, dieser riesigen Bucht, wovon ein kleiner Teil bei Kawhia zu sehen war. Hier liegen nun dicht bewaldete Inseln vor mir, von einer kleinen Brücke angeln einige Maori und ich fahre weiter durch diese kurvige Idylle. Nun macht auch der Straßenname Harbour Road Sinn, denn ich folge kilometerlang dem Wasser, was kein See ist, sondern eben eine Art riesiger Lagune.


Bis ich in Te Anga bin, ist über eine Stunde vergangen und ich bin gefühlt gerade mal 40km weit gekommen. Ich biege ab auf den Highway 37, der wieder nach Osten führt, weil ich nun entschieden habe, dass ich noch auf dem Highway 3 bis Taumarunui fahren will. Da muß ich mich dann morgen entscheiden, ob ich eher in Richtung Tongariro Nationalpark fahren soll oder nach Westen zum Mount Taranaki.

Nach einigen Kilometern auf dem Highway 37 sind die Marokopa Falls ausgeschildert und ich folge dem Dschungelweg zu Fuß einen halben Kilometer bergab. Die Wasserfälle sind schön, liegen in der Sonne und die unten liegenden Felsen sind hellgrün bemoost. Schöner Farbkontrast. 

Marokopa Falls

Ich stiefele die 500m wieder nach oben und fahre weiter. Den Ausflug zu einer natural bridge kurz danach schenke ich mir, weil es nun schon 16.30h ist und ich nicht so ganz genau weiß, wie weit mein Tagesziel noch weg ist. Ich passiere die Waitomo Caves, besagte Glühwürmchen/Tropfsteinhöhlen, der Parkplatz ist knallvoll und es ist etwas wie in Disneyland.

Am Highway 3 angekommen sehe ich, dass ich noch fast 80 km zu fahren habe und die Kurverei nimmt kein Ende. Die Landschaft entschädigt aber konstant dafür, denn sie ist immer noch wunderschön. Eine Rinderherde neben der Straße beäugt mich neugierig, als ich ein Foto schieße und als ich mich ihnen nähere, ergreifen die Bullen panisch die Flucht!


Um 18.30h erreiche ich den Ort Taumarunui, dessen Namen ich mir niemals merken werde. Im Forgotten World Motel am Ortseingang kriege ich das letzte Zimmer für 90 Dollar, gehe 100m weiter zu dem einzigen Restaurant im Ort (wenn man von einem McDonalds absieht, der mich echt in diesem Dorf erstaunt). Ich esse am 10. Tag meines Hierseins in Neuseeland erstmals in einem Restaurant am Tisch mit Messer, Gabel und Geschirr. Hat mir nicht gefehlt, aber heute brauchte ich das mal.

Ich laufe noch ein wenig durch den Ort, sehe das Marae, aber es ist natürlich auch geschlossen.

Taumarunui Marae


Im Zimmer erledige ich mein Tagebuch, weil ich angesichts der krummen Fahrt heute, das schon morgen nicht mehr auf die Reihe bringen werde.

Es war ein wirklich schöner Tag, mit so richtig viel Neuseeland-Feeling und Temperaturen bis 26 Grad. Dass die Strecke allerdings so lange dauert, war mir nicht klar, ich hatte nicht vorgehabt, den ganzen Tag mehr oder weniger im Auto zu verbringen. Aber hier braucht man eben für 50km durchaus eine Stunde oder mehr.

Tageskilometer: 301km

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#neuseeland#nordinsel#kawhia#taumarunui